Lexikon

Ornamnt

Kunst
Doppelkapitell
Doppelkapitell
Romanisches Doppelkapitell im Kreuzgang des Klosters Santo Domingo de Silos
in sich geschlossene Verzierungsform als Schmuck und zur Gliederung von Gegenständen, auch zur Hervorhebung bestimmter Einzelheiten. Hauptmerkmal des Ornaments ist die parataktische oder rhythmische Reihung der einzelnen Glieder. So stellt sich das Ornament fast immer als ein fortlaufendes Ganzes dar, als Reihe, Band, Linie, Leiste oder Fries. Ein anderes, ebenso wesentliches Kennzeichen ist die ordnende und abgrenzende Funktion. Architekturglieder, Kapitelle von Säulen, Vasenwölbungen u. Ä. sind häufig von den übrigen Teilen der jeweiligen Gesamtform durch ein Ornament getrennt und damit ausgezeichnet. Die Anwendungsmöglichkeiten des Ornaments als künstlerische Schmuckform in den einzelnen Kunstgattungen sind nahezu unbegrenzt. Es findet sich in Wandmalereien und Mosaiken, auf Töpfereierzeugnissen und in der Textilkunst ebenso wie in Architektur (als Bauornament), Plastik, Möbelkunst (als Einlegearbeit), Buchmalerei und seit der Erfindung des Buchdrucks in der Druckgrafik.
Ornament: Mäander
Mäander
Griechische Vasenornamente: Wellenband, Palmette.
Das einfachste Ornament ist die gewellte oder zur Spirale gewundene Linie. Auf ähnlicher Stufe steht das Ornament mit rechtwinklig gebrochener Linienführung (Mäander), das mit dem Wellen- und Spiralornament zur Gruppe der geometrischen Ornamente gehört. Diese unterscheidet sich von der Gruppe der Pflanzenornamente dadurch, dass sich ihre Motive mit Zirkel und Lineal konstruieren lassen. Dem geometrischen Ornament liegt eine abstrakte Form, dem vegetabilischen ebenso wie dem Tierornament eine anschauliche Naturform zugrunde. Die Naturformen freilich finden sich häufig so stark stilisiert, dass sie sich geometrischen Formen nähern.
In den einzelnen Stilepochen der europäischen Kunst wandelte sich das Ornament entsprechend der allgemeinen Formentwicklung. Jede Epoche bildete ihre besonderen, sie allein kennzeichnenden Ornamentformen aus. Die vorherrschende Schmuckform der Gotik war das Maßwerk mit Fischblasen- und Flammenmotiven (Flamboyant). Die Renaissance knüpfte an antike Vorlagen an, schuf aber auch eine ganz neue Ornamentik (Rollwerk, Beschlag- und Knorpelwerk). Das Barock übernahm im Wesentlichen die Ornamente der Renaissance, gab ihnen aber eine größere räumliche Wirkung mit schwellenden, stark modellierten Formen. Das Rokoko-Ornament dagegen ist leichter und zierlicher, breitet sich zugleich aber auch über größere Flächen aus. Nach dem Wiederaufleben antiker Motive in der Ornamentkunst des 19. Jahrhunderts und nach den Versuchen der Jugendstilkünstler, neue, auf vegetabilischen Formen beruhende Schmuckmotive zu schaffen, ist das Ornament heute nahezu bedeutungslos.
HR_Schuelerlabor1.jpg
Wissenschaft

Die Quanten-Arena

Wo die Gesetze der Quantenmechanik das Zepter führen, stoßen klassische Experimente und selbst die leistungsstärksten Supercomputer an ihre Grenzen. Doch es gibt einen anderen Weg, um neue Erkenntnisse über den Mikrokosmos zu gewinnen: das Konzept der Quantensimulation. von RALF BUTSCHER Wenn Johannes Zeiher die Steuerung für...

Immanuel_Kant_(1724_bis_1804):_Gemälde_von_Johannes_Heydeck_aus_dem_Jahr_1872_nach_einem_früheren_Portrait_des_Berliner_Malers_Gottlieb_Doebler_1791.
Wissenschaft

Der Kosmologe von Königsberg

Vor 300 Jahren wurde Immanuel Kant geboren. Der Philosoph war auch ein kühner Vordenker in den Naturwissenschaften. von RÜDIGER VAAS Eine „Milchstraße von Welten“ sei nicht mehr als eine Blume oder ein Insekt verglichen mit der ganzen Erde. Was wie ein moderner astronomischer Größenvergleich klingt – veranschaulicht von...

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch