Lexikon

Tacitus

[
ˈta:tsi-
]
Tacitus, Publius Cornelius
Publius Cornelius Tacitus
Publius Cornelius, römischer Historiker, * um 55,  um 120; 97 Konsul in Rom, 112/13 (?) Prokonsul der römischen Provinz Asia. Von wissenschaftlichem Wert ist besonders seine Schrift „De origine et situ Germanorum“ (um 98), die älteste überlieferte Quelle über Germanien.
Aufstand der Friesen
Aufstand der Friesen
12 v. Chr. hatte Drusus die Friesen unterworfen. Neue harte Bedingungen provozierten nach einem Bericht des Tacitus 28 n. Chr. ihren Aufstand:

In demselben Jahr brachen die Friesen, ein Volk jenseits des Rheines, den Frieden, mehr unserer Habsucht als des Gehorsams überdrüssig. Als mäßigen Tribut hatte ihnen Drusus, entsprechend der Dürftigkeit ihrer Verhältnisse, auferlegt, dass sie für Heereszwecke Rinderhäute liefern sollten, ohne dass jedoch jemand darauf achtete, von welcher Stärke, von welchem Ausmaß sie waren, bis Olennius, ein Primipilar, der mit der Aufsicht über die Friesen betraut war, Häute von Auerochsen zum Maßstab wählte, nach welchem sie angenommen werden sollten. Diese, auch für andere Völker schwere Bedingung wurde für die Germanen noch drückender, die an ungeheuren Tieren reiche Wälder, doch im Stall nur mäßig große Rinder haben. Und so lieferten sie zuerst die Rinder selbst, dann die Äcker, zuletzt Frauen und Kinder.. Daher rührten ihre Wut und die Klagen, und als nicht geholfen wurde, ihre Zuflucht zum Krieg. Ergriffen wurden Soldaten, die zur Tributerhebung im Lande waren, und ans Kreuz geschlagen.

Seine Hauptwerke, die „Historiae“, eine Geschichte des flavischen Kaiserhauses, und „Ab excessu divi Augusti“ („Annalen“),
Christenverfolgung in Rom
Christenverfolgung in Rom
Tacitus (um 55120) berichtet in seinen Annalen über die Verfolgung von Christen nach dem Brand Roms im Jahr 64:

... man war überzeugt, der Brand sei auf Befehl gelegt worden. Um also dieses Gerede aus der Welt zu schaffen, schob Nero die Schuld auf andere und bestrafte sie mit den ausgesuchtesten Martern. Es waren jene Leute, die bei der ungebildeten Menge Christianer [Biedermänner] heißen, obwohl sie sich durch ihr skandalöses Verhalten mehr als unbeliebt gemacht hatten. Dieser Name kommt von Christus, der unter Tiberius durch den Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden war ...

Zu ihrer Hinrichtung wurde auch noch ein grausiges Spiel mit ihnen getrieben; in Tierfelle eingenäht wurden sie von den Hunden zerrissen und nach Einbruch der Dunkelheit als nächtliche Fackeln abgebrannt."
eine römische Geschichte vom Tod des Augustus (14) bis zum Tod Domitians (96), sind nur in Bruchstücken erhalten.
Ein gescheiterter Mordversuch
Ein gescheiterter Mordversuch
Im Jahre 59 ließ Kaiser Claudius Nero seine Mutter Agrippina die Jüngere ermorden. Ein erster Versuch, Agrippina auf dem offenen Meer mit Hilfe eines präparierten Schiffes umzubringen, war zuvor gescheitert. Darüber berichtet Tacitus:

Die Götter sandten eine sternhelle Nacht und ein ruhiges Meer, als sollte die Tat nicht verborgen bleiben. Das Schiff war noch nicht weit gefahren; in Agrippinas Nähe weilten zwei ihrer Vertrauten, Creperius Gallus und Acerronia, die auf Agrippinas Füße gelehnt dasaß ... Da stürzte auf ein verabredetes Zeichen das durch Blei stark beschwerte Dach des Kajütenraumes herab. Creperius wurde erdrückt und war auf der Stelle tot. Agrippina und Acerronia wurden durch die hohen Lehnen des Ruhebettes geschützt, die stark genug waren, um der Last standzuhalten. Auch erfolgte der Zerfall des Schiffes nicht, denn alles war in Aufregung, und die Masse der Uneingeweihten behinderte die Tätigkeit der Mitwisser ...

Acerronia schrie in ihrer Torheit, sie sei Agrippina - man sollte die Kaiserinmutter retten! - und wurde mit Stangen und Rudern und zufällig erhaschten Schiffsgeräten erschlagen. Agrippina verhielt sich still, wurde weniger beachtet und erhielt nur eine Wunde an der Schulter; schwimmend, dann in einem Kahn gelangte sie in den Lukriner See und begab sich in ihre Villa ... Sie schickte ihren Freigelassenen Agermus an Nero und teilte ihm mit, dass sie durch Gnade der Götter und ihm zum Glücke einem schweren Unfall entronnen sei.
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Telemedizin wird in diesem Jahr zu einer Kassenleistung: Herzkranke können sich dann digital überwachen lassen. von Susanne Donner Dieter Thurm erinnert sich gut an das Jahr 2016, als er für zwölf Monate medizinisch fernüberwacht wurde. „Ich habe mich viel sicherer gefühlt“, sagt der heute 69-jährige Rentner, der mit seiner Frau...

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Moderne Zahnmediziner greifen immer seltener zum Bohrer: Karies und Parodontitis lassen sich mit innovativen Methoden sanft stoppen. Hilfreich ist dabei die frühzeitige Diagnose. von MONIKA HOLTHOFF-STENGER Zahnfäule und Zahnfleischentzündung sind alte Bekannte der Menschheit. In Marokko entdeckten Wissenschaftler des Max-Planck-...

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