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Wolf

Christa, deutsche Schriftstellerin, * 18. 3. 1929 Landsberg, Warthe,  1. 12. 2011 Berlin; 19631967 Kandidatin des ZK der SED; zeitweise in Konflikt mit der offiziellen Kulturpolitik der DDR; greift in ihren Romanen und Erzählungen Zeitfragen auf, etwa die Problematik des geteilten Deutschlands in „Der geteilte Himmel“ (1963), den Konflikt zwischen Gesellschaft und Individuum in „Nachdenken über Christa T.“ (1968) oder den Geschlechterkonflikt in „Kassandra“ (1983). Weitere Romane: „Kindheitsmuster“ 1977; „Kein Ort. Nirgends“ 1979; „Störfall“ 1987; „Was bleibt“ 1990; „Auf dem Weg nach Tabou“ 1994; „Medea. Stimmen“ 1996. Erzählungen: „Hierzulande Andernorts“ 1999; „Leibhaftig“ 2002.
  • Erscheinungsjahr: 1963
  • Veröffentlicht: Bundesrepublik Deutschland und DDR
  • Verfasser: Wolf, Christa
  • Deutscher Titel: Der geteilte Himmel
  • Genre: Roman
Der zwei Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer die Existenz zweier deutscher Staaten wird bereits im Titel angesprochen im Mitteldeutschen Verlag in Halle an der Saale erschienene erste Roman der Erzählerin Christa Wolf (* 1929), »Der geteilte Himmel«, wird durch Vorabdruck in der Zeitschrift »Forum«, durch mehrere Auflagen und Übersetzungen sowie durch die umstrittene Verfilmung von Konrad Wolf (1965) eines der bekanntesten und erfolgreichsten Bücher der DDR-Literatur. Die Autorin wird 1963 mit dem Heinrich-Mann-Preis und 1964 mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet. Aktuelle politische und soziale Probleme der DDR werden dargestellt im Rahmen einer Liebesgeschichte zwischen der Pädagogikstudentin Rita Seidel und dem Doktor der Chemie Manfred Herrfurth, den Rita während eines Praktikums im Volkseigenen Betrieb »Waggonbau« kennen lernt. Manfred, der Schwierigkeiten hat, eine technische Neuerung bei den Planungsbehörden durchzusetzen, setzt sich nach Berlin (West) ab.
  • Erscheinungsjahr: 1983
  • Veröffentlicht: Bundesrepublik Deutschland und DDR
  • Verfasser: Wolf, Christa
  • Deutscher Titel: Kassandra
  • Genre: Erzählung
Zuerst in der Bundesrepublik, dann gekürzt in der DDR, erscheint die Erzählung »Kassandra« von Christa Wolf (* 1929), in der die Autorin ihre Beschäftigung mit der Rolle der Frau in der Geschichte und Gesellschaft literarisch verarbeitet. Die antike Seherin Kassandra, Beute des siegreich aus dem Trojanischen Krieg heimkehrenden Griechen-Führers Agamemnon, rekapituliert in einem inneren Monolog den Fall Trojas, den sie vergebens geweissagt hatte, da ihr niemand Glauben schenken wollte. Auch während des Krieges hatte sie mit ihrer Aufforderung, den Wahnsinn des Mordens zu beenden, bei den Männern, von denen die Politik bestimmt wird, kein Gehör gefunden. Ihr utopisches Vermächtnis ist die Einsicht in die Notwendigkeit, das »hierarchisch-männliche Realitätsprinzip« zu überwinden.
  • Erscheinungsjahr: 1979
  • Veröffentlicht: Bundesrepublik Deutschland und DDR
  • Verfasser: Wolf, Christa
  • Deutscher Titel: Kein Ort. Nirgends
  • Genre: Erzählung
Ein fiktives Zusammentreffen von Heinrich von Kleist und Karoline von Günderode beschreibt Christa Wolf (* 1929) in der Erzählung »Kein Ort. Nirgends«, herausgegeben vom Aufbau-Verlag in Weimar. Kleist und die Günderode entziehen sich dem gelehrig-leeren Gerede einer Teegesellschaft durch einen längeren Spaziergang. Hier begegnen sich die beiden in einem längeren Gespräch, empfinden die Nähe ihrer Probleme, die persönlicher und poetischer Art sind. Der tiefere Austausch wird jedoch abrupt abgebrochen: Man ruft nach Kleist, da die Postkutsche abfahren will.
  • Erscheinungsjahr: 1990
  • Veröffentlicht: Deutschland
  • Verfasser: Wolf, Christa
  • Deutscher Titel: Was bleibt
  • Genre: Erzählung
Die Autorin schildert in ihrer 1979 geschriebenen, im November 1989 überarbeiteten und 1990 veröffentlichten Erzählung einen Tag aus dem Leben einer Frau, deren Wohnung auf auffällige Weise von der Staatssicherheit observiert wird. Ihre Beobachtungen, Erinnerungen und Gedanken werden in Ich-Form wiedergegeben, wobei es durchaus Hinweise auf einen autobiografischen Hintergrund gibt. Beschreibungen der Reaktionen auf die Überwachung, Spekulationen über mögliche Motive für die Beobachtung und über den Lebenshintergrund der Observanten durchziehen die Erzählung und teilen dem Leser unmittelbar mit, welche zerstörerische Wirkung die Bespitzelung der Staatssicherheit auf die Psyche der Icherzählerin hat.
Das Werk wird zum Auslöser des deutsch-deutschen Literaturstreits über die Rolle der DDR-Schriftsteller in ihrem Staat.
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