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NFT: Digitales Sammlerstück oder Geldverschwendung?

Das Sammeln von einzigartigen Gegenständen ist schon lange und für viele Menschen ein beliebtes Hobby. Früher waren es noch besondere Briefmarken oder Gemälde, seit kurzer Zeit können aber auch digitale Einzelstücke gesammelt werden. Die Rede ist von Non-Fungible Tokens (NFT). Doch was bedeutet dieser Begriff? Und was steckt hinter dem Hype?
JFL, 11.02.2022

Was steckt hinter dem NFT-Hype?

GettyImages, gesrey

Bilder, Musikstücke, Spielcharaktere: All diese Dinge gibt es mittlerweile als NFTs. Man kann sie sammeln, tauschen und manche verdienen sogar ihren Lebensunterhalt mit dem Erstellen von NFTs. Auch deutsche Künstler wie Fynn Kliemann und Kool Savas sind schon auf den NFT-Zug aufgesprungen. Aber was kann man sich darunter vorstellen?

Was ist ein NFT?

NFT steht für „Non-Fungible Token“, was mit „nicht austauschbare Wertmarke“ übersetzt werden kann. Einer solchen Wertmarke ist ein Objekt zugeordnet, beispielsweise ein digitales Kunstwerk. Da Bilder im Internet meist beliebig vervielfältigt werden können, ist es schwer zu verifizieren, wer das Original besitzt. Hier kommen NFTs ins Spiel: Die Tokens bilden eine Art digitale Besitzurkunde. Ähnlich wie bei einem realen Gemälde, von dem es auch Nachdrucke und Kopien geben kann, zeigt die Urkunde, wem das ursprüngliche Kunstwerk gehört.

Damit diese Urkunde fälschungssicher ist, werden die NFTs in einer sogenannten Blockchain festgehalten. Das ist eine Abfolge an Zeichenblöcken, die dezentral auf hunderten Computern weltweit verschlüsselt gespeichert wird und als eine Art digitales Kassenbuch gesehen werden kann. Wenn ein NFT den Besitzer wechselt, kommt ein entsprechender Eintrag in die Blockchain. Dieser ist dabei immer vom vorhergehenden Block abhängig. Wenn also jemand versucht, einen alten Eintrag zu verändern, bricht die ganze Kette ab.

Der Tumblr-Künstler „beeple“, bürgerlicher Name Mike Winkelmann, veröffentlichte jahrelang Werke wie diese unter einer Creative-Commons-Lizenz. Eine Collage aus 5.000 seiner Arbeiten fand als NFT für umgerechnet über 60 Millionen Euro einen Käufer.

 

Mike Winkelmann - behance / CC BY 4.0

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Wer nutzt NFTs aktuell?

Im Moment werden NFTs hauptsächlich für digitale Kunstwerke und Sammlerstücke verwendet. Zu den Kunstwerken zählen Zeichnungen, Musikstücke und Fotos. Hierzu zählt auch das aktuell teuerste NFT, das jemals gehandelt wurde. Das Werk „Everydays: The First 5000 Days“ ist eine Collage des Tumblr-Künstlers „beeple“, die im Februar 2021 für umgerechnet gut 61 Millionen Euro verkauft wurde. NFTs werden letztlich aber nicht in Euro oder Dollar bezahlt, sondern mit Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum.

Zu den teuersten NFTs zählen neben aufwändigen Collagen und Bildern aber auch vermeintlich simplere Kreationen: So gibt es beispielsweise „EtherRock“-Bildchen, die für mehrere Millionen Euro gehandelt werden. Dabei handelt es sich um die Zeichnung von einem Stein, den es in insgesamt 100 verschiedenen Färbungen gibt. Allein ihre Seltenheit und ein im August 2021 entstandener Hype um die EtherRock-NFTs ließ den Preis für die digitalen Steine in die Höhe schnellen, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt bereits fast vier Jahre auf dem Markt waren.

Noch seltener sind digitale Sammlerstücke, wie beispielsweise der erste jemals abgesetzte Tweet von Twitter-Gründer Jack Dorsey. Das dazugehörige NFT brachte ihm umgerechnet immerhin gut 2,5 Millionen Euro ein. Auch der ursprüngliche Quellcode des Internets wurde bereits als NFT versteigert und war dem Käufer umgerechnet sogar über vier Millionen Euro wert.

Dieser blaue EtherRock fand für umgerechnet über 3 Millionen Dollar einen Käufer. Aber die graugefärbten Varianten der Public-Domain-Clipart werden auch nicht billiger gehandelt...

Twitter-Screenshot

Was bringen NFTs?

Gerade diese Sammlerstücke, aber auch die digitalen Kunstwerke haben kaum einen praktischen Nutzen. Hauptsächlich geht es auf dem NFT-Markt ähnlich wie beim klassischen Kunstmarkt deshalb vor allem um Prestige und darum, Statussymbole zu besitzen. Neben der künstlerischen Schöpfung erzeugt hauptsächlich die Seltenheit der Objekte deren Wert.

Die NFT-Technologie selbst könnte allerdings durchaus einen Mehrwert schaffen. Da sie besonders fälschungssicher ist, könnten beispielsweise digitale Ausweise oder Impfpässe zukünftig auf einer Blockchain gespeichert werden.

Neben dem eventuellen Nutzen bringen NFTs aber zurzeit auch Probleme mit sich. Eines davon ist der enorme Stromverbrauch, der durch die Blockchains entsteht. So verbraucht eine einzelne Transaktion auf der Ethereum Blockchain beispielsweise fast 240 Kilowattstunden. Bei knapp 15 Einträgen pro Sekunde ergibt das einen Energieverbrauch von gut 113 Terawattstunden im Jahr. Zum Vergleich: Ganz Österreich verbraucht 70 Terawattstunden in der gleichen Zeit. Einige Blockchain-Programme, darunter auch Ethereum, haben allerdings angekündigt in naher Zukunft zu einer energiesparenden und dadurch nachhaltigeren Technologie überzugehen.

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