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Nobelpreise: Wer sind die Preisträger des Jahres 2020?
Chemie-Nobelpreis für die Genschere CRISPR/Cas9
Mit ihr lassen sich die Gendefekte von Erbkrankheiten reparieren, ganze Gene ausschalten und sogar das Erbgut des Coronavirus SARS-CoV-2 zerschneiden: Die Genschere CRISP/Cas9 ist heute aus der modernen Biomedizin und Genetik kaum mehr wegzudenken. Denn sie erlaubt es erstmals, zielgenau und relativ einfach einzelne Abschnitte oder sogar nur Einzelbasen aus dem Erbmolekül herauszuschneiden und durch andere DNA-Sequenzen zu ersetzen.
Zu verdanken haben wir diese Genschere den beiden Chemie-Nobelpreisträgerinnen des Jahres 2020: Emmanuelle Charpentier von der Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene in Berlin und Jennifer Doudna von der University of California in Berkeley haben als erste eine funktionsfähige Version der Genschere entwickelt. Sie modifizierten den ursprünglich von Bakterien stammenden Abwehrmechanismus gegen Viren so, dass man mit CRISPR/Cas9 nun gezielt nahezu jede gewünschte DNA-Sequenz aus dem Erbgut herausschneiden oder ersetzen kann.
Die Genschere eröffnet damit neue Möglichkeiten für die genetische Grundlagenforschung, aber auch für Gentherapien und Immuntherapien in der Medizin oder die Pflanzenzüchtung in der Landwirtschaft. "Dieses genetische Werkzeuge hat eine enorme Macht, die uns alle beeinflussen wird", sagte Claes Gustafsson, Vorsitzender des Nobel-Komitees für Chemie bei der Preisverkündung. "Die Genschere hat nicht nur die Grundlagenforschung revolutioniert , sondern auch innovative Nutzpflanzen geschaffen und sie wird zu bahnbrechenden medizinischen Behandlungen führen."