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Schuttgang

Extrem schnelle Verlagerungen von dünnbreiigen, wasserübersättigten Lockermassen am Steilhang werden, je nachdem ob feineres oder gröberes Material vorherrscht, als Erd- und Schuttgänge bezeichnet. Sie können sowohl auf waldfreien als auch auf dicht bewaldeten Hängen auftreten. In den Rocky Mountains oder den Neuseeländischen Alpen werden solche Hangbewegungen “debris avalanches“, also Schuttlawinen genannt. In den österreichischen Zentralalpen hat man den unter Wald auftretenden Erd- und Schuttgängen die Bezeichnung → Waldabbrüche gegeben. Ausgelöst werden Erd- und Schuttgänge durch außergewöhnlich starke Niederschläge. Das Anfangsstadium ist in der Regel eine → Rutschung. Die primären Rutschmassen schieben den hangabwärtsliegenden Boden ab, der infolge des hohen Wassergehaltes sofort breiartig zerfließt. Obwohl die Wassergehalte bei dieser Form der Massenverlagerung weit über der Fließgrenze des Lockermaterials liegen, rechnet man Erd- und Schuttgänge zu den Massenbewegungen und nicht zu den → Massentransporten. In den Erd- und Schuttgangmassen ist die gegenseitige Behinderung so groß, dass alle Bestandteile annähernd gleich schnell voran kommen. Das abgerutschte Material fließt breiartig wie eine → Mure, jedoch nicht in Rinnen und Furchen, sondern frei am Hang.

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