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Sternenhimmel im Februar - Liegender Mond und große Bühne für den Mars
Jetzt im Februar leuchten nachts besonders prachtvolle Sternbilder am Himmel. Im Süden leuchtet das Sternbild Orion mit seinem auffallenden Sternengürtel. Schon mit einem Fernglas kann man an seinem "Schwert" den Orionnebel als verwaschenen hellen Fleck erkennen. Westlich vom "Himmelsjäger" stehen die Zwillinge mit ihren hellen Kopfsternen Castor und Pollux. Castor ist in Wirklichkeit kein Einzelstern, sondern ein Mehrfachsystem aus gleich sechs einander umkreisenden Einzelsternen. Ebenfalls prominent im Westen steht das Sternbild Stier, erkennbar an den V-förmig angeordneten Kopfsternen und dem roten Auge, dem Roten Riesen Aldebaran.
Im Nordosten hängt der Große Wagen mit der Deichsel nach unten am Abendhimmel. Dies ist die für den Frühling typische Stellung dieses bekannten Sternbilds. Rechts von ihm steigt ab 21:00 Uhr schon der Löwe empor, eines der schönsten Frühlingssternbilder. Kurz nach Mitternacht steht sein helles Sternentrapez hoch im Süden. Bis auf Schütze, Steinbock und Wassermann sind in diesem Monat im Laufe der Nacht alle Tierkreiszeichen am Himmel zu sehen.
Die Mondsichel als Schiff
Wer ab Mitte des Monats zum Abendhimmel blickt, wird sich möglicherweise verwundert die Augen reiben. Denn unser Mond liegt dann als stark gekipptes „Schiffchen“ am Himmel. Das Himmelsphänomen beginnt rund zwei Tage nach Neumond am Abend des 13. Februar. Kurz nach Sonnenuntergang zeigt sich die hauchdünne, scheinbar auf dem Rücken liegende Mondsichel eindrucksvoll in der Abenddämmerung über dem Südwesthorizont.
"Kurz vor dem Untergang wirkt sie fast wie ein Schiff, das am Horizont schwimmt", erklärt Thomas W. Kraupe, Direktor des Planetariums Hamburg. "An den Folgeabenden klettert diese ‚liegende Mondsichel‘ immer höher, wird stetig dicker und ist auch länger zu beobachten." Besonders lohnend ist der Anblick am 18. Februar, wenn der Mond nur wenige Fingerbreit links am hellen Mars vorbeizieht. Wenig später passiert er dann auch die Plejaden – das helle Siebengestirn über dem Rücken des Sternbilds Stier.
Doch warum erscheint die Mondsichel so gekippt? Der Grund ist der Winkel zwischen Mond und Sonne. Momentan eilt der Erdtrabant der Sonne entlang des Tierkreises voraus. "Daher verläuft seine Bahn steil vom Horizont aufsteigend – vom Wassermann über die Fische zum Widder in nördlichere, bei uns höherstehende Gefilde des Tierkreises", erklärt Kraupe. "Und so scheint die Sichel des zunehmenden Mondes in dieser Zeit des Jahres nicht aufrecht zu stehen, sondern auf dem Rücken zu liegen."
Großer Auftritt für den Mars
Der große Star dieses Monats ist aber der Mars – unser Nachbarplanet. Während die meisten anderen hellen Planeten momentan nicht sichtbar sind, strahlt er schon am Abend als rötlicher Punkt am südlichen Himmel. "Außerdem setzt sich Mars im Februar durch ein prächtiges Umfeld in Szene“, erklärt Kraupe. „So strebt er auf das ‚Goldene Tor der Ekliptik‘ zu, das von den Plejaden und den Hyaden im Sternbild Stier gebildet wird. Bei ihnen handelt es sich um die beiden schönsten Sternhaufen, die wir mit bloßem Auge erkennen können." Ende Februar steht Mars nur eineinhalb Fingerbreit unter dem Siebengestirn.
Doch nicht nur am Nachthimmel ist Mars ein Highlight – er steht derzeit auch im Fokus der Raumfahrt. Im Februar besuchen gleich drei Raumsonden den Roten Planeten. Sie sind schon im letzten Sommer auf ihre Reise gestartet und werden nun kurz nacheinander den Mars erreichen. Den Anfang macht am 9. Februar die Orbitersonde „Hope“, die erste Marssonde der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE).
Für den 18. Februar ist die Landung des NASA-Rovers „Perseverance“ geplant. Er soll erstmals Gesteinsproben einsammeln und für einen später Rückholmission zur Erde vorbereiten. Zudem hat die Landesonde den Marshubschrauber an Bord – die erste Drohne, die über die Marslandschaft fliegen wird. Fast zur gleichen Zeit wird voraussichtlich auch die chinesische Mars-Mission „Tianwen-1“ den Mars-Orbit erreichen. Sie besteht aus einem Orbiter und einer Landesonde, die wenig später einen Rover auf der Oberfläche absetzen wird.
„Der Planet Mars, der jetzt als rötlicher Punkt an unserem Abendhimmel schimmert, steht auch für die Wissenschaft im Fokus. Er ist eine einzigartige Arena, in der Forscher Antworten auf die großen Fragen nach dem Ursprung und den Grundbedingungen für Leben im All und auf der Erde finden wollen“, sagt Kraupe.
Quelle: Planetarium Hamburg