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Solarstraßen - Zukunftsmodell für unsere Energieversorgung?

Auf Dächern kennen wir sie schon lange: blauschimmernde Solarmodule, die sich aneinanderreihen und uns mit Energie versorgen. In der Regel sind sie Richtung Süden ausgerichtet, damit möglichst viel Sonne darauf scheint. Neue Entwicklungen zeigen aber, dass man die Zellen auch anders verbauen kann - zum Beispiel als Straßenbelag
HDI, 21.09.2016

Im Rahmen der Energiewende soll der Anteil erneuerbarer Energien am Strommix weiter steigen. Bisher werden circa 33 Prozent unserer Energie aus erneuerbaren Energien, wie Wasserkraft, Photovoltaik, Windkraft und Biomasse erzeugt. Bis zum Jahr 2025 soll der Anteil auf 40 bis 45 Prozent ausgebaut werden. Das motiviert Entwickler, auch alternative Modelle für die Stromerzeugung auszuprobieren. Ein Modell ist die Solarstraße, an der mehrere Forscher arbeiten und die in ersten Pilotprojekten bereits getestet wird.

Ingenieure der RWTH -Aachen testen die Stabilität ihrer Photovoltaikzellen.

RWTH -Aachen

Aachener tüfteln an effizientem Solarweg

Am Institut für Straßenwesen der RWTH Aachen arbeiten Lukas Renken und seine Kollegen an dem Projekt Solarstraße. Sie prüfen, ob ein Fliesenteppich aus Solarzellen unter realen Bedingungen auf der Straße halten kann. Denn die Oberfläche muss sogar LKWs und schwere Transporter tragen können. In den nächsten zwei Jahren untersuchen sie, ob die Fliesen tatsächlich eine mechanische Belastbarkeit von 11,5 Tonnen Achslast tragen können.

Entwickelt hat die fünf bis sechs Millimeter dünnen Solarzellen ein deutsches Unternehmen. Ein Spezialglas schützt die Solarzelle und lenkt das Licht gleichzeitig so um, dass es möglichst effektiv auf die Photovoltaikschicht trifft. Außerdem ist das Glas sehr rutschfest, damit es nicht zur Gefahr für Autofahrer wird.

Die in der niederländischen Gemeinde Krommenie gebaute erste Fahrrad-Solarstraße ist schon seit 2014 im Einsatz.
Holland: Radweg als Stromproduzent

In dem Ort Krommenie bei Amsterdam ist die erste Fahrrad-Solarstraße schon länger im Einsatz. Eine 70 Meter lange Fahrbahn haben die Holländer hier als Solarradweg gebaut. Auch hier sollen die Solarzellen als Kraftwerk dienen und Strom erzeugen. Im Vergleich zu den Plänen der Aachener muss der Radweg aber weniger Gewicht aushalten. Trotzdem besteht dieser Weg aus Betonmodulen, in die die Solarzellen eingebaut sind.

Als Schutz dient den Fahrradstraßensolarzellen ebenfalls Sicherheitsglas mit rutschfester Oberfläche. Inzwischen ist allerdings schon einmal die Oberfläche des Radweges aufgerissen. Die Entwickler gehen davon aus, dass nicht die Belastung, sondern vielmehr starke Temperaturunterschiede der Grund für die Schäden waren. Sie arbeiten jetzt an einer robusteren Lösung.

Solarstraßenbeläge müssen natürlich auch LKWs und schwere Transporter tragen können.

COLAS – Joachim Bertrand

Frankreich plant 1.000 Kilometer Solarstraße

In Frankreich hat die Umweltministerin Ségolène Royal bereits Februar 2016 verkündet, dass Frankreichs Straßen Solarzellen bekommen werden. In den nächsten fünf Jahren sollen rund 1.000 Kilometer Straße mit Solarzellen ausgelegt werden. Wo das der Fall sein wird, ist bisher aber nicht bekannt. Französische Firmen haben für diesen Zweck Solarmodule entwickelt, die auf die herkömmlichen Straßen aufgetragen werden und weder Betonmodule noch Glasplatten benötigen.

In Frankreich gehen die Entwickler bisher davon aus, dass vier Meter Straße ein Haus mit Licht versorgen könnten. Wenn die geplanten 1.000 Kilometer verlegt sind, könnte das fünf Millionen Franzosen und damit acht Prozent der Bevölkerung mit Strom versorgen.

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