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Spargel - Wissenswertes rund um die Genießer-Stangen
Spargel ist eine der ältesten Gemüsesorten der Welt. In China und Ägypten waren die feinen Stangen bereits vor rund 5.000 Jahren als Delikatesse bekannt und auch im alten Rom wusste man das Gemüse zu schätzen. So verfasste der römische Geschichtsschreiber Marcus Portius Cato schon um 200 vor Christus eine ausführliche Anleitung, wie Spargel im Garten angebaut werden konnte – ein eindeutiger Beleg dafür, dass der Asparagus bei den Römern beliebt war.
Möglicherweise waren es auch die Römer, die die Stangen einst über die Alpen ins heutige Deutschland brachten. Ob das stimmt und wie sich der Spargelanbau schließlich bei uns etablierte, ist jedoch unklar. Denn über die Geschichte des Spargels im deutschsprachigen Raum ist erstaunlicherweise recht wenig überliefert.
Weiße und grüne Stangen
Klar ist nur: Heute ist Deutschland eine regelrechte Spargelnation. Der Gemüsespargel Asparagus officinalis gehört hierzulande zu den Gemüsearten mit der größten Anbaufläche und ist von April bis Juni das begehrteste Saisongemüse. Pro Kopf essen wir jedes Jahr im Schnitt 1,5 Kilogramm der schmackhaften Stangen.
Besonders beliebt ist bei uns dabei die weiße Variante: der sogenannte Bleichspargel. Dieser Spargel wird unter Ausschluss des Sonnenlichts in Erddämmen angebaut und geerntet, sobald er den Boden durchstößt. Der Grünspargel entwickelt seine charakteristische Färbung dagegen oberirdisch und bildet mit dem Austrieb Blattgrün aus. Bei beiden Spargelvarianten handelt es sich jedoch um dieselbe Pflanzenart.
Gesunder Genuss
Die meisten Menschen schätzen Spargel vor allem für seinen besonderen Geschmack, der unter anderem durch den Aromastoff Asparagussäure entsteht. Doch das botanisch mit Zwiebel und Schnittlauch verwandte Gemüse kann nicht nur mit sensorischen Qualitäten überzeugen: Es ist auch richtig gesund.
Spargel besteht zu 90 Prozent aus Wasser und ist damit sehr kalorienarm. Darüber hinaus liefern die Stangen wertvolle Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Ballaststoffe. Eine große Portion Spargel von 500 Gramm deckt bereits 80 Prozent des Tagesbedarfs an den Vitaminen C und E und fast die Hälfte des Folsäure- und Kaliumbedarfs. Die in den Stangen enthaltene Asparaginsäure regt zudem die Nierenfunktion an.
Vorsicht bei Gicht
Allerdings gibt es auch eine negative Seite des Spargelgenusses: In den Stangen stecken relativ viele Purine, die im Körper zu Harnsäure umgewandelt werden und Gichtanfälle auslösen können. Auch wenn Spargel längst nicht so viele Purine enthält wie zum Beispiel Fleisch, sollten Gichtpatienten daher beim Schlemmen Maß halten.
Während eine Beilagenportion von 200 Gramm mit 48 Milligramm Harnsäure meist problemlos ist, kann eine üppige Hauptmahlzeit von 500 Gramm laut Bundeszentrum für Ernährung schon mit 125 Milligramm Harnsäure zu Buche schlagen – und vor allem in Kombination mit anderen problematischen Lebensmitteln spürbare Folgen haben.
Unangenehmer Duft
Ebenfalls eher unangenehm kann sich der Spargelverzehr beim anschließendem Toilettengang auswirken. Denn der Urin verströmt dann oft einen charakteristischen Geruch nach Methanethiol und anderen Abbauprodukten. Schon Benjamin Franklin und Marcel Proust ließen sich ihrer Zeit über den abstoßenden Duft aus, der ihnen nach einem leckeren Mahl das Wasserlassen verleidete.
Doch diese Erfahrung macht längst nicht jeder: Einige Menschen können den typischen Spargelgeruch nämlich nicht riechen. Sie sind dank bestimmter Varianten in ihrem Genom geruchsblind für den Duft, den die Abbauprodukte des Gemüses mitunter verursachen – die Glücklichen!