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Die Geschichte des Campingurlaubs - ein Überblick

Camping ist seit unzähligen Jahren eine beliebte Urlaubsform in der deutschen Gesellschaft. Ob mit dem Wohnwagen, dem Wohnmobil oder dem Zelt – ein Urlaub in der Natur bedeutet für viele den reinsten Seelenfrieden. Innerhalb der letzten Jahrzehnte hat sich Europa zu einem wahren Camping-Mekka entwickelt. Egal, ob ein Sommer in Skandinaviens Natur, ein Familienurlaub in den Pinienwäldern Frankreichs oder nur wenige Stunden entfernt an der Nord- oder Ostseeküste – schöne Campingplätze sind überall zu finden.

Camping weist mittlerweile schon eine große Tradition auf - die Wurzeln reichen weit zurück.

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Besonders bekannt für unvergleichliche Campingerlebnisse in der Nähe sind zudem die Niederlande. Neben ruhigen Stellplätzen zwischen Wald und Wiesen lassen sich Urlauber vor allem an der Küste sowie auf der Wattinsel Texel nieder. Direkt am Meer und inmitten der Dünen erwartet den „Camper“ eine unbeschreiblich schöne Landschaft, die den Stress des Alltages in weite Ferne rücken lässt. Doch wann ist das Camping in der jetzigen Form eigentlich entstanden und welche Meilensteine hat die Camping-Geschichte vorzuweisen?

Der Urvater des Campings

Als Urvater des Campings wird stets der Brite Thomas Hiram Holding bezeichnet.
Bereits im Alter von 9 Jahren reiste der junge Holding mit seiner Familie mehrere Wochen am Ufer des Mississippis entlang. Was damals eher eine Notwendigkeit anstatt eines Hobbys war, entwickelte sich in seiner Heimat schnell zur Leidenschaft: Statt die Übernachtungen in dem einfachen Konstrukt aus Stoff und „Zelt“-Stangen als ein Muss zu betrachten, kombinierte er die Erfahrungen in der freien Natur mit mehrtägigen Kanu- und Radausflügen. All seine Erfahrungen und Tipps schrieb Holding in dem Buch „Cycle and Camp in Connemara“ nieder, welches zum ersten Camping-Handbuch der Welt wurde.

Die Entwicklung der deutschen „Wochenendbewegung“

Auch wenn sich die breite Campingbewegung in Deutschland erst nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte, hatte sie Ihren Ursprung während der goldenen Zwanziger Jahre.
Die Menschen nutzen den neugewonnenen Urlaubsanspruch sowie die kostengünstige Möglichkeit, sich in der Natur zu erholen. Mit einem selbstgebauten Zelt und ein wenig Verpflegung im Gepäck reisten junge Paare und Familien in die naheliegende Umgebung, um das sonnige Wetter an freien Tagen genießen zu können.

Das Wohnmobil – ein Zuhause zum Mitnehmen

Nach einer Unterbrechung der Entwicklung während des Krieges, feierte die neuartige Urlaubsform mit dem Wirtschaftsboom Anfang der 1950er Jahre ein großes Comeback.

Der große Vorteil, günstig, nah und in vertrauter Umgebung Urlaub machen zu können, zog viele begeisterte Camping-Fans in den Bann. Auch die Industrie erkannte den Marktwert und begann mit der Entwicklung von Campingausrüstung. Besonders der Wohnwagen wurde schon bald zu einem echten Statussymbol:

Ende des 19. Jh.

In Großbritannien werden die ersten, von Pferden gezogenen Reisewagen gefertigt

1908

Kurz nach der Erfindung des Autos entsteht der erste Caravan-Club

1931

Arist Dethleffs erfindet für das deutsche Äquivalent zum "Reisewagen": Das Wohnauto

1932

Das Wohnauto (eigentlich ein Wohnwagen) erregt großes Aufsehen und geht kurze Zeit später in Serie

1950er

Besonders in der DDR wird der Wohnwagen zu einem Statussymbol und verkauft sich tausendfach

Die Geburtsstunde einer Legende – der VW-Bus

Den großen Durchbruch erlangte Volkswagen im Jahre 1950: Der VW-Bus T1, oftmals auch Bulli genannt, war geboren und entwickelte sich rasend schnell zum angesagten Lieblingsauto und Campingmobil der jungen Generation. Zudem wurde das Wohnmobil während der 60er und 70er Jahre zu einem Wahrzeichen der Hippiebewegung.
Doch nicht nur junge Deutsche, nutzen bunt bemalten Hippie-Buses zum Erkunden des neuen Europas, auch in den USA erlangte der Bulli enorme Beliebtheit.

Obwohl VW mit dem „Hippie-Image“ des Autos anfangs ein großes Problem hatte, wird der T1 bis heute mit der Hippiebewegung in Verbindung gesetzt, und ist noch immer einer der beliebtesten Oldtimer weltweit. Nach Informationen auf erento.com lassen sich ältere Versionen wie der T3 zudem auch heute noch mieten.

Camping heute – komfortabel und vielfältig

Dank eines riesigen Marktes und einem vielfältigen Angebot an Ausrüstung und Ausstattung ist Camping heute so komfortabel wie nie. Egal, ob gigantische Hauszelte mit mobiler Küche, Kühlschrank und aufblasbarem Doppelbett, Luxus-Wohnmobile mit Regendusche und Massagesitzt oder kleine Igluzelte für den einfachen Ausflug am Wochenende – unzählige Möglichkeiten lassen die Herzen von Outdoor-Liebhabern höher schlagen.

Funktionelle Materialien, platzsparende und schöne Designs sowie Unmengen an Zubehör machen das Leben im Freien bei Wind und Wetter möglich. Im Gegensatz zu vielen Hotels bieten einige Campingplätze sogar dauerhafte Stellplätze an, auf denen sich „Dauercamper“ auf jährlicher Basis einrichten. Mit einem geräumigen Wohnmobil, einem kleinen Garten und einer sonnigen Terrasse schaffen sich, vor allem Stadtbewohner, ein zweites Zuhause im Grünen.

Wissenswertes zum Thema Camping

Camping-Freunde erfreuen sich heutzutage an einer unzähligen Auswahl an traumhaften Urlaubs-Locations. Besonders die Küstenregionen sind ein beliebtes Ziel, da das Hobby so mit Sommer, Sonne und Strand verbunden werden kann.

Doch die meisten Campingplätze locken die Urlauber nicht nur mit einer schönen, touristenfreundlichen Umgebung, sondern auch mit einem vielfältigen Zusatzangebot.
Auf den meisten, etwas gehobenen Plätzen findet der Urlauber:

  • saubere Sanitäranlagen (Duschen, Toiletten sowie Geschirrspülmöglichkeiten)
  • Stellplätze mit Stromversorgung
  • Restaurants
  • kleine Supermärkte
  • Spielplätze

Genau wie bei Hotels werden Campingplätze auf Grund Ihrer Ausstattung in unterschiedliche Sternekategorien eingeteilt:

Bezeichnung

Ausstattung

Sterne

Einfache Ausstattung

Ausstattung mit dem nötigsten: Toiletten, Duschen

1

Zweckmäßige Ausstattung

Zweckmäßige Ausstattung, gute Qualität

2

Komfortable Ausstattung

Mehr Komfort, gehobene Ausstattung inklusive Warmwasser und Extras wie Mini-Markt, Restaurants oder sogar einem Pool

3

Erstklassige Ausstattung

Erstklassige Ausstattung, ein gepflegter Gesamteindruck sowie ein vielfältiges Zusatzangebot, Pool vorhanden

4

Exklusive Ausstattung

Gesamtbild, Ausstattung und Einrichtungen von besonderer Qualität und mit hohem Komfort. Ein umfangreiches Serviceangebot durch Restaurants und Shops vorhanden, Pool vorhanden

5

Während Mittel- und Südeuropa für die gehobenen Standards der Campingplätze bekannt ist, ist Skandinavien bei „Wildcampern“ besonders beliebt. Da in Schweden immer noch das „Jedermannsrecht“ herrscht, ist es Naturfreunden gestattet, ihren Urlaubstraum endlich wahr werden zu lassen und Ihre Zelte inmitten unberührter Natur aufzuschlagen.

Der gute alte VW-Bus - auch heute noch ein echtes Lifestyle-Symbol.

pixabay.com, Unsplash (CC0-Lizenz)

Camping: Vielfältig und naturnah

Fast jeder Mensch weiß die Vorzüge der Natur zu schätzen. Im Zusammenspiel mit einem mobilen Zuhause, einer individuell angepassten Ausrüstung und einem schönen Urlaubsort wird Camping zu einer willkommenen Abwechslung zum standardgemäßen Hotel- oder Apartmenturlaub. Egal, ob luxuriös oder simpel, Wohnmobil oder Zelt, Spanien oder Holland - hier kann jeder sein persönliches Highlight finden und seine eigenen Träume verwirklichen.

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