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Sternenhimmel im März 2025 – Zwei Finsternisse, Tag-und-Nacht-Gleiche und Venus als doppelter „Stern“

Im März nähern wir uns dem Frühling mit großen Schritten. Nach der Tag-und-Nacht-Gleiche Ende des Monats sind die Tage wieder länger als die Nächte. Gleichzeitig gibt es am Himmel viel zu sehen: Die Venus prangt doppelt – sowohl als Morgen- als auch als Abendstern. Und gleich zweimal wartet eine Finsternis auf interessierte Himmelsgucker.
SSC, 06.03.2025
Partielle Sonnenfinsteris über der Golfküste der USA, Oktober 2023

© Teresa Otto, iStock

Der Winter neigt sich dem Ende zu und die Tage werden wieder länger. Ende März, kurz vor der Umstellung auf Sommerzeit, wird die Sonne bereits um kurz nach sechs Uhr am Himmel erstrahlen und sich erst um 19 Uhr in die Nacht verabschieden – fast eine Stunde früher beziehungsweise später als noch zu Beginn des Monats. Doch auch in den kürzer werdenden Nächten gibt es noch viel zu bestaunen.

Scheuer Planet zeigt sich mutig

Ein erster seltener Anblick am Nachthimmel im März ist Merkur. Da er als innerster Planet der Sonne meist zu nah ist, bekommen wir ihn nur selten zu sehen. „Merkur gilt als ‚scheuer‘ Planet, der in der Regel nur von geübten Beobachtenden am Himmel gefunden werden kann“, sagt Astrophysiker Björn Voss, Direktor des Planetarium Hamburg. „Wir sehen ihn niemals bei kompletter Dunkelheit, sondern nur in der Dämmerung. Er klammert sich sozusagen ‚an den Rockzipfel der Sonne‘ und ist daher immer nur kurz vor oder nach ihr zu sehen, wenn es relativ hell ist.“

Anfang März taucht Merkur ab etwa 18:20 Uhr knapp über dem Westhorizont, etwa zwei Handbreit links der Sonne, auf. Jedoch nicht lang: Schon 20 Minuten nach dem Sonnenuntergang verschwindet der Planet wieder vom Abendhimmel.

Falschfarbenbild von Merkurs Oberfläche (l.) und Merkur in der Morgendämmerung am 23. September 2010 (r.)
Der Merkur kann mit bloßem Auge nur in der Abend- oder Morgendämmerung als orangefarbener Lichtpunkt wahrgenommen werden (r.).

© Falschfarbenbild: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution of Washington; Morgendämmerung: Kreuzschnabel, CC BY-SA 3.0

Angeknabberter Mond

Einen aufregenderen Abgang macht der letzte Vollmond des Winters am 14. März. In den frühen Morgenstunden ereignet sich eine totale Mondfinsternis, die in Deutschland jedoch nur als partielle Mondfinsternis zu sehen sein wird. Die Erde steht dann zwischen Sonne und Mond, wodurch der Mond durch den Schatten unseres Planeten wandert. Um 6.09 Uhr tritt er schließlich in den Kernschatten der Erde ein.

„Jetzt erkennen wir in der fortgeschrittenen Dämmerung, wie der Erdtrabant zunehmend ‚angeknabbert‘ erscheint“, erklärt Voss. „Leider sinkt unser Trabant bereits um 6:40 Uhr wieder unter den Horizont. Damit entgeht uns auch der Anblick eines ‚Blutmondes‘, der nur von den langwelligen roten Teilen des Sonnenlichts erreicht wird und daher blutrot am Himmel erstrahlt.“

Der Frühling beginnt

Auch der Frühling hält diesen Monat Einzug – zumindest astronomisch. Am 20. März wandert der Zenitstand der Sonne von der Süd- auf die Nordhalbkugel. „Wir erleben die Tag-und-Nacht-Gleiche, bei der sich die hellen und dunklen Stunden des Tages nahezu überall auf der Welt die Waage halten. Eine Ausnahme bilden die Pole. Denn hier steht die Sonne zu dieser Zeit direkt auf dem Horizont – es ereignet sich ein andauernder Sonnenaufgang beziehungsweise -untergang“, erklärt Voss. „Anschließend nimmt das Tageslicht bei uns stetig zu und übertrumpft die dunkle Nacht.“

„Am 30. März stellen wir dann auch unsere Uhren wieder auf mitteleuropäische Sommerzeit um eine Stunde vor“, so der Astrophysiker weiter. „Dies ist üblich, um den längeren Tag noch besser ausnutzen zu können.“

Sonnenfinsternis am 20.03.2015 gegen 10:07 Uhr, Frankeich
In Deutschland wird am 29. März 2025 der rechte obere Rand der Sonnenscheibe angeknabbert.

© Jérôme Choain from Damgan, France / CC BY 2.0

Zweites Schattenspiel zum Frühlingsanfang

Kurz vor der Zeitumstellung wartet am 29. März jedoch noch ein besonderes Ereignis auf alle Sonnenanbeter, denn es kommt zu einer partiellen Sonnenfinsternis. Der Mond verdeckt dann oben rechts einen Teil der Sonne. „Je weiter wir uns im Nordwesten befinden, desto beeindruckender fällt die Finsternis aus. So werden zum Beispiel über Hamburg immerhin rund 21 Prozent der Sonne verdeckt, während es in Berlin nur knapp 16 Prozent sind“, erklärt Voss. „In jedem Fall ist es wichtig, bei der Beobachtung der Finsternis eine spezielle Schutzbrille zu tragen. Ansonsten drohen schwere Augenschäden.“

Die maximale Verfinsterung der Sonne wird gegen etwa 12:15 Uhr erreicht. Um kurz nach 13 Uhr beenden Sonne und Mond ihr Schattenspiel dann wieder.

Radarmosaik der Venusoberfläche
Doppelrolle für die Venus: Im März tritt sie sowohl als Morgen- wie auch als Abendstern in Erscheinung.

© NASA/JPL

Treue Begleiterin Venus

Länger begleitet uns dagegen die Venus – im März ist sie sowohl als Abend- als auch als Morgenstern zu sehen. Zu Beginn des Monats sinkt sie noch erst um kurz nach 21 Uhr unter den Horizont, am 20. März bereits zwei Stunden früher, doch ihre Wiederkehr lässt nicht lange auf sich warten. „In den frühen Morgenstunden des gleichen Tages besteht bei idealen Sichtbedingungen die Chance, unseren inneren Nachbarplaneten knapp über dem Osthorizont am Morgenhimmel auszumachen“, sagt Voss. „Somit ist Venus für kurze Zeit Morgen- und Abendstern, was äußerst selten ist.“ Danach prangt sie bis November als Morgen- statt als Abendstern am Himmel.

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