wissen.de Artikel
Sternenhimmel im Mai 2025 – Stolzer Löwe, Orange trifft auf Rot und Venus für Frühaufsteher
Im Mai sinkt die Sonne während der sogenannten Weißen Nächte nur leicht unter den Horizont. Je nördlicher wir uns aufhalten, desto kürzer ist die Nacht und desto heller erstrahlt der Himmel auch zu später Stunde. Ende Mai ist es daher nur noch von Mitternacht bis kurz vor halb drei Uhr richtig dunkel – Anfang Mai dauert das noch doppelt so lang. Die Weißen Nächte erschweren uns zwar einen einwandfreien Blick ins Himmelszelt, doch trotzdem warten im Mai einige schöne Anblicke auf interessierte Himmelsgucker.
Orange, Rot und Weiß im Reigen
Direkt zu Beginn des Monats steht am 2. Mai der Sichelmond um Mitternacht bei dem orange leuchtenden Riesenstern Pollux. Er ist der hellste Stern im Sternbild Zwilling. Links oberhalb von Mond und Pollux reiht sich der Mars ein. In den nächsten Wochen wird der rote Planet allerdings deutlich unauffälliger werden.
„Dennoch ist der Mars nach wie vor ein hübscher Blickfang – insbesondere in der darauffolgenden Nacht vom 3. auf den 4. Mai“, erklärt Astronom Björn Voss, Direktor des Planetariums Hamburg. „Nun können wir beobachten, wie sich ihm der zunehmende Halbmond nähert. Schauen wir gegen 23:30 Uhr in Richtung Westen, erfreuen wir uns am wohl schönsten Himmelsanblick des Monats: Der Mond prangt direkt neben unserer rost-roten Nachbarwelt und auch Jupiter ist gerade noch am Firmament auszumachen.“
Der Gasriese Jupiter ist nach Mai nur noch schwer am Himmelszelt zu entdecken. Zu seinem Abschied gesellt sich am 28. Mai erneut die Mondsichel dazu. „Für diesen hübschen Anblick in der Abenddämmerung lohnt sich auch der Griff zum Fernglas“, rät der Astronom.
Stolzer Löwe
Am 5. Mai leitet der Mond Sternengucker erneut zu einem sehenswerten Anblick. Dann steht der Erdtrabant beim Stern Regulus im Leitsternbild des Frühlings – dem Löwen. Neben dem Stern Regulus gehören auch die ebenfalls auffälligen Sterne Denebola und Algieba zum Sternbild Löwe. Übersetzt man ihre Namen aus dem Arabischen, bedeuten sie so viel wie „Schwanz“ und „Mähne des Löwen“. Zusammen mit dem Stern Arcturus im Bärenhüter und Spica in der Jungfrau bildet Regulus das großflächige Frühlingsdreieck.
Flug durch Halleys Erbe
Jeden Mai können wir außerdem den Meteorschauer der Eta-Aquariden – benannt nach ihrem scheinbaren Ausstrahlungspunkt im Sternbild Wassermann – beobachten. Nach ihrem Maximum am 6. Mai sind sie noch bis Mitte des Monats am Nachthimmel zu entdecken. „Leider sind die Chancen auf eine Sichtung der Sternschnuppen bei uns in diesem Jahr selbst auf dem dunklen Land nur äußerst mäßig, weil der Wassermann in Mitteleuropa erst kurz vor der Morgendämmerung aufgeht“, erklärt Voss. „Im Mittelmeerraum und in noch südlicheren Gefilden sind die Bedingungen deutlich besser.“
Die frühlingshaften Sternschnuppen verdanken wir dem Halleyschen Kometen, der etwa alle 76 Jahre an der Erde vorbeizieht. Zuletzt war das 1986 der Fall. Er hinterlässt dabei mit seinem Schweif Staubspuren, die die Erde jedes Jahr im Mai durchkreuzt. 1910 zog die Erde sogar direkt durch den Schweif des Kometen und löste so bei den Menschen Panik aus.
„Die Sorge der Menschen war groß, schließlich hatten Forschende im Vorfeld verkündet, er würde Blausäure enthalten“, berichtet Voss. „Die Konzentration der Substanz war völlig ungefährlich – was die Experten auch betonten. Dennoch erfreuten sich in der breiten Bevölkerung plötzlich Gasmasken und sogenannte ‚Kometenpillen‘ als Heilmittel gegen die befürchtete Vergiftung großer Beliebtheit. Schon immer haben dubiose Geschäftemacher von der Leichtgläubigkeit der Menschen profitiert. Auch vom Untergang der Erde war die Rede.“
Wonnemond und Morgenstern
Am 12. Mai erstrahlt der Vollmond am Firmament. Passend zum Wonnemonat Mai wird er umgangssprachlich auch Wonnemond genannt. „Da die Menschen dem Vollmond im Jahreslauf schon immer gerne Namen gaben, die im Zusammenhang mit ihren Bräuchen und ihrer Lebenswelt standen, nannten sie den vollen Erdtrabanten im Mai entsprechend ‚Wonnemond‘. Indigene Völker Nordamerikas bezeichneten ihn stattdessen aus ganz ähnlichen Gründen als ‚Blumenmond‘“, erklärt der Astronom.
Der Morgenstern Venus erstrahlt im Mai eher für Frühaufsteher oder extreme Nachteulen: Zu Beginn des Monats geht unser heller Nachbarplanet gegen 4:30 Uhr auf, Ende Mai hingegen schon rund eine Stunde früher. Dadurch, dass die Sonne ebenfalls immer früher aufgeht, bleibt Himmelsguckern nur ein kleines Zeitfenster, um die Venus zu beobachten.
Am 24. Mai fungiert der Mond erneut als Hinweisgeber für schöne Himmelsanblicke. Seine schmale Sichel leuchtet dann neben der Venus. Auch in den beiden Nächten davor zeigt uns der Erdtrabant einen Planeten. Hier steht er recht nah bei Saturn.