„Glücksspiele (wie Kartenspiele) oder Wetten verstoßen an und für sich nicht gegen die Gerechtigkeit. Sie werden jedoch dann sittlich unzulässig, wenn sie jemand um das bringen, was er zu seinem und anderer Menschen Lebensunterhalt braucht. Die Spielleidenschaft droht den Spieler zu versklaven.“ Die Worte stehen im Katholischen Katechismus unter der Nummer 2413 (Quelle: www.intratext.com). Zu verorten ist dieser Satz damit im zweiten Absatz – Achtung der Menschen und ihrer Güter – im Artikel 7.
Der Katholische Katechismus hat die Funktion einer Unterweisung im römisch-katholischen Glauben, ist aber nicht Bestandteil der Bibel. Über das Glücksspiel in eben dieser wortwörtlichen Bezeichnung gibt es nichts in der Bibel zu finden. Wohl aber lassen sich an einigen Stellen Indizien aufspüren, die dem gläubigen Christen als Wegweiser dienen können. In der heutigen Zeit, in der Glücksspiele zum Greife nahe sind und Glücksspielseiten wie www.spielbanken.com förmlich aus dem Boden schießen, kann der Blick in die Heilige Schrift helfen, um seinen Weg mit oder ohne die Bibel zu gehen.
Glück, Gewinn und Gefahr liegen beim Glücksspiel nah beieinander
Ein Fachartikel in der Wachtturm Online-Bibliothek unter wol.jw.org widmet sich diesen drei Facetten des Glücksspiels: dem Glück, dem Gewinn und der Gefahr. Auch sind darin einige Bibelstellen zu finden, die zu eben diesen Facetten passen.
Ans Glück zu glauben, gleiche einem Götzendienst
Im Buch Jesajas (65:11) heißt es: „Ihr aber seid es, die Jehova verlassen, die meinen heiligen Berg vergessen, die für den Gott des ‚Glücks‘ einen Tisch herrichten und die für den Gott des ‚Schicksals‘ gemischten Wein einfüllen.“ Zu interpretieren ist der Glaube an das Glück in diesem Zusammenhang als Götzendienst. Eben dieser Götzendienst gilt als Sünde, denn es wird nicht der wahre Gott angebetet, sondern eine Götze. Diese wiederum bezeichnet einen der eigenen Religion fremden Gott.
Das Begehren nach dem Geld eines Dritten ist nicht rechtens
Gleich an zwei Stellen der Bibel finden sich Stellen, an denen untersagt wird, das zu begehren, was einem anderen gehört. Im zweiten Buch Mose (20:17) heißt es: „Du sollst nicht das Haus deines Mitmenschen begehren. Du sollst nicht die Frau deines Mitmenschen begehren noch seinen Sklaven, noch seine Sklavin, noch seinen Stier, noch seinen Esel, noch irgendetwas, was deinem Mitmenschen gehört.“ Auch im Römerbrief (7:7) steht: „Was sollen wir also sagen? Ist das GESETZ Sünde? Dazu komme es nie! Tatsächlich hätte ich die Sünde nicht kennengelernt, wenn nicht das GESETZ gewesen wäre; und ich hätte zum Beispiel die Begierde nicht erkannt, wenn das GESETZ nicht gesagt hätte: ‚Du sollst nicht begehren.‘“ Interpretiert man das Glücksspiel als Begierde nach dem Geld eines Dritten, so kann diese biblische Abkehr von der Begierde auch als Abkehr vom Glücksspiel begriffen werden.
Das Glücksspiel hat nichts mit hart verdientem Geld zu tun
Im Brief des Paulus an die Epheser (4:28) heißt es: „Wer stiehlt, stehle nicht mehr, sondern er arbeite vielmehr hart, indem er mit seinen Händen gute Arbeit leiste, damit er etwas habe, um einem Bedürftigen davon abzugeben.“ Im zweiten Brief an die Thessalonicher (3:10) wird die Aufforderung, hart zu arbeiten, um für den eigenen Lebensunterhalt aufzukommen, noch drastischer formuliert: „In der Tat, auch als wir bei euch waren, gaben wir euch gewöhnlich diese Weisung: ‚Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen.‘“ Deutlich wird dabei die klare Abkehr davon, gewonnenes Geld als verdientes Geld anzuerkennen. Glück und Segen dürfen demnach nicht dazu dienen, sich zu versorgen. So heißt es auch im Buch der Prediger (2:24): „Für einen Menschen gibt es nichts Besseres, [als] dass er essen und trinken und seine Seele Gutes sehen lassen sollte wegen seiner harten Arbeit. Auch das habe ich gesehen, ja ich, dass dies von der Hand des [wahren] Gottes her ist.“
Über die gefährlichen Folgen des Glücksspiels
Im ersten Brief von Paulus an Timotheus (6:17) findet sich diese Stelle: „Gib denen, die reich sind im gegenwärtigen System der Dinge, Weisung, nicht hochmütig zu sein und ihre Hoffnung nicht auf unsicheren Reichtum zu setzen, sondern auf Gott, der uns alle Dinge reichlich darbietet zum Genuss.“ Demnach wird der Gewinn beim Glücksspiel als „unsicherer Reichtum“ bezeichnet. Nur wenigen Zeilen darüber (6:9) sind diese Worte zu lesen: „Die aber, die entschlossen sind, reich zu werden, fallen in Versuchung und in eine Schlinge und in viele unsinnige und schädliche Begierden, die die Menschen in Vernichtung und Verderben stürzen.“ So wird der Wunsch, mit Glücksspiel reich zu werden, gleichgesetzt mit einer fast schon dämonischen Begierde, die dem Menschen keineswegs zur Zufriedenheit verhelfen wird.
Fazit: Die Entscheidung muss mit Blick auf den eigenen Glauben fallen
Es gibt zahlreiche Indizien, die dafür sprechen, dass das Glücksspiel für einen gläubigen Christen nicht in Frage kommen darf. Die Idee des Glücks, das Geld einbringt. Die Annahme, dass der Gewinn beim Glücksspiel mit dem Verlust eines Dritten gelichzusetzen ist, und die Idee, dass das Glücksspiel den Gläubigen ins Verderben stürzen wird, weisen darauf hin, dass die Bibel das Glücksspiel sehr wohl verurteilte. Wie es der gläubige Christ für sich mit dem Glücksspiel hält, das muss jeder für sich selbst entscheiden.