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Virtual Reality – Was ist das und gibt es sie schon?

Der Computerhacker Neo rettet die Menschheit aus einer computergenerierten Traumwelt, die ihr die Wirklichkeit so perfekt vorgaukelt, dass sie gar nicht merkt in einer Simulation zu leben. Was im Film „Matrix“ heißt, nennt sich in echt virtuelle Realität. Und schon jetzt arbeiten zahlreiche Unternehmen fieberhaft daran, die Vision von der perfekten Wirklichkeitssimulation wahr werden zu lassen.

Das sogenannte Head-Mounted Display, also eine am Kopf befestigte Anzeige, ist das wohl bekannteste visuelle Ausgabegerät, das den Zugang zu virtuellen Realitäten ermöglicht.

Bradley Hook | Pexels.com

Virtuelle Realität: Eintauchen in fremde Welten

„Virtual Reality“, kurz VR, bezeichnet den alten Menschheitstraum in fremde Welten einzutauchen und verschiedene Orte bereisen zu können. Genauer gesagt handelt es sich um computergenerierte, interaktive Umgebungen, die über verschiedene Ausgabegeräte wie VR-Brillen sichtbar werden. Anders als im 3D-Kino wird über eine solche Brille, auch Head-Mounted-Display genannt, das gesamte Sichtfeld ausgefüllt. Dadurch nehmen wir die eigene Umgebung nicht mehr wahr und tauchen komplett in die virtuelle Welt ein. Charakteristisch ist dabei noch, dass das Bild mit den Kopfbewegungen mitgeht. Drehen wir unseren Kopf also nach links, ändert sich das virtuelle Sichtfeld und verschiebt sich via Head Tracking ebenfalls nach links.

Welche VR-Brillen funktionieren schon jetzt?

Seit Anfang des Jahres sind VR-Brillen wieder in aller Munde. Zahlreiche Hersteller waren auf den großen Technikmessen mit ihren eigenen Head-Mounted-Displays vertreten. Doch welche Modelle taugen tatsächlich etwas?

Oculus Rift
Pionierarbeit bei der Entwicklung der VR-Brillen leistete vor allem die Firma Oculus mit ihrer Oculus Rift, die 2013 für einen wahren Hype um virtuelle Realitäten sorgte und den Entwicklertrend erst ins Rollen brachte. 2014 kaufte Facebook das Unternehmen für rund 2,3 Milliarden US-Dollar auf. Seither wird am Nachfolger der Oculus Rift gearbeitet, die 2017 erscheinen soll. Sie soll kabellos arbeiten und mit einem Smartphone verwendet werden.

HTC Vive
Die HTC Vive verfügt genauso wie die Oculus Rift über ein OLED-Display mit 2160 x1200 und arbeitet ebenfalls mit einer Bildwiederholfrequenz von 90 Hz. Sie bietet ein Sichtfeld von 110 Grad und wiegt 555 Gramm. Das sind zwar 100 Gramm mehr als bei der Konkurrenz, aber das Gewicht verteilt sich sehr gut, sodass es erst nach längerer Spielzeit spürbar wird. Sie ist seit April dieses Jahres für 899 Euro im Handel erhältlich.

PlayStation VR
Erst kürzlich brachte Sony seine eigene VR-Brille namens Morpheus auf den Markt, die mit einem recht günstigen Verkaufspreis von 399 Euro daherkommt. Zum Vergleich das Modell von Oculus kostet immerhin 699 Euro. Sie ist vor allem für die Nutzung an der PlayStation 4 konzipiert, aber Sony schließt eine zukünftig Nutzung der PlayStation VR am PC und anderen Geräten nicht aus. Kritik gibt es vor allem an der recht geringen Displayauflösung von 1920x1080 und der damit verbundenen Unschärfe.

Google DayDream
Selbermachen ist im Trend – das dachte sich wohl auch Google als das Unternehmen 2014 auf einer Entwicklerkonferenz ein Bastelset aus Pappe verteilte. Das zusammengebaute Cardboard konnte mit einem Smartphone bestückt und mit den richtigen Apps als VR-Brille genutzt werden. Googles Daydream View funktioniert nach dem gleichen Prinzip, besteht jedoch nicht mehr nur aus Pappe. In das 69 Euro teure Gestell aus Stoff und Plastik lässt sich ein Smartphone einsetzen, was über die mitgelieferte Fernsteuerung bedient werden kann. Der Haken: Aktuell funktioniert die Technik nur mit den neuen Pixel-Smartphones von Google.

Samsung Gear VR
Ähnlich wie bei Googles DayDream-Technik wird auch beim Samsung Gear das Smartphone zur Virtual-Reality-Brille. Dafür wird es einfach in das Headset eingesetzt, umgeschnallt und schon gelangen wir in die virtuelle Realität. Der größte Vorteil liegt sicherlich darin, dass wir anders als bei der Oculus Rift oder der HTC frei von Kabeln sind und auch nicht zuhause vor dem PC bleiben müssen. Allerdings ist die Samsung Gear nur mit den aktuellen Smartphones der S6- und S7-Reihe von Samsung kompatibel.

Der VR-Hardware fehlen in vielen Fällen noch die passenden Inhalte, um sie für ein Massenpublikum interessant zu machen.

pixabay.com, HammerandTusk

Mehr als nur Spielzeug – Virtual Reality im Alltag einsetzbar

Wie wir gesehen haben, steht die VR-Hardware kurz vor der Massentauglichkeit. Doch ohne die passenden Inhalte ist sie beinahe nutzlos. Aus diesem Grund versuchen sich immer mehr Softwareentwickler auch an der virtuellen Realität. Anwendungsgebiete ergeben sich vor allem in der Möglichkeit Computer- und Videospiele auf einer ganz neuen Ebene zu erleben. Vorstellbar wären aber auch Reisen an fremde Orte oder Konzertbesuche via VR-Brille. Genutzt werden Sie schon heute als Trainingssimulationen für Fallschirmsprünge, Flüge oder Raumfahrten.

Je weiter die Technik voranschreitet, umso mehr Einsatzmöglichkeiten im Alltag ergeben sich auch. So könnten auch Bereiche wie Bildung, Nachrichtenvermittlung, Architektur und Einkaufen von der virtuellen Realität profitieren. So arbeiten französische Hersteller bereits an einem VR-Beamer. Dieser macht, anders als ein aktuell erhältlicher Beamer, das gesamte Kino zu einem riesigen 180-Grad-Kino.

VR vs. AR – Wohin geht die Reise?

Galt in diesem Frühjahr noch die virtuelle Realität als „Next Big Thing“ in der Technikwelt, so lautet der Tenor zum Jahresausklang ein wenig anders. Mit dem Hype um „Pokémon GO“ und der nächsten Brillengeneration stehen die Zeichen aktuell auf „Augmented Reality“ (AR). Bei dieser Technik wird die Wirklichkeit von virtuellen Bildern überlagert und um diese erweitert. Microsoft hat mit seiner Hololens-Brille bereits große Fortschritte auf diesem Feld vorzuweisen. Und auch Apple hat gerüchteweise zahlreiche AR-  und VR-Experten engagiert, die an einer ähnlichen Brille arbeiten. Wohin die Reise also zukünftig geht – in die virtuelle oder erweiterte Realität, ist noch nicht abzusehen.

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