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Wahlkampf auf Facebook und Co
Schnappschuss mit Rapstars, witzige Meme-Bildchen – oder doch lieber Fakten und Statements zum Wahlprogramm? Junge Internetnutzer bevorzugen Letzteres, wenn es um den Bundestagswahlkampf 2017 in den sozialen Medien geht. Das ist das Ergebnis einer Befragung, die Studierende unter 286 überwiegend jüngeren Wahlberechtigten im Alter zwischen 18 und 40 Jahren durchgeführt haben.
"Die jungen Nutzer möchten von Politikern nicht bespaßt werden, sondern handfeste Informationen und ein professionelles Auftreten", fasst Iris Pöschl von der Universität Hohenheim in Stuttgart zusammen, die die das Studienprojekt betreut hat. Private Familienfotos preiszugeben oder mit angesagten Bands zu posieren, das müssen sich Politiker demnach nicht antun, um bei der jungen Zielgruppe Erfolg zu haben.
Menschlich und glaubwürdig
Allerdings: Steif und unnahbar dürfen die Kandidaten auch nicht rüberkommen. Geht es nach den Social Media-Nutzern, sollen Politiker menschlich und nahbar wirken, dabei aber gleichzeitig authentisch bleiben. Das, glaubt Pöschl, hat auch mit Glaubwürdigkeit zu tun: "Viele der Befragten gaben an, dass sie Informationen aus den sozialen Medien wenig Vertrauen entgegenbringen. Wer hier als Politiker mit einem allzu verspielten Auftritt daherkommt, verstärkt dieses Misstrauen noch: Die Wähler sind dann erst recht unsicher, was stimmt und was nicht."
Auf Facebook, Twitter und Co unglaubwürdig zu wirken, dieses Risiko sollten Politiker in der heißen Phase des Wahlkampfs lieber nicht eingehen. Denn Wähler unter 40 Jahren informieren sich vor allem im Internet, wenn es um politische Themen geht. Für über 80 Prozent der für die Studie Befragten stehen Webseiten, Blogs und auch die sozialen Medien in punkto Information an erster Stelle.