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Welche Vorteile hat das Singledasein?

Der Valentinstag ist vorbei: Höchste Zeit also, auch dem Singledasein die Ehre zu zollen, die ihm gebührt. Denn obwohl „verliebt, verlobt, verheiratet“ in unserer Welt häufig als das Ideal schlechthin gilt, hält auch das Leben ohne Partner zahlreiche wissenschaftlich belegbare Vorteile bereit. In welcher Hinsicht geht es Singles besser als Menschen in einer Beziehung? Und warum kann nicht jeder gleichermaßen von den Vorteilen des Singlelebens profitieren?
AMA, 15.02.2024
Symbolbild Singledasein, junge Frau beim einem Kickboxtritt

© sonreir es gratis, iStock

Menschen ohne festen Partner müssen häufig mitleidige Blicke ertragen und Sätze wie „Der/die Richtige kommt schon noch“, „Auf jeden Topf passt ein Deckel“ oder „Warum ist jemand wie du eigentlich noch Single?“ Offenbar gelten die wahre Liebe und das Leben in ewiger Zweisamkeit nach wie vor als die großen Lebensziele, die es in unserer Gesellschaft zu erreichen gilt.

Doch nicht jeder hat seine bessere Hälfte bereits gefunden oder sehnt sich überhaupt nach einem Partner. Im Gegenteil: Viele genießen ihr Singleleben in vollen Zügen, fühlen sich selbstbestimmt, unabhängig und spontan. Auch wissenschaftlich betrachtet gibt es zahlreiche Gründe, die für ein Singleleben sprechen, darunter diese fünf:

Grund 1: Singles schlafen besser

Die Vorteile des Singlelebens fangen bereits frühmorgens mit dem Klingeln des Weckers an. Rein statistisch betrachtet fühlt sich ein Single beim Aufstehen deutlich erholter als jemand, der neben seinem Partner geschlafen hat. Das hat zumindest eine Studie für den „Beurer Schlafatlas“ ergeben. Demnach werden Singles nachts nicht von den Schnarchgeräuschen und dem Herumwälzen des Partners gestört und können somit erholter durchschlafen. Die einzigen Menschen, die laut Statistik noch schlechter schlafen als Paare, sind Paare mit Kindern.

Grund 2: Singles leben gesünder

Wissenschaftliche Studien deuten außerdem darauf hin, dass Singles im Schnitt gesünder leben als Vergebene. Statistisch betrachtet sind Menschen ohne Partner zum Beispiel schlanker: In neun europäischen Ländern haben Alleinstehende einen geringeren Body Mass Index (BMI) als Verheiratete. Der durchschnittliche Gewichtsunterschied lag bei immerhin rund rund zwei Kilogramm.

Grund dafür sind wahrscheinlich die Veränderungen, die das Leben in einer Beziehung mit sich bringt. Zum Beispiel gibt es die Tendenz, sich „gehen zu lassen“, sobald man einen festen Partner hat. Außerdem isst man häufig gemeinsam und passt sich auch hinsichtlich der Portionsgröße einander an, was ebenfalls zu einer Gewichtszunahme führen kann. Darüber hinaus sind Singles in der Regel auch aktiver – allein weil sie mehr Zeit für Fitnessstudio, Joggen und andere sportliche Aktivitäten haben.

Die stärker ausgeprägte Gesundheit von Singles lässt sich auch an ihren Krankheitstagen und Arztbesuchen ablesen. Im Schnitt häufen Frauen, die schon immer Single waren, in beiden Kategorien deutlich weniger an als Verheiratete oder Geschiedene.

Grund 3: Singles haben bessere Jobchancen

Bei Singles läuft es allerdings nicht nur gesundheitlich gut, sondern auch beruflich. Denn das Singledasein ermöglicht es ihnen, sich stärker auf die eigene Karriere zu fokussieren. Gleichzeitig sind sie in der Regel deutlich flexibler, wenn es um Überstunden, Geschäftsreisen oder sogar jobbedingte Umzüge geht, weil sie ihr Leben nicht mit einem festen Partner abstimmen müssen.

Diese Flexibilität kam offenbar auch vielen Alleinstehenden nach der Finanzkrise 2009 zugute. Für sie war es um 68 Prozent leichter, wieder schnell an Arbeit zu kommen, als für Menschen in einer Beziehung, so eine Studie.

Grund 4: Singles sind engagierter

Wer parallel zu Job und Hobbies keine langfristige Beziehung pflegen muss, hat in der Regel mehr Zeit, sich an anderer Stelle sozial einzubringen. Eine Studie hat in diesem Zusammenhang zum Beispiel ergeben, dass alleinstehende Frauen eher dazu bereit sind, politisch aktiv zu werden, als vergebene. Das beinhaltet den Besuch politischer Veranstaltungen ebenso wie die Teilnahme an Spendenaktionen und Petitionen. Außerdem fällt es Alleinstehenden leichter, ihr Leben umweltfreundlich zu gestalten, weil sie bei der Umstellung keine Rücksicht auf einen Partner nehmen müssen.

Grund 5: Singles haben engere Freundschaften

Single und einsam sein ist nicht dasselbe. Auch wer keinen festen Partner hat, kann trotzdem enge Beziehungen pflegen, und zwar zu Freunden. Studien haben gezeigt, dass Paare eher dazu tendieren, freundschaftliche Beziehungen schleifen zu lassen, weil sie sich stärker auf die Beziehung zu ihrem Partner konzentrieren. Noch stärker fallen Freundschaften hinten über, wenn irgendwann Kinder im Spiel sind. Singles hingegen fällt es im Schnitt leichter, enge Freundschaften aufrechtzuerhalten und sich so trotz Beziehungslosigkeit ein solides Netzwerk an Kontakten aufzubauen.

Einsamkeit; junge Frau, die allein auf einem Steg an einem dunklen See sitzt
Führt das Singledasein zu Einsamkeit, kann dies einige seiner Vorteile aufheben oder sogar in ihr Gegenteil verkehren.

© Maryna Patzen, iStock.com

Das große Aber

Wir halten fest: Statistisch betrachtet bringt das Singledasein einige Vorteile mit sich. Doch das gilt längst nicht für jede alleinstehende Person, vor allem nicht für jene, die unfreiwillig partnerlos sind. Wissenschaftlich betrachtet können vor allem jene Menschen ihr Singleleben genießen, die gut mit sich alleine klarkommen, selbstständig sind und andere Beziehungen in ihrem Leben haben, die ihnen Halt geben, zum Bespiel zu Freunden und Familie.

Diejenigen, bei denen das Singledasein zu Einsamkeit führt, kämpfen jedoch mit ihrer Partnerlosigkeit. Für sie kann das Singleleben mehr Nach- als Vorteile bereithalten. Denn Einsamkeit fördert nachweislich mehrere gesundheitliche Probleme, darunter Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen.

Welches Lebens- und Beziehungsmodell am besten zu einem passt, ist also sehr individuell. Oder mit den Worten von Psychologin Bella DePaulo: „Vielleicht hat es für uns alle gesundheitliche Vorteile, die Lebenssituation zu finden, die am besten mit dem übereinstimmt, was wir wirklich sind.“

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