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Wespen: Sie sind wieder im Anflug!

Sie können einem das schönste Picknick im Freien vermiesen: Wespen. Derzeit schwirren die Plagegeister wieder überall dort herum, wo süße oder herzhafte Leckereien auf den Tischen stehen. Was lässt sich für ein friedliches Miteinander mit den eigentlich nützlichen Insekten tun? Tipps für einen entspannten Sommer.
DAL, 03.08.2018

Störenfriede im Anflug!

Bernie / Gemeinfrei

Bei Mahlzeiten im Freien geht es jetzt wieder los: Kaum stehen Kuchen, Saft oder Grillgut auf dem Tisch, sind auch schon die ersten ungebetenen Gäste da – Wespen. Im August ist traditionell die Hochzeit dieser Insekten. Doch in diesem Jahr könnte es mancherorts besonders stark surren. "Es ist ein super Wespenjahr", sagte die Biologin Melanie von Orlow vom Naturschutzbund Nabu kürzlich der Nachrichtenagentur dpa.

Der Grund: Die Wärme und Trockenheit der vergangenen Monate haben optimale Bedingungen geboten, damit sich die Populationen gut entwickeln konnten. Naturschützer freut das, denn die Hautflügler sind ein wichtiger Bestandteil unserer Ökosysteme. Sie bestäuben Blüten und fungieren als nützliche Schädlingsbekämpfer, weil sie Insekten jagen. Zudem sind sie auch selbst eine willkommene Nahrungsquelle für Tiere wie Hornissen oder Vögel.

Nur zwei lästige Arten

Trotzdem wünscht sich der ein oder andere dieser Tage wohl, dass es den Wespen nicht so gut ginge. Von den einigen hundert in Deutschland heimischen Wespenarten sind es dabei jedoch nur zwei, die uns in der Regel lästig werden: die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Während alle anderen Spezies unser Essen in Ruhe lassen, fliegen diese beiden Arten förmlich auf alles, was auch wir mögen.

Was also tun? Das einfachste ist wohl, die Verlockungen für die Plagegeister so gut es geht zu minimieren. Ein Deckel auf dem Glas und eine Abdeckung für Schüsseln und Platten hilft dabei, Wespen vom Tisch fernzuhalten. Spätestens wenn die Leckereien auf dem Teller landen, bekommen aber auch die Insekten Wind davon.

Die Marmelade auf dem Frühstückstisch wird angeflogen, weil die Wespe zuckerhaltige Nahrung als Energielieferant zum Fliegen benötigt.

pixabay.com, zebrahaus

Ruhe bewahren und ablenken

Dann gilt es vor allem, Ruhe zu bewahren: Wespen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Hektisches Schlagen macht die Tiere ebenso aggressiv wie wenn sie weggepustet werden. Denn das im Atem enthaltene Kohlendioxid gilt im Wespennest als Alarmsignal. Auch das Töten der Tiere ist nicht zu empfehlen – zum einen aus Naturschutzgründen, zum anderen weil sterbende Wespen einen chemischen Hilferuf aussenden, der ihre Artgenossen auf den Plan ruft.

Hilfreich kann dagegen eine Ablenkfütterung sein. Bei einem Projekt für "Jugend forscht" fanden Schüler heraus, dass sich dafür am besten überreife Weintrauben eignen. Fünf bis zehn Meter vom eigentlichen Ort des Geschehens aufgestellt, sollen die Früchte die Wespen in Schach halten.

Überreife Weintrauben sollen sich zur Ablenkung der stachelbewehrten Plagegeister besonders gut eignen.

pixabay.com, bernswaelz

Was tun bei einem Stich?

Schwirren auffällig viele Wespen im Garten oder auf dem Balkon herum, könnte aber nicht nur das Essen auf dem Tisch der Grund dafür sein – womöglich befindet sich in der Nähe ein Nest. Dies ist nicht weiter problematisch, solange niemand gestört wird. Kommen jedoch regelmäßig Personen dicht an der Stelle vorbei, muss ein Profi her, der das Nest umsiedeln kann. Auf eigene Faust entfernen sollte man Wespennester dagegen niemals. Viele Arten sind in Deutschland streng geschützt.

Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch einmal zu einem Stich, hilft eine halbierte Zwiebel oder ein kühlendes Gel gegen die Schmerzen. Wirklich gefährlich kann das Wespengift nur Allergikern werden – oder wenn es in Mund oder Rachen injiziert wird. Bei starken Schwellungen, Atemnot, Schwindel oder Übelkeit sollte umgehend ein Arzt aufgesucht oder die 112 gewählt werden.

Unter dem Elektronenmikroskop erkennt man, dass auch der Wespenstachel über Widerhaken verfügt. Im Gegensatz zu Bienen können Wespen aber aufgrund anatomischer Unterschiede des Stachelapparates beliebig oft zustechen und dabei ihr Gift einspritzen.

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