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Wider Vorurteile und falsche Vorstellungen: Profis setzen auf langjährige
Berufs

Der gelernte Groß- und Einzelhandelskaufmann Wilhelm H. war 56 Jahre alt und auf der Suche nach einer neuen Arbeit. Aussichtslos würde man denken: Langzeitarbeitslose über 45 Jahren gelten auf dem Arbeitsmarkt gemeinhin als „unvermittelbar“. Eine große Mehrzahl von Unternehmen setzt auf junge Angestellte.

Völlig ungerechtfertigt, findet Peter Buckmann, geschäftsführender Gesellschafter der Firma Pegasus Mail. Aus diesem Grund stellte Buckmann vor vier Jahren Wilhelm H. ein. „Wir machen beste Erfahrungen mit Mitarbeitern, die durch ihr Alter in eine ungerechtfertigte Langzeitarbeitslosigkeit geraten sind“, berichtet Buckmann. Gerade ältere Mitarbeiter seien im Beruf sehr eigenständig und hätten häufig die Fähigkeit zum strukturierten Denken. Dies sind wichtige Eigenschaften in einem Unternehmen wie Pegasus Mail, das auf Hauspostlogistik und daran anknüpfende Dienstleistungen spezialisiert ist. Der Erfolg gibt Peter Buckmann Recht: Seine im Jahr 2000 gegründete Firma beschäftigt mittlerweile 34 Mitarbeiter, von denen weit über die Hälfte zwischen 45 und 64 Jahren alt sind.

Dass ältere Arbeitnehmer sehr motiviert sind, Know-How mitbringen und über den Tellerrand ihrer Arbeitsplatzbeschreibung hinaus schauen können, findet auch Britta Gerdes. Sie ist Veranstalterin von Erlebnismessen für Naturheilkunde, Gesundheit und Ökologie. „Lebensfreude Messen“ dienen als Treffpunkt für interessierte Laien und Fachleute. Die Unternehmerin hat sich zur Unterstützung die 59-jährige Sigrid Lüth ins Boot geholt, um die „Lebensfreude Messen“ in Norddeutschland zu organisieren. Britta Gerdes greift gern auf die langjährige Berufserfahrung ihrer Assistentin zurück und schätzt Sigrid Lüth als kompetente und qualifizierte Mitarbeiterin.

Auch Hans Steinhauser vertraut in seinem Betrieb auf die umfassenden Kenntnisse und Fähigkeiten von älteren Arbeitnehmern: Als Vater von vier Kindern weiß er, was Zusammenhalt und Unterstützung zwischen den Generationen in einer Familie bedeutet. Diese Erfahrung überträgt Hans Steinhauser auch auf die Personalpolitik seiner Metzgerei: Er bietet seinen Mitarbeitern flexible Arbeitszeitmodelle und fachspezifische Aus- und Weiterbildung. Im Vertrauen auf ihre Lebenserfahrung beschäftigt Steinhauser auch drei Mitarbeiter, die über 55 Jahre alt sind. Auf diese Weise fördert er die Motivation der Belegschaft, so dass sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren in der stark rückläufigen Branche behaupten und sogar die Zahl der Ausbildungsplätze erhöhen konnte.

Um auch bei anderen Arbeitgebern Vorurteile und falsche Vorstellungen von älteren Arbeitnehmern abzubauen, haben sich Peter Buckmann, Britta Gerdes und Hans Steinhauser der Initiative TeamArbeit für Deutschland angeschlossen. Dort machen sie ihr Engagement öffentlich und bieten Interessierten Rat und Unterstützung. Die Initiative wurde im Juni 2003 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit gemeinsam mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern ins Leben gerufen. Sie hat es sich zum Ziel gemacht, konkretes Engagement gegen Arbeitslosigkeit und für mehr Ausbildungsplätze zu vernetzen und zu stärken.

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