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Wie genau funktionieren Kreditkarten?
Allgemeines zu Kreditkarten
Die meisten Kreditkarten stammen von Banken, es gibt aber auch eigene Kreditkartengesellschaften. Kunden können ihren Anbieter frei wählen und die Ausstellung einer Kreditkarte beantragen. Mit einer Kreditkarte räumt das jeweilige Geldinstitut seinen Kunden einen bestimmten Kreditrahmen ein. Sie sind somit nicht auf das tatsächlich auf dem Konto zur Verfügung stehende Geld angewiesen, sondern können ihr Konto innerhalb des ihnen gewährten Kreditrahmens überziehen. Wie hoch dieser Kreditrahmen ist, hängt von der Bonität der Kunden und den Bedingungen der jeweiligen Bank ab.
Ein Sonderfall unter den Kreditkarten ist die sogenannte Prepaid-Kreditkarte. Hierbei handelt es sich aber eher um eine Guthabenkarte, bei der den Nutzern kein Kreditrahmen gewährt wird. Stattdessen laden sie ein Guthaben auf die Karte und können dieses dann zur Begleichung von Rechnungen nutzen. Solche Karten sind mit Debit Cards vergleichbar. Diese sind mit dem Girokonto der Nutzer gekoppelt und stellen ebenfalls keinen eigenen Kreditrahmen bereit. Mit all diesen Varianten von Kreditkarten ist es möglich, im In- und Ausland bargeldlos zu bezahlen und sich von dem recht unsicheren Bargeld unabhängig zu machen.
Voraussetzungen für die Ausstellung einer Kreditkarte
Banken prüfen ganz genau, wem sie eine Kreditkarte ausstellen. Immerhin gehen sie ein finanzielles Risiko ein, wenn sie ihren Kunden einen Kreditrahmen zubilligen. Eine Grundvoraussetzung, um hierzulande eine Kreditkarte zu erhalten, ist ein Wohnsitz in Deutschland. Die Geldhäuser wollen so sicherstellen, dass sie Haftungsansprüche gegenüber den Kreditnehmern geltend machen können, sollte es einmal zu Schwierigkeiten kommen. Außerdem müssen die Antragsteller volljährig sein. Die Zahlung mit einer Kreditkarte entspricht einem Kleinkredit. Um diesen aufnehmen zu können, müssen die Nutzer voll geschäftsfähig sein. Das ist bei Minderjährigen nicht der Fall.
In den meisten Fällen führen die Banken vor der Ausstellung einer Kreditkarte eine Bonitätsprüfung der Antragssteller durch. Das bedeutet unter anderem, dass sie sich personenbezogene Daten zur Zahlungsmoral der Antragssteller bei den Auskunfteien einholen. Hierbei wird sowohl die Fähigkeit zur Zahlung (das verfügbare Einkommen und Ersparnisse) als auch der Wille, dies zu tun (Zahlungsmoral und pünktliche Zahlungen) in den Blick genommen. Gelegentlich verlassen sich die Banken nicht allein auf die Auskunfteien, sondern fordern auch zahlreiche Informationen von den Antragsstellern selbst ein.
Mit einer Kreditkarte einkaufen
Kreditkarten werden weltweit für Zahlungen akzeptiert. Wer innerhalb Deutschlands oder im EU-Ausland unterwegs ist, kommt gelegentlich noch mit einer Girocard über die Runden. Wer hingegen weiter weg verreist, kommt mit einer Kreditkarte deutlich besser zurecht. Für die Unternehmen, bei denen die Menschen einkaufen, ist eine Kreditkarte eine Art Legitimation. Sie müssen nicht die Bonität der Käufer prüfen, sondern verlassen sich auf die Zahlungskraft des jeweiligen Geldinstituts. Dieses ist nämlich für die Begleichung der Rechnung verantwortlich und nicht der Kunde. Deswegen akzeptieren manche Unternehmen nur eine bestimmte Art von Kreditkarte, weil sie sich auf die jeweiligen Anbieter verlassen können.
In den meisten Fällen kann mit einer Kreditkarte Bargeld abgehoben werden. Das ist immer dann wichtig, wenn in Läden eingekauft werden soll, die keine Kreditkarten akzeptieren. Beim Abheben von Bargeld können allerdings Gebühren anfallen. Besonders beliebt sind Kreditkarten beim Onlineshopping. Hier ermöglichen sie es, ganz bequem vom heimischen Rechner oder mobilen Endgerät aus einzukaufen und den Bezahlvorgang schnell und sicher abzuschließen. Bei der Bezahlung muss lediglich ein PIN oder eine Kontrollnummer angegeben werden oder die Autorisation erfolgt mittels Unterschrift. Anschließend wird der Verfügungsrahmen um den Zahlungsbetrag reduziert. Nachdem die Ausgaben zum vereinbarten Termin beglichen wurden, wird der Verfügungsrahmen wieder aufgefüllt.
Funktionen der Karte
Eine Kreditkarte sorgt für einen Zahlungsaufschub. Bei einer Girocard werden die einzelnen Zahlungsbeträge unmittelbar vom Girokonto abgebucht. Das dauert in den meisten Fällen lediglich ein bis zwei Tage. Bei einer Kreditkarte werden die einzelnen Zahlungsbeträge zunächst gesammelt und zu einem vorher festgelegten Zeitpunkt alle zusammen vom Konto abgebucht. Die Kreditnehmer können somit schon während des laufenden Monats bezahlen, selbst wenn erst zu Beginn des Folgemonats neues Geld eingeht. Hierdurch erhalten sie eine finanzielle Flexibilität und können bequem einkaufen.
Wer die mit der Kreditkarte gezahlten Beträge pünktlich ausgleicht, muss keine Zinsen zahlen. Ebenso ist es aber möglich, den Zeitrahmen zu überziehen, der für die Begleichung der Kosten vereinbart wurde. Hierdurch sind die Nutzer flexibel, allerdings verlangen die Banken teils recht hohe Gebühren für diesen Service. In einigen Fällen bieten die Banken die Möglichkeit, die zu zahlenden Beträge in Raten auszugleichen.
Die Beliebtheit von Kreditkarten wächst
Immer mehr Deutsche entscheiden sich für die Nutzung einer Kreditkarte. Diese Erkenntnis legt die Zahlungsverkehrsstatsitik der Deutschen Bundesbank nahe. Dieser Statistik zufolge stieg die Zahl der in Deutschland ausgegebenen Kreditkarten zwischen 2007 und 2019 von mehr als 22 Millionen Karten auf über 37 Millionen Karten an. Das entspricht einem Anstieg von über 67%. Neben Mastercard und VISA entscheiden sich die meisten Nutzer für eine American Express oder eine Diners Club Karte. War die Mastercard bis 2011 mit einem Marktanteil von 57,37% noch der Platzhirsch, so belegt sie mit 44,91% Marktanteil in 2019 nur noch hauchdünn den ersten Platz. Um die individuell beste Karte zu finden, ist der Kreditkarten Vergleich von Finanzexperte Feda Mecan eine große Hilfe.
Immer mehr Menschen zahlen kontaktlos mit Kreditkarte. Wurden in 2011 gerade einmal etwas mehr als 0,4 Milliarden Transaktionen über eine solche Karte durchgeführt, waren es 2019 bereits knapp 1,6 Milliarden Transaktionen. Hierbei wurde 2011 ein Transaktionsvolumen von rund 40 Milliarden Euro erreicht und in 2019 waren es bereits knapp 120 Milliarden Euro. Hinzu kommen die vielen Millionen „unechten Kreditkarten“, zu denen die Prepaid-Karten und die Debit Cards gehören.
Fazit
Eine Kreditkarte ist eine sichere, schnelle und einfache Möglichkeit, weltweit zu bezahlen, ohne auf Bargeld angewiesen zu sein. Sowohl im stationären Handel als auch bei Online-Einkäufen kommen solche Karten zum Einsatz. Es gibt Kreditkarten von unterschiedlichen Anbietern. Die Höhe des Verfügungsrahmens hängt vor allem von der Bonität der Nutzer ab. Diese wird vor der Ausstellung der Kreditkarte durch das jeweilige Kreditinstitut genau überprüft. In Deutschland nimmt die Zahl der Kreditkarten und der mit ihnen durchgeführten Transaktionen kontinuierlich zu.