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Wie lange werden Kredite noch teurer?

Die Verteuerung von Kreditzinsen, hängt größtenteils von der Zinsentwicklung, die durch die Anleihenmärkte und die EZB (Europäische Zentralbank) bestimmt wird, ab. Der Leitzinssatz der EZB lag am 21. Juni 2023 bei 4,0 Prozent. Das war die Folge eines Beschlusses der Europäischen Zentralbank Mitte Juni 2023, alle drei Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte zu erhöhen.
Symbolbild Zinsanstieg

© wildpixel, GettyImages

Art des Kredites ist ausschlaggebend!

Baufinanzierungen sind deutlich teurer als Kredite für Mietwohnungen oder bereits bestehende Häuser. Im Juni 2023 lag der Zinssatz für die Finanzierung eines Bauvorhabens zwischen 3,62 und 4,06 %. Der Grund besteht darin, dass die Bauzinsen nicht direkt von der Entwicklung der Leitzinsen abhängen.

Die Entwicklung der Zinsen für Baukredite richtet sich nach den Erwartungen für die nächsten 10 Jahre. Diese wurden bereits eingerechnet. Michael Neumann, der Vorstandsvorsitzende von Dr. Klein, ist der Ansicht, dass die Bauzinsen in der zweiten Jahreshälfte 2023 steigen werden. Seine Erwartung hinsichtlich der Zinsentwicklung für 10-jährige Hypothekendarlehen, bewegt sich zwischen 4% und 4,5 %.

Dem Zinsvergleich für einen Kredit auf Finanzradar.de nach zu urteilen, befinden sich die Mindestzinssätze immer noch auf einem niedrigen Niveau. Einige Kreditanbieter haben ihre Zinsbereiche für Online-Darlehen erweitert und teilweise sind auch die 2/3-Zinsen gestiegen, welche im Durchschnitt an 2/3 der Darlehensnehmer vergeben wird.

Worauf sollte bei der Aufnahme eines neuen Kredites geachtet werden?

Egal, ob es um eine Umschuldung oder einen neuen Immobilienkredit geht, Antragsteller sollten sich immer mindestens 3 Vergleichsangebote einholen. Am besten ist es, einen Kreditvertrag mit einem fixen Zinssatz auszuhandeln. Aufgrund der Teuerungswelle wurden von der EZB die Leitzinsen mehrmals angehoben.

Üblicherweise werden die Bauzinsen über Jahre hinaus festgelegt, da ein Baukredit in der Regel ca. 10 Jahre läuft. Kommt es zu einer Anhebung der Leitzinsen, bedeutet das, dass Sparer höhere Zinsen ausbezahlt bekommen und Kreditnehmer höhere Kosten zu tragen haben. Ein umfangreicher Kreditvergleich wird deshalb in der Zukunft immer wichtiger.

Während der Zinsbindung, sind Baukredite von weiteren Erhöhungen nicht betroffen. Dies ist ein wichtiger Punkt den Kreditnehmer beachten müssen, die EZB durch Aussagen von Ratsmitglieds Ignazio Visco angedeutet hat, dass die Leitzinsen über einen längeren Zeitraum auf einem hohen Niveau bleiben müssen, um die Inflation nachhaltig eindämmen zu können.

Eine Teuerungswelle wie jene von 2022 und 2023, wirkt sich natürlich auch auf die Baubranche aus. Die Materialien und in diesem Fall besonders die Energie, werden teurer. Das erhöht die Kosten für den Bau enorm. Da es zu keiner generellen Teuerung, sondern schritt- und branchenweise kam, wurde der Immobilienmarkt nur teilweise (Altbauwohnungen) getroffen.

Verbraucher sollten die Kosten für Konten und Kredite im Auge behalten

Die Zinsen stellen den Hauptteil der anfallenden Kosten dar. Dennoch sollten die Gebühren der Bank für die Ertragserstellung, den Wechsel, die Kontoführungs- und Bankomatkarten-Gebühren, nicht außer Acht gelassen werden. Diese können sich ganz schön summieren.

100 Euro nur für die Kontoführung pro Jahr geht ganz schön ins Geld. Kosten für Ein- und Auszahlungen am Schalter, schlagen ebenfalls zu Buche. Das ist jedoch von Bank zu Bank verschieden. Hier lohnt es sich, nach Pauschalpaketen Ausschau zu halten. Diese enthalten in der Regel mehrere kostenlose Ein- und Auszahlungen. Diese Kosten wurden auch erhöht, werden aber zumindest bis Ende des Jahres 2023 stabil bleiben.

Auch der Zinssatz für den Dispokredit steigt natürlich, wenn sich der Leitzinssatz erhöht. Einige Verbraucher können deshalb in noch größere Schwierigkeiten kommen, wenn das Konto ständig im Minus ist. Wer Disposchulden hat, kann sich auch 3.000 Euro leihen und von vergleichsweise wesentlich günstigeren Zinsen profitieren.

Zukunftsaussichten und Perspektive

Im Juni 2023 hat sich die Lage etwas beruhigt und zumindest die Energiepreise beginnen wieder zu fallen. Egal wann Kreditnehmer eine Finanzierung in Anspruch nehmen, es sollte immer darauf geachtet werden, dass der Fixzinssatz über einen langen Zeitraum der Laufzeit abgeschlossen wird, denn mit weiteren Leitzinserhöhungen ist aktuell noch zu rechnen.

Kredite für Mietwohnungen und Genossenschaftswohnungen sind in der Regel nicht so hoch wie Baukredite und können ebenfalls zu einem Fixzinssatz abgeschlossen werden. Aufgrund der Entwicklungen der letzten Jahre ist es jedoch schwierig, einen solchen zu bekommen. Ratenkredite sind teurer als Immobilienkredite, sind aber für kleinere Beträge leichter erhältlich.

Alleinerzieher, Studenten und ältere Menschen haben es in der Regel schwieriger, zu einem günstigen Kredit in diesen Zeiten zu kommen. In den letzten Monaten hat sich jedoch aufgrund der angespannten Marktlage einiges getan und es werden spezielle Kleinkredite für diese Zielgruppen angeboten.

Weitere Möglichkeiten, die Kosten zu reduzieren

Kredite mit weiteren Sicherheiten sind in der Regel günstiger und können schneller abbezahlt werden. Voraussetzung ist natürlich, dass ein gewisser Wert in irgendeiner Form bereits zur Verfügung steht, beispielsweise als Depot (Wertpapiere, Aktien, Bausparer, Er- und Ablebensversicherungen, etc. Eine Auflösung und Bareinlage in der Form von Eigenkapital ist natürlich auch möglich und vermutlich günstiger.

Im Zuge der letzten Zinsentwicklungen haben viele Kreditnehmer ihre Sicherheiten aufgelöst, um teilweise ihre Kredite abzuzahlen, da sie aus der Zinsbindungsfrist gefallen sind. Dadurch lassen sich natürlich auch die Kosten verringern. Dennoch muss in diesem Fall darauf geachtet werden, wie die frühzeitige oder teilweise, frühere Rückzahlung des Kredites bewertet wird.

Reduziert die Sondertilgung wegen einer Vertragsklausel den Rückzahlungsbetrag und somit die Kosten nicht, sollte davon abgesehen werden und normal weitergezahlt werden. Der Kreditvertrag sollte genau hinsichtlich der Sondertilgungsoptionen und der Vorfälligkeitsentschädigung geprüft werden.

Die meisten Kredite sind jedoch so gelagert, dass sich dadurch die monatlichen Kosten erheblich senken lassen. Im Zuge der letzten Teuerungen haben viele Kreditnehmer auch versucht, durch erhöhte Raten die Kosten langfristig zu senken, da der Kredit dadurch früher abbezahlt wird.

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