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Berchtesgadener Land - auf den Spuren des "weißen Goldes"
Salz ist für uns Menschen unverzichtbar. Denn unser Körper braucht es, damit Muskeln und Nerven richtig funktionieren und der Wasserhaushalt stimmt. Gleichzeitig sorgt das Gewürz dafür, dass unser Essen gut schmeckt und nicht so schnell verdirbt. Gesalzene Lebensmittel, das wussten schon unsere Vorfahren, werden nicht so schnell von Keimen befallen und halten länger.
Jagd nach dem weißen Gold
Jahrtausende lang galt Salz als das "weiße Gold". Denn das Gewürz war ein seltener und begehrter Rohstoff und auf seinem Handel gründeten sich ganze Handelsimperien – auch in Deutschland. Denn in einigen Regionen Deutschlands liegt das Salz nicht nur in dicken Schichten unter der Erde, es sprudelt mancherorts sogar als Sole aus dem Untergrund. Einer dieser Orte ist Bad Reichenhall. Hier könnten unsere Vorfahren sogar schon in der Bronzezeit das salzige Wasser der Solequellen genutzt haben.
Als die Römer die Region eroberten, kam ihnen die sprudelnde Salzquelle gerade recht. Sie errichteten hier eine Siedlung, die "ad salinas" genannt wurde und begannen, die Sole in großem Maßstab in tönernen Öfen zu sieden. Das Wasser verdampfte dabei und zurück blieb das weiße Salz. Während der Römerzeit wurde die Sole von Bad Reichenhall sogar zur leistungsfähigsten im gesamten Alpenraum.
Ab dem 7. Jahrhundert gehörte die Saline von Bad Reichenhall wechselnden geistlichen und weltlichen Besitzern – und ziemlich oft gab es Streit um die kostbare Ressource. Kein Wunder, denn die Gewinnung des weißen Goldes ließ sich lukrativ in echtes Gold umwandeln. Trotz der Querelen stieg die Salzproduktion bis zum 17. Jahrhundert auf 370.000 Zentner pro Jahr an. Wie dies damals bewerkstelligt wurde, lässt sich in Bad Reichenhall bis heute besichtigen – bei einem Ausflug auf den Spuren des weißen Goldes.
Alte Saline: wo die Sole sprudelt
Von dem Reichtum, den die Salzgewinnung in großem Stil mit sich brachte, zeugt noch heute die Alte Saline in Bad Reichenhall. Das prächtige, 1849 erbaute Hauptbrunnhaus zählt zu den bedeutendsten Industriedenkmälern Bayerns. Ein Besuch lohnt sich, denn im Inneren lassen sich alte Geräte und Utensilien der Salzgewinnung bestaunen. So drehen sich dort bis heute ununterbrochen zwei 13 Meter hohe, tonnenschwere Wasserräder. Für eine Umdrehung benötigen sie dreieinhalb Minuten - am Ende jeder Runde ertönt ein Glockenschlag.
Auch das weitverzweigte Stollensystem unter Tage und die mystische Salzgrotte können besichtigt werden. Die unterirdischen Solequellen sprudeln bis heute, auch wenn die Produktion Salzes inzwischen längst in die moderne Saline Bad Reichenhall umgezogen ist. Die einstündigen Führungen durch die Alte Saline enden im Salzmuseum, wo Besucher Interessantes zur Salzgewinnung und zur Geschichte der bekanntesten deutschen Salzmarke erfahren.