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Berechnung der optimalen Zahlungsrate
Wer eine Immobilie kauft oder baut, finanziert sie meistens durch ein Darlehen. Jeder Mensch kann sich dabei entsprechend seiner individuellen Situation eine unterschiedlich hohe monatliche Rate leisten, um den Kredit zu tilgen und die Zinsen zu zahlen.
Kauf statt Miete?
Kauf statt Miete
- mit diesem Leitsatz aktivieren Banken gerne zum Hauserwerb oder -bau.
Die Immobilie gilt als sichere und rentable Altersvorsorge. Das ist aber in
vielerlei Hinsicht aus dem Kontext gerissen. Zum einen wird die monatliche
Zahlungsrate fälschlicherweise mit der Mietzahlung gleichgesetzt. Das
ist ein schräges Bild, da auch eine Eigentumswohnung regelmäßige
Nebenkosten verursacht. Zum anderen wird mit der „fehlenden“
Mietzahlung als gute Altersvorsorge geworben. Dabei wird aber unterschlagen,
dass sicherlich spätestens nach 30 Jahren Kreditlaufzeit Reparaturen
und Modernisierungen auch an einer ehemals neuen Immobilie anfallen, die viel
Geld kosten. Als Altersvorsorge ist eine Immobilie ebenfalls eine eher dürftig
rentable Anlage. Denn: Bei vielen Darlehen übersteigen die Zinszahlungen
des Kredits über die Laufzeit hinweg den ursprünglichen Wert des
Hauses. Andere Kapitalanlagen bieten hingegen eine positive Verzinsung an.
Und manchmal fällt die Wertsteigerung der - immer älter werdenden
- Immobilie nicht so stark aus, dass dieser Unterschied auch überbrückt
wird. Sich das klar zu machen, ist wichtig, um die rosarote Brille vor dem
Erwerb der eigenen vier Wände abzustreifen und stattdessen kühl
zu kalkulieren.
Ratenrechnung
Grundlage der möglichen
monatlichen Belastung ist das eigene Budget. Dazu müssen die Bauwilligen
ehrlich Buch über ihre Einnahmen und Ausgaben führen.
Einnahmen
Hierzu zählen die
Lohn- und Gehaltseinnahmen im Haushalt und Einnahmen etwa durch Vermietung
oder Ähnliches.
Ausgaben
Zumindest die Miete fällt
beim Kauf komplett weg, aber es bleiben zahlreiche weitere Ausgaben: Auto
oder Kraftrad: (Banken berechnen hierfür pauschal 200 Euro im Monat),
Unterhaltszahlungen, Versicherungen, andere Darlehen, andere Sparpläne
und Rücklagen, Telefonkosten, Reisekosten, Hobbys, Abos, Vereine, Vergnügungen
und fällige Anschaffungen.
Einnahmen minus Ausgaben und minus Mietzahlungen
ergeben nun den monatlichen Betrag, der für eine Finanzierungsrate aufgewendet
werden kann. Als Sicherheit sollten davon noch einmal pauschal zehn Prozent
abgezogen werden.
Ein sehr guter Eigenheimrechner der Zeitschrift Finanztest hilft bei der kühlen Kalkulation, ob sich der Kauf eines Hauses lohnt.
wissen.de-Tipp:
Immobilienkäufer und Hausbauer sollten bei der monatlichen Zahlungsrate
ohne rosarote Brille die verträgliche Maximalhöhe berechnen. Denn
es ist zwar möglich, dass der Chef in ein paar Monaten eine Gehaltserhöhung
gewährt. Im Verlauf der Jahrzehnte kann aber genauso gut auch mal eine
Arbeitslosigkeit drohen. Prognosen darüber sind gefährlich. Wer
sich aber seine Traumimmobilie bei kühler Rechnung nicht leisten kann,
sollte lieber noch ein paar Jahre Eigenkapital ansparen, damit dann der Kredit
billiger zu haben ist.