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Schaltjahr: Warum der 29. Februar nur alle paar Jahre existiert

Der 29. Februar ist ein Tag, den es nur selten gibt. Denn nur etwa alle vier Jahre wird an den Februar dieser Zusatztag angehängt – in den Schaltjahren. Aber warum eigentlich? Und warum liegt der Schalttag nicht am Jahresende, sondern scheinbar willkürlich im Februar?

Alle vier Jahre hat der Februar einen zusätzlichen Tag.

thinkstock.com, Olivier Le Moal

Unsere Tages- und Monatszählung basiert auf der Bewegung der Erde um die Sonne. Sie benötigt rund 365 Tage, um unseren Stern einmal zu umkreisen. Teilt man das Ganze durch zwölf, dann bekommt man unsere Monate – mit einigen historisch bedingten Abweichungen. So weit, so bekannt. Aber im Wörtchen "rund" lauert das Problem. Denn wenn man ganz genau nachrechnet, dann braucht die Erde 365,2422 Tage für einen Umlauf um die Sonne.

Unser Kalender geht vor

Und das macht unseren Kalender komplizierter. Denn weil wir normalerweise nur die 365 Tage rechnen, geht unsere Zeitrechnung jedes Jahr gut fünf Stunden vor. Würden wir nichts verändern, würden sich die Monate im Laufe der Zeit gegenüber den Jahreszeiten immer weiter verschieben. Und das summiert sich: In knapp 800 Jahren müssten wir dann Weihnachten im Hochsommer feiern.

Damit das nicht passiert, schieben wir alle vier Jahre einen zusätzlichen Tag ein. Typischerweise sind alle Jahre ein Schaltjahr, deren Jahreszahl sich durch vier teilen lässt. So wie eben auch 2020. Allerdings summieren sich die Abweichungen unseres Kalenders in vier Jahren auf etwas weniger als einen vollen Tag. Um das auszugleichen, gibt es Ausnahmen in der Schaltjahres-Regel. Immer dann, wenn ein Schaltjahr auf einen Jahrhundertwechsel fällt und diese Jahreszahl nicht durch 400 teilbar ist, fällt das Schaltjahr aus.

Warum ausgerechnet im Februar?

Eigentlich wäre es ja viel logischer, den zusätzlichen Tag am Jahresende anzuhängen, also Ende Dezember. Oder vielleicht auch im Sommer, da hat man wenigstens etwas von dem "Bonustag". Aber stattdessen liegt der Schalttag scheinbar willkürlich im Februar. Der Grund dafür geht bis ins Römische Reich zurück. Denn damals war der Februarius der letzte Monat im Jahr.

Als Julius Cäsar im Jahr 47 vor Christus eine Kalenderreform durchführte, bestimmte er, dass die Monate eines Jahres abwechselnd 30 oder 31 Tage haben sollten. Das allerdings geht mit den 365 Tage des Jahres nicht auf. Zudem folgen mit Juli und August – sozusagen regelwidrig – zwei Monate mit je 31 Tagen aufeinander. Als Folge blieben für den letzten Monat, den Februar, nur noch 28 Tage übrig.

Und daher war es nur logisch, dass man damals den Schalttag an diesen letzten Monat anhängte. Heute ist der Jahreswechsel zwar längst auf den 31. Dezember verlegt. Die Tradition, dem kürzesten Monat im Schaltjahr einen Tag anzuhängen, ist aber bis in die heutige Zeit erhalten geblieben.

Schaltmonat statt Schalttag

Schaltjahre gibt und gab es auch in anderen Kulturen. Schon die alten Ägypter nutzten das Prinzip und schoben alle vier Jahre einen zusätzlichen Tag in ihr Jahr ein. Der jüdische Kalender kennt dagegen sogar einen ganzen Schaltmonat, der alle zwei bis drei Jahre eingeschoben wird. Er soll die Verschiebung ausgleichen, die durch die nur 29 und 30 Tage langen Mondmonate gegenüber dem Sonnenjahr auftritt.  

Diese Tradition geht schon auf die Babylonier zurück. Auch sie orientierten sich für ihre Monatslängen nach dem Mond und nutzten Schaltmonate zum Ausgleich. Der traditionelle chinesische Kalender nutzt ebenfalls dieses Prinzip: Hier gibt es siebenmal in 19 Jahren ein Schaltjahr mit einem zusätzlichen Monat.

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