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Alexanders Weltreich: Die Geburt des Hellenismus

Wie begann Alexanders Feldzug gegen die Perser?

Im Frühjahr 334 v. Chr. begann er als oberster Feldherr eines Heeres aus 35000 Makedoniern und Griechen den von seinem Vater Philipp geplanten und als Rachefeldzug deklarierten Krieg gegen Persien. Philipp war im Jahr 336 v.Chr. ermordet worden. Sein Sohn Alexander III. (später »der Große«) hatte sich durch Ausschaltung möglicher Konkurrenten die Thronfolge gesichert. Unter nur geringen Verlusten eroberte er dann Kleinasien und ersetzte die persischen Provinzstatthalter (Satrapen) durch eigene Offiziere. Nach Rückschlägen gelang Alexander im November 333 v. Chr. bei Issos am Golf von Iskenderun ein überwältigender Sieg gegen das zahlenmäßig überlegene Heer des Perserkönigs Dareios III.

Welche Länder eroberte er auf dem Feldzug?

Alexander eroberte Syrien, gewann Ägypten und Mesopotamien. Nach einem weiteren Sieg über Dareios 331 v. Chr. bei Gaugamela östlich des Tigris wurde er zum »König von Asien« ausgerufen. Als Sühne für die Zerstörung der Akropolis durch Xerxes (480 v. Chr.) ließ Alexander 330 v. Chr. die persische Hauptstadt Persepolis zerstören. Damit war der Rachefeldzug beendet und die Soldaten der griechischen Bundesgenossen wurden in die Heimat entlassen. Nach der Ermordung des Dareios durch einen seiner Satrapen (330 v. Chr.) nahm Alexander auch den persischen Königstitel an. Bis 327 v. Chr. brachte er das übrige persische Gebiet an sich. Dabei stieß er bis nach Indien vor, wo ihn eine Meuterei seiner Soldaten (326 v. Chr.) zur Umkehr zwang.

Wie einigte der Herrscher sein Reich?

Zur Einigung seines Reiches fasste Alexander den Plan, die westliche (griechisch-makedonische) und östliche (persische) Kultur miteinander zu verschmelzen. Bereits 327 v. Chr. hatte er das persische Hofzeremoniell eingeführt und die persische Königstracht angelegt. Ferner ließ er junge Perser in griechischer Sprache und Kultur unterrichten.

Über 80 Stadtgründungen, viele mit dem Namen »Alexandria«, sollten die eroberten Gebiete sichern und zusammenhalten. Diese Städte entwickelten sich vielfach zu wichtigen Handelsplätzen, in denen Okzident (Abendland) und Orient aufeinander trafen und einander durchdrangen. Spektakulär war die Massenhochzeit von Susa 324 v. Chr., bei der Alexander zwei Töchter des Dareios ehelichte und Tausende seiner Soldaten persische Frauen heiraten ließ. Die rechtliche Gleichstellung der Perser und ihre Aufnahme ins Heer waren bei den Makedoniern wenig populär, da sie um ihre Vormachtstellung fürchteten. Es kam zu Aufständen, die Alexander blutig niederschlagen ließ.

Was geschah nach dem Tod Alexanders?

Als Alexander im Jahr 323 v. Chr. an Fieber starb, hinterließ er ein Weltreich. Unter seinen Nachfolgern, den Diadochen, gelang es keinem, die Alleinherrschaft zu gewinnen. Aus den Machtkämpfen nach dem Tod Alexanders gingen verschiedene Staaten hervor, die Diadochenreiche. Von Bedeutung waren das Königreich Makedonien, das Seleukidenreich, das unter Seleukos I. vom Mittelmeer bis an den Indus reichte, und das Reich der Ptolemäer, das neben dem Kernland Ägypten zeitweise auch andere Gebiete Nordafrikas sowie Palästina, Zypern und die ägäischen Inseln umfasste. In den eroberten Gebieten bildeten die Makedonier lange Zeit die Elite, bevor es zu einer rechtlichen Gleichstellung und Verschmelzung mit den Einheimischen kam. Um diese stärker an ihre Person zu binden, ließen sich die Ptolemäer- und Seleukidenherrscher wie schon Alexander als Götter verehren.

Was ist der Hellenismus?

Damit meint man die Ausbreitung des »Griechentums«. Das ganze (ehemalige) Alexanderreich war ein zusammenhängender Handels- und Kulturraum, der griechisch, hellenisch, dominiert war. Kunst und Geistesleben erblühten, die Wissenschaften (Mathematik, Astronomie, Geographie und Medizin) erlebten große Fortschritte.

Woher kam der berühmte Eroberer?

Alexander der Große kam aus Makedonien. Der Staat im Nordosten Griechenlands beteiligte sich um die Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. als neuer Akteur an den Machtkämpfen in der griechischen Staatenwelt. Mit seiner als rückständig empfundenen Gesellschaftsordnung (Bauern, Adel und Königtum) wurde er trotz sprachlicher Verwandtschaft meist nicht als griechisch anerkannt. Eine erste Annäherung des Königreichs an Griechenland erfolgte unter Alexander I. (Reg. um 495–um 454 v. Chr.); er wurde zu den Olympischen Spielen zugelassen. Philipp II. (Reg. 359–336 v. Chr.), der das thebanische Militärwesen kennen gelernt hatte, dehnte den makedonischen Einflussbereich auf das nördliche Griechenland und die nördliche Ägäis bis ans Schwarze Meer aus. In der Schlacht von Chaironeia (338 v. Chr.) gegen Athen und Theben gewann Makedonien endgültig die Vorherrschaft über das griechische Festland.

Wussten Sie, dass …

die Koine die gemeinsame Verkehrssprache im von Alexander geschaffenen Weltreich war? Diese neue Form des Griechischen mit Elementen aus zahlreichen Dialekten war die Sprache der Beamten, Kaufleute und Gelehrten.

Alexandria in Ägypten mit der mehrere hunderttausend Papyrusrollen fassenden Bibliothek Mittelpunkt der hellenistischen Welt war?

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