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Alfred Nobel: Erfinder des Dynamits

Kann man Sprengstoff kontrollieren?

Ja. Alfred Nobel erfand mit dem Dynamit ein sicheres Sprengmittel. Mit Sprengstoffen war Nobel von Kindesbeinen an vertraut. Sein Vater besaß Sprengstofffabriken, in denen er Schwarzpulver für Seeminen und andere Waffen produzierte. Alfred arbeitete zusammen mit seinen Brüdern im elterlichen Geschäft, das besonders während des Krimkriegs (1853–1856) florierte. Und er sammelte zusätzliche Erfahrungen auf seinen Bildungsreisen durch Europa und die USA, auf denen er unter anderem in Paris kurze Zeit Assistent des französischen Chemikers Théophile-Jules Pelouze war. Hier lernte er den Italiener Ascanio Sobrero kennen, der bereits Ende der 1840er Jahre das Nitroglycerin erfunden hatte. Diesem Sprengstoff wurde wegen seiner Gefährlichkeit jeder praktische Nutzen abgesprochen. Alfred Nobel jedoch erkannte, dass ein großes wirtschaftliches Potenzial darin lag – es galt nur, einen Weg zu finden, Nitroglycerin praktisch anwendbar zu machen.

So blieb Alfred Nobel der Beschäftigung mit dem Thema an sich und dem Nitroglycerin im Besonderen treu. Ab 1860 führte er vermehrt Experimente durch, um die Substanz sicherer zu handhaben und kontrolliert zur Explosion zu bringen. Erfolg hatte er recht bald mit einer Mischung aus Nitroglycerin und Schwarzpulver. Die konnte er in den kommenden Jahren so gut verkaufen, dass er imstande war, 1864 in Stockholm seine erste Fabrik zu gründen. Doch die Produktion des explosiven Gemischs war höchst gefährlich: Noch im gleichen Jahr flog die Fabrik in die Luft. Aus Sicherheitsgründen musste Nobel seine Produktion auf eine Flussbarke verlegen. 1865 folgte die Gründung einer zweiten Fabrik in Krümmel bei Hamburg. Auch diese Fabrik wurde durch eine Explosion zerstört, aber gleich wieder aufgebaut. Die Zerstörungen bewogen Nobel, über ungefährlichere Formen des »Nobelschen Sprengöls«, wie das Nitroglycerin auch genannt wurde, nachzudenken. Er experimentierte mit unterschiedlichsten Substanzen. Im Boden von Krümmel war er auf ein Gestein gestoßen, das aus ehemaligen Kieselalgen bestand, nämlich Kieselgur. Er stellte fest, dass Kieselgur Nitroglycerin aufsaugen konnte, wodurch ein wesentlich besser handhabbarer Sprengstoff entstand, den er Dynamit nannte und den er sich 1867 patentieren ließ. Dynamit war nur durch Schlag zur Explosion zu bringen und brannte gefahrlos ab.

Wieso stiftete Nobel die Nobelpreise?

Möglicherweise veranlasste Nobel ein lebenslanger innerer Konflikt zur Stiftung der berühmten Preise. Denn er verdankte seinen Wohlstand der Produktion zerstörerischer, zu Kriegszwecken eingesetzter Substanzen. Dabei war er nicht nur Erfinder, Techniker und Industrieller, sondern ebenso an Wissenschaft, Literatur und auch an Friedenspolitik interessiert. Alfred Nobel verfügte in seinem Testament, dass sein Vermögen in eine Stiftung fließen solle, die alljährlich die Preise aus den Zinsen finanziert.

Seit wann werden die Nobelpreise vergeben?

Seit 1901. Berücksichtigt werden die Gebiete Physik, Chemie, Physiologie oder Medizin, Literatur sowie Verdienste um die Erhaltung des Friedens. Dies waren Nobels größte Interessensgebiete. Im Jahr 1968 wurde noch der Wirtschaftspreis hinzugenommen.

Im Jahr 1968 kam zu den »echten« Nobelpreisen noch der Wirtschaftspreis hinzu, der von der schwedischen Reichsbank finanziert wird. Die Preisträger werden alljährlich von der schwedischen Akademie der Wissenschaften festgelegt, mit Ausnahme des Friedensnobelpreises, der vom schwedischen Parlament ausgewählt wird.

Was ist Nitroglycerin?

Es ist ein farbloses, hochexplosives, aber giftiges Öl, dessen chemisch korrekter Name Glycerintrinitrat lautet. Die chemische Formel ist C3H5N3O9. Bei der Explosion zersetzt es sich in Kohlendioxid (CO2), Wasser (H2O), Stickstoff (N2) und Sauerstoff (O2), also in Gase. Die in Glycerintrinitrat gespeicherte Energie ist so groß, dass die entstehenden Gase sich mit immenser Geschwindigkeit ausbreiten. Es kommt zur Detonation.

Wussten Sie, dass …

Nobel mit der österreichischen Friedensaktivistin Bertha von Suttner (1843–1914) befreundet war? Sie wurde 1905 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet und ist auf der Rückseite der österreichischen 2-Euro-Münze abgebildet.

nur vier Menschen bisher zwei Nobelpreise erhalten haben? Es sind dies Marie Curie (1903 Physik und 1911 Chemie), Linus Pauling (1954 Chemie und 1962 Frieden), John Bardeen (1956 und 1972 jeweils Physik) und Frederick Sanger (1958 und 1980 jeweils Chemie).

Nobels Bruder Emil 1864 bei einer Explosion in Nobels Labor ums Leben kam?

Nobel auf dem Höhepunkt seiner Geschäftstätigkeit 90 % aller Dynamitfabriken weltweit besaß?

Wie lebte Nobel privat?

Am liebsten hielt sich Alfred Nobel in Paris auf. Dort hatte er 1873 nahe des Bois de Boulogne ein Haus erworben, dessen Wintergarten berühmt wurde. Soweit es ihm seine Geschäfte erlaubten, befasste sich Nobel, der in seiner Jugend Gedichte und kurze Dramen geschrieben hatte, mit Literatur. Mathematik dagegen war ihm zuwider, weswegen es keinen Mathematiknobelpreis gibt. Zeit seines Lebens blieb er ein Einzelgänger. Aus dem Kontakt zu Bertha von Suttner entwickelte sich vermutlich die Idee des Friedensnobelpreises.

Nach seinem Tod dauerte es mehrere Jahre, bis die ersten Nobelpreise vergeben werden konnten, da seine Erben das Testament anzufechten versuchten. – 1957 wurde das chemische Element Nobelium nach ihm benannt.

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