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Gewebe: Starke Verbände

Woraus besteht Gewebe?

Aus Zellverbänden. Zellen gleichen oder ähnlichen Typs vereinigen sich zu Verbänden – den Geweben – und arbeiten eng zusammen. Der menschliche Körper besteht aus ganz verschiedenen, teilweise miteinander verwobenen Gewebetypen. Jede Gewebeart erfüllt im Organismus eine besondere Aufgabe.

Was ist das Epithelgewebe?

Flächenhafte Zellverbände, das Epithelgewebe oder Epithel, bedecken die Körperoberflächen. Das Epithelgewebe bildet die äußere Hautschicht und kleidet auch Körperhöhlen wie das Herz oder die Harnblase aus. Die Zellen des Epithelgewebes sitzen dicht an dicht. Der Raum zwischen den Zellen (Interstitium) verfügt kaum über Substanz. Dieser Aufbau entspricht der Funktion des Epitheliums als praktisch undurchlässige Oberflächenschicht. Epithelgewebe werden von Nerven, nicht aber von Blutgefäßen versorgt. Nährstoffe und Sauerstoff gehen mittels Diffusion aus den Blutgefäßen, die durch das tiefer liegende Bindegewebe verlaufen, in die Epithelzellen über.

Je nach Form und Sitz im Körper haben Epithelgewebe die unterschiedlichsten Aufgaben. Auf der Haut bietet die außen gelegene Epithelschicht Schutz vor mechanischen und chemischen Reizen wie auch gegen zu starke Sonnenbestrahlung oder eindringende Bakterien. Das Resorptionsepithel, das den Dünndarm auskleidet, ist zuständig für die Aufnahme von Nährstoffen aus der verdauten Nahrung, das Epithel der Hodenkanälchen produziert Sperma. Die Funktionen des Drüsenepithels sind die Bildung von Sekreten, Befeuchtung, Verdauung und Ausscheidung. Das Oberflächenepithel stellt eine Verbindungsstelle dar, durch die alle Substanzen, die in den Körper eintreten oder aus ihm ausgeschieden werden, hindurchtreten müssen.

Wie stabilisieren Binde- und Stützgewebe?

Im Grunde in sämtlichen Körperbereichen – Binde- und Stützgewebe bilden eine Art Gerüst, das andere Gewebe unterstützt und zusammenhält. Dadurch werden der Bau und die Form des Körpers verstärkt. Binde- und Stützgewebe dienen auch zum Schutz und zur Wärmeisolierung des Körpers.

Die Abstände zwischen den Zellen des Binde- und Stützgewebes sind reichlich mit Zwischenzellensubstanz (Matrix) gefüllt. Dieser Überfluss an Matrix, die fest, faserig, gelartig, halbflüssig oder flüssig sein kann, lässt das Bindegewebe Spannungen widerstehen, Lasten tragen und vielerlei Belastungen aushalten.

In unserem Körper finden sich unterschiedliche Formen des Binde- und Stützgewebes. Das eigentliche Bindegewebe bestimmt entscheidend die Form des Körpers, da es das Epithelgewebe stützt und die Organe umhüllt. Man findet es auch in Sehnen, Bändern, in der Lederhaut und im Fettgewebe. Knorpelgewebe gehört zu den Stützgeweben. Der hyaline Knorpel bedeckt die Knochenenden, der elastische Knorpel findet sich z. B. in der Ohrmuschel und der Faserknorpel bildet die zwischen den Wirbeln liegenden Bandscheiben. Das Knochengewebe gehört zu den Stützgeweben mit einer harten Matrix. Es hat Stütz- und Schutzfunktionen. Das Blut dagegen besitzt eine flüssige Matrix, in der rote und weiße Blutzellen sowie Blutplättchen schwimmen.

Brauchen Muskeln Gewebe?

Natürlich. Nur der Verband aus zahlreichen Muskelzellen formt einen Muskel. Das Muskelgewebe ist verantwortlich für die Bewegung sowie die Aufrechthaltung des Körpers. Es besteht aus länglichen Zellen oder Fasern, die sich zusammenziehen (kontrahieren) können. Muskelzellen liegen typischerweise dicht an dicht und werden reichlich mit Blut versorgt, das den Sauerstoff und die Nährstoffe herbeischafft, die für die Freisetzung der zur Kontraktion benötigten Energie erforderlich sind.

Ist Nervengewebe besonders reizvoll?

Ja, denn das Nervengewebe ist der Verbund der Nervenzellen, die im Organismus der Wahrnehmung und Weiterleitung von Reizen dienen. Nervengewebe setzt sich aus zwei Zellformen zusammen, nämlich den Neuronen und Gliazellen. Die Neuronen erzeugen elektrische Impulse, die sie mit Höchstgeschwindigkeit weiterleiten. Gliazellen oder Stützzellen stützen und versorgen die Neuronen. Nervengewebe findet sich im Gehirn, im Rückenmark und in den Nerven.

Wozu dient Gewebeflüssigkeit?

Gewebeflüssigkeit (interstitielle Flüssigkeit oder Flüssigkeit des Interzellularraums) »umspült« die Zellen und garantiert ihnen ein stabiles und nährendes Medium. Sie umgibt alle gewebebildenden Zellen. Diese erhalten hierüber optimale Lebens- und Arbeitsbedingungen, denn Temperatur, pH-Wert (Säure- oder Basenwert) und chemische Zusammensetzung der Gewebeflüssigkeit werden im Interesse des ausgeglichenen inneren Milieus, der Homöostase, stets konstant gehalten.

Die Gewebeflüssigkeit besteht zum großen Teil aus Wasser und darin gelösten Substanzen wie Glucose, Hormone oder Sauerstoff. Sie wird aus dem Blut in das die Zellen umgebende Gewebe gepresst und ermöglicht die Aufnahme der benötigten Substanzen aus der Gewebeflüssigkeit und die Abgabe von Abfallprodukten wie das Kohlendioxid.

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