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Geschichte-Israel

Wann wurde der erste jüdische Staat zerstört?

Der von König David um 1000 v. Chr. gegründete selbstständige jüdische Staat Israel wurde endgültig im Jahr 70 n. Chr. von den Römern aufgelöst. Damit begann die Zerstreuung der Juden über den Mittelmeerraum.

Eine kleine jüdische Bevölkerung blieb aber stets im Land, das seit 135 n. Chr. Palästina hieß. Größere jüdische Gemeinden bestanden in Jerusalem, Hebron, Safed und Tiberias. Die messianische Idee der Heimkehr und der Wiedererrichtung eines jüdischen Staates war wesentlich für den Zusammenhalt der Juden in der Diaspora (griechisch »Zerstreuung«).

Was versteht man unter Zionismus?

Eine nationaljüdische Bewegung, die die Lösung der so genannten Judenfrage durch die Gründung bzw. Wiedererrichtung eines jüdischen Staats in Palästina anstrebte.

In Russland bildete sich Ende des 19. Jh. eine Bewegung, die die Rückkehr nach Israel und die Rückwendung zur Landarbeit als Mittel zur Erneuerung des jüdischen Volks ansah. Aus ihr ging die erste Einwanderungswelle hervor, die von 1881 bis 1903 rd. 25 000 Juden ins Land brachte. Starke Impulse gab der von Theodor Herzl (1860 bis 1904) begründete politische Zionismus, der die Errichtung eines Judenstaats anstrebte. In diesem Zeichen stand die zweite Einwanderungswelle, deren bestimmendes Motiv ein in sozialrevolutionärer Gesinnung wurzelnder Pioniergeist war.

Durch die in der Folgezeit einsetzende organisierte Einwanderung von Juden nach Palästina kam es seit den 1920er Jahren zu Konflikten zwischen der jüdischen und der einheimischen arabischen Bevölkerung.

Seit wann gibt es den heutigen Staat Israel?

Am 14. 5. 1948 rief David Ben-Gurion (1886–1973) den Staat Israel aus. Ein Jahr zuvor hatte die UN-Vollversammlung die Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat beschlossen.

Worum geht es im Nahostkonflikt?

Die Araber erkannten den Teilungsbeschluss nicht an. Am 15. 5. 1948 griffen die Armeen Ägyptens, Transjordaniens, Syriens, Libanons und Iraks Israel militärisch an. Der erste arabisch-israelische Krieg endete 1949 mit einem Waffenstillstand. Weitere Kriege folgten 1956, 1967 und 1973, ohne dass es zu einem Friedensschluss kam. Als erster arabischer Staat erkannte Ägypten das Existenzrecht Israels 1979 an und schloss Frieden, woraufhin Israel die Sinaihalbinsel räumte.

Was ist die Intifada?

Eine 1987 entstandene Aufstandsbewegung der Palästinenser gegen die israelische Besatzung des Westjordanlandes und des Gazastreifens. Nach kurzer Zeit übernahm die PLO die Führung der zunächst spontan entstandenen Protestbewegung.

Nachdem die PLO-Führung ihr ursprüngliches Ziel, die Vernichtung Israels, aufgegeben hatte, schlossen Israel und die PLO 1993 ein Abkommen über eine begrenzte palästinensische Selbstverwaltung in den besetzten Gebieten. Damit wurde die Intifada für beendet erklärt. Mit der Räumung des Gazastreifens und des Gebiets von Jericho begann 1994 der Teilabzug der israelischen Truppen.

Nach einem Besuch des Oppositionsführers Ariel Scharon auf dem Jerusalemer Tempelberg brach im September 2000 die so genannte zweite Intifada aus. Nachdem Scharon 2001 das Amt des Regierungschefs übernommen hatte, eskalierte der Konflikt zwischen Palästinensern und Israeli. Die Auseinandersetzungen entwickelten sich von beiden Seiten mit ungleich größerer Härte und Militanz als während der ersten Intifada und führten zum Zusammenbruch des israelisch-palästinensischen Friedensprozesses. Selbstmordattentate palästinensischer Extremisten verschärften die Situation weiter.

Die israelische Armee rückte in die Autonomiegebiete vor und griff dort Ziele der palästinensischen Selbstverwaltungsbehörde an. Außerdem ließ die Regierung einen stark befestigten Sicherheitszaun zum Westjordanland bauen, um sich vor palästinensischen Attentätern zu schützen. Internationale Vermittlungsbemühungen blieben bisher ohne Erfolg. Dafür stimmte die Regierung 2005 dem Plan von Scharon zu, den Gazastreifen zu räumen.

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