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Religion im alten China – der Dualismus von Yin und Yang

Für das China der frühen Kaiserzeit (221 v. Chr.–220 n. Chr.) wie auch für die chinesische Kultur späterer Epochen war das Zusammenspiel unterschiedlicher religiöser Traditionen charakteristisch. Wo der Konfuzianismus eine Erklärung auf metaphysische Fragen schuldig blieb, wandte man sich dem Daoismus zu, und insbesondere in persönlichen Lebenskrisen auch übernatürlichen Göttern und Geistern.

Grundsätzlich richteten sich Chinesen in ihrer spirituellen Orientierung nach dem Prinzip der »Wirkmächtigkeit« einer Gottheit oder eines religiösen »Spezialisten«. Darüber hinaus kam Religiosität zumeist auf familiärer, lokaler und staatlicher Ebene zum Tragen. Den staatlich sanktionierten, konfuzianisch beeinflussten Kulten standen die Tempel nichtoffizieller Laienorganisationen und deren Gottheiten und Heilige gegenüber.

Aller Religiosität lag die Vorstellung vom Dualismus der polaren Kräfte Yin und Yang im Wandel des Kreislaufs der Fünf Elemente zugrunde, ihr Zusammenwirken vollendet sich im Urprinzip des alles Seienden Dao. Das Wissen darum war Bedingung für die Beeinflussung der kosmischen Kräfte – durch Feste oder durch Staatsopfer.

Die Instrumentalisierung dieses Beziehungssystems zur Rechtfertigung und Stabilisierung kaiserlicher Macht gipfelte in der von Dong Zhongshu (2. Jh. v. Chr.) ausgestalteten Staatstheologie. Die Abkehr vom Übernatürlichen stieß jedoch bei Sinnfragen von Leben und Tod an ihre Grenzen. Die persönliche Heilssuche, die sich aus den Traditionen des Daoismus speiste, nahm in der frühen Kaiserzeit unter den Dynastien Qin und Han in den gebildeten Schichten breiten Raum ein.

Nach dem Sturz der Han-Dynastie (220 n. Chr.) und dem vorläufigen Untergang der Staatsdoktrin erwies sich der Daoismus in der langen Periode der Zerrissenheit als Refugium und bereitete den Boden für die von außen einströmenden buddhistischen Heilsgedanken.

Konfuzianismus: Ein gesellschaftsorientiertes Wertesystem

Wann entstand der Konfuzianismus?

Als Periode der Entstehung gilt das 6. bis 5. vorchristliche Jahrhundert, die Periode des Verfalls des alten, religiös fundierten Feudalsystems. In diese Zeit fällt die Wanderschaft des Konfuzius, des Gründervaters der Lehre, der Fürstenberater und Gelehrter war. Seinem Denken lagen das Erlernen der Menschlichkeit in ihrer ganzen Fülle und die Entwicklung des rechten zwischenmenschlichen Verhältnisses zugrunde. Vorbild für das erlern- und erreichbare Ideal ist der »Edle«, der durch unablässige Selbstschulung und Verinnerlichung ritueller Normen zur Reformierung der Gesellschaft von innen her beiträgt.

Auf welchen Schriften basiert die Lehre?

Quell der Erkenntnis und der zu befolgenden moralischen Grundsätze sind die teils aus vorkonfuzianischer Zeit überlieferten, teils nach Konfuzius' Tod entstandenen kanonischen Texte, die während der frühen Han-Zeit endgültige Gestalt annahmen und Richtschnur für die konfuzianische Ausbildung waren. Ende des 2. Jahrhunderts wurden die in Steintafeln eingravierten Texte im Reich öffentlich aufgestellt.

Wie erweiterte Meng Zi die Lehre des Konfuzius?

Der Philosoph gab der Lehre hundert Jahre nach ihrer Entstehung eine neue Richtung. Anknüpfungspunkt war die überkommene Vorstellung vom unpersönlichen Himmel, »Tian« genannt, dem konfuzianische Normen eingepflanzt wurden, so dass er zum Quell moralischer Erneuerung wurde. Wenn der Mensch sein natürliches Potenzial – Menschlichkeit, Pflichterfüllung, Ein- und Unterordnung, Wissen um rechtes Verhalten – schult und entfaltet, vermag er als soziales Wesen zu wirken und das Universum als gelebte Erfahrung zu verkörpern. Dem solchermaßen tugendhaft gewordenen Weisen obliegt es als Beschützer des rechten, königlichen Wegs, den Herrscher die Politik der Mitmenschlichkeit zu lehren. Denn dem Willen des Himmels entsprechend hat dieser für das Wohl des Volkes zu sorgen, andernfalls ist dieses zu Kritik und nötigenfalls zur Revolution berechtigt.

Wie wurde die Lehre zur Staatsideologie?

Der Mitte des 3. Jahrhunderts lebende Xun Zi repräsentierte zunächst eine andere, rationalistisch-pessimistische Strömung des chinesischen Denkens: Der von Natur aus böse Mensch kann nur durch verschiedene Sozialisationsinstrumente – Autoritäten, Rituale, Regeln und Richtlinien – zum Guten erzogen werden. Diese Gedanken bereiteten die auf drakonischen Strafgesetzen beruhende Politik der Legalisten vor, die den Konfuzianismus im ersten Kaiserreich der Qin unterdrückten.

Nach dessen Niedergang gewannen die Konfuzianer und ihre kanonisierten Schriften in der frühen Han-Zeit zunehmend an Einfluss und erlangten schließlich das Erziehungs- und Verwaltungsmonopol. Ihre Interessen trafen sich hier mit dem Bedürfnis des neuen Staates nach einer Legitimation und Standardisierung des sozialpolitischen Ethos. Die Ausgestaltung der Herrschaftslehre zur »imperialen Ziviltheologie«, die kosmisch begründete Rationalisierung der zentralisierten Han-Herrschaft, geht auf Dong Zongshu (179–104 v.Chr.) zurück.

Was besagt die imperiale Ziviltheologie?

Elemente des Legalismus, der Yin-Yang-Schule, der daoistisch gefärbten Transformationslehre der fünf Wandlungsphasen gingen hier eine Synthese mit konfuzianischem Denken ein: Himmel, Erde und Menschen bilden eine hierarchische Einheit; der nicht sprechende Himmel artikuliert sich über den »Himmelssohn«, den Kaiser. Als sakraler Herrscher – seine Vergöttlichung fand ihren Ausdruck in der Verschmelzung von Himmelskult und kaiserlichem Ahnendienst – vermittelt er den Menschen den Ursprung der moralischen Erneuerung und bringt für sie die Opfer an Himmel und Erde dar. Die kaiserliche Weltherrschaft des Ethos erstreckt sich über die territorial begrenzte Zentralherrschaft und überregionale Hegemonialgewalt hinaus tendenziell auf »alles unter dem Himmel«. Machtmissbrauch ahndet der Himmel durch Machtentzug, die Änderung des himmlischen Mandats, und Normwidrigkeiten missbilligt er in Form von Störungen der kosmischen Ordnung: als solche wurden Naturkatastrophen und Kriege aufgefasst. Gegen Ende der Han-Dynastie kam es dann zum Niedergang der konfuzianischen »Ziviltheologie«, sie lebte in veränderter Form erst im 11. und 12. Jahrhundert als Neo-Konfuzianismus wieder auf.

Ist der Konfuzianismus überhaupt eine Religion?

Die »soziozentrische« Lehre reicht in Sphären, die wenig mit Religion gemein haben. Doch gibt es einige religiöse Aspekte, die über Philosophie und Ethik hinausweisen. Religiös zu nennen ist die Sanktionierung des im Altertum mit dem volkstümlichen Agrarkult verschmolzenen Ahnenkultes, der die Großfamilie zur Grundeinheit der konfuzianischen Gesellschaft machte. Durch Befolgung der Riten brachte man den Ahnen Pietät, Dankbarkeit und Verehrung entgegen und übte sich in den Pflichten, die sich aus der eigenen Stellung in der Hierarchie ergaben. Die Wertschätzung des Altertums als Gesellschaftsideal sowie die Verehrung der Ur-Kaiser und frühen Zhou-Könige trägt ebenfalls religiöse Züge.

Der Daoismus: Auf dem Weg zum höchsten Seinszustand

Wie alt ist der Daoismus?

Das erste Auftreten von daoistischen Ideen in den Bereichen der Philosophie, Religion sowie der Heilkunde kann nach heutigem Wissensstand nicht genau datiert werden. Sicher ist jedoch, dass der Begriff Daoismus im 5. Jahrhundert v. Chr. erstmals auftaucht: Er bezeichnet eine Schule, die sich gegen die Konfuzianer abgrenzt. Diese Schule nahm ständig neue Ideen auf und blieb somit eine offene Lehre mit verschwommenen Konturen. Man hat dem Phänomen mit der Teilung in einen philosophischen und in einen religiösen, um das Streben nach Unsterblichkeit kreisenden Daoismus beizukommen versucht; darüber hinaus wurden die Anfänge der daoistischen Kirche im 2. Jahrhundert n. Chr. vielfach als Aufkommen des religiösen Daoismus bezeichnet. Diese pragmatische Reduzierung auf den organisatorischen Aspekt ist ideengeschichtlich zwar ungerechtfertigt, hat sich jedoch zur Orientierung als praktikabel erwiesen.

Was ist das Dao?

Allen Daoisten, die Techniken zur Erzielung von Langlebigkeit oder Unsterblichkeit anwandten, ging es letztlich um die mystische Erfahrung des Dao, des »höchsten Seinszustands«. In den Grundwerken »Daodejing« und »Zhuangzi« ist Dao das allumfassende, unergründliche ewig Eine, das allen Erscheinungen zugrunde liegt. Dieses Universalprinzip basiert auf zwei älteren Lehren: Erstens, das aktive Yang und das passive Yin erzeugen das Dao. Zweitens, die Naturabläufe werden vom Wechselspiel der fünf Wandlungsphasen oder Elemente gesteuert. Diese bringen ein sich selbst regulierendes System hervor, an dem sich das Ideal des Nicht-Eingreifens (wuwei) festmacht.

Was ist das Ziel des Daoismus?

Die daoistische Mystik kennt zwei Stadien: In der Gegenwart will der Adept das Hier und Jetzt in Harmonie mit der Natur erleben. Für die Zukunft erstrebt er als Unsterblicher, als von den Schlacken der Verblendung befreiter reiner Geist, das Verlöschen im Urgrund. Durch Kultivierung von Körper und Geist erzeugt er einen Zustand, in dem sein Körper nur noch eine Hülle für den Geist darstellt – Tod bedeutet nicht mehr als das Abstreifen eines abgetragenen Gewands: Er taucht als Teil des Dao in die Grenzenlosigkeit des ewigen, reinen Seins ein.

Seit wann befasste man sich mit der physischen Unsterblichkeit?

Um 400 v. Chr. entstand in Ostchina die Idee von der physischen Unsterblichkeit als Vorläufer der »äußeren Alchemie«: Bei Verlust der auf einer Mischung von Yin und Yang beruhenden Urenergie im Organismus komme es zum vorzeitigen Tod. Zur Wiederherstellung des Urzustands experimentierte man mit der Zinnober und Gold enthaltenden Droge der Unsterblichkeit und anderen Techniken wie Diät, Atemübungen, Meditation, Einsatz von Amuletten und Mantras.

In der Qin- und Han-Dynastie interessierte man sich stark für die Transzendierung des gewöhnlichen Lebens durch außergewöhnliche Fähigkeiten und Geisteszustände. Als Experten wussten die Drogenkundigen dieser Zeit, die Menschen für die lebensverlängernden Künste und die Inseln der Unsterblichen, die angeblich im ostchinesischen Meer lagen, zu begeistern. Für viele endeten solche Selbstexperimente allerdings mit Vergiftung und unfreiwilligem Tod.

Was lehrte die Huanglao-Schule?

Ostchina war auch das Zentrum der daoistischen Huanglao-Schule der Han-Zeit. Der Name leitet sich her aus den Schutzheiligen Huang Di, dem Gelben Kaiser und für die Daoisten Urheber der Unsterblichkeitskünste, und Lao Zi, dem angeblichen Autor des daoistischen Grundwerks. Huang Di wurde zum Heiligen, der das Dao verkörpert, und verschmolz zu Beginn unserer Zeitrechnung mit dem vergöttlichten Lao Zi zum kosmischen Heiligen Huanglao, dem man in Tempeln opfert. Das war die Stunde für den »Klassiker des Höchsten Friedens«, der den religiösen Bedürfnissen vieler Menschen entsprach.

Die Bewegung der Gelbturbane verbreitete ihre messianische Doktrin, die auf dem »Klassiker des Höchsten Friedens« beruhte, zwischen 165 und 184 n.Chr. in acht Provinzen Zentral- und Ostchinas. Die Huanglao verehrenden Anhänger glaubten an das kommende irdische Paradies des »Höchsten Friedens« und verfolgten durch Meditation und andere Techniken das Ziel der Langlebig- und Unsterblichkeit.

Die signifikanten Elemente der schließlich zerschlagenen Sekte prägten zusammen mit denen einer zweiten, zwischen 126 und 144 n. Chr. in Südwestchina aufkommenden Strömung den späteren Daoismus.

Was war die »Fünf-Scheffel-Reis-Bewegung« im späteren Daoismus?

Zu den Praktiken der »Fünf-Scheffel-Reis-Bewegung«, die nach dem zu entrichtenden Obolus benannt war, gehörten die Krankenheilung durch Sündenbekenntnis, Rezitation heiliger Texte, Verehrung des Huanglao und anderer aus dem Volksglauben stammender Gottheiten, das Fasten, die Verwendung von Talismanen, orgiastische Zeremonien und Totenfeiern.

Die Bewegung brachte den Himmelsmeister hervor, dessen spirituelle Nachkommen 2000 Jahre lang das Amt des daoistischen »Papstes« bekleideten; ihr um 190 n.Chr. in Nordchina gegründeter Sektenstaat war die erste Erscheinungsform des organisierten Daoismus. Der Himmelsmeister übernahm als Patriarch die Führung in religiösen Diensten und begründete die Tradition der Liturgie des Daoismus.

Neben dem Glauben an die im Lauf der Zeit immer größer werdende Götterschar entwickelte sich die Ideologie der Einswerdung mit dem Dao durch »innere Alchemie« weiter. Diese Selbstkultivierung, die einhergeht mit der Überzeugung, der Mensch könne sein Leben selbst bestimmen, ist der eigentliche Beitrag des Daoismus zu den anderen Religionen der Welt.

Wie entwickelte sich der Daoismus?

4/3. Jh. v. Chr.: Entstehungszeit des »Daodejing« und des Zhuang Zi zugeschriebenen daoistischen Werks »Das wahre Buch vom südlichen Blütenland« (»Zhuangzi«)

3. Jh. v. Chr.: Vereinigung der Lehren von Yin-Yang und der fünf Wandlungsphasen

221–207 v. Chr.: Herrschaftszeit der Qin-Dynastie

207 v. Chr.–8 n. Chr.: Herrschaftszeit der frühen Han-Dynastie; Zeit der »äußeren Alchemie«

25–220 n. Chr.: Herrschaftszeit der späten Han-Dynastie; der »Klassiker des Höchsten Friedens« wird das Leitwerk; 1. Himmelsmeister; Zeit der »inneren Alchemie«

Der Dualismus von Yin und Yang: Die Einheit der Gegensätze

Was wird mit Yin und Yang symbolisiert?

Das Wirken gegensätzlicher Kräfte. Wer das Symbol von Yin und Yang zum ersten Mal sieht, mag vielleicht an einen Tennisball denken. Der von einer s-förmigen Linie in eine helle und eine dunkle Hälfte geteilte Kreis birgt in seinem hellen Feld einen schwarzen, im dunklen Feld einen weißen Punkt. Dieses Zeichen drückt die Denktraditionen und die Geisteshaltung des Fernen Ostens aus. In der westlichen Denkweise entspricht dem die Einsicht, dass alles im Leben zwei Seiten hat.

Die Begriffe Yin und Yang, die ursprünglich »sonnig« und »schattig« bedeuten, vereinen sich in einer Art höchstem Weltprinzip. Darauf baut ein komplexes System von philosophischen Konzepten auf. Danach steht Yin für das weibliche, Yang für das männliche Prinzip. Diese polaren Kräfte greifen ineinander und finden Ergänzung in gegensätzlichen Zuständen und Eigenschaften wie hell und dunkel, warm und kalt, stark und schwach, aktiv und ruhig, außen und innen, trocken und feucht (Erstere sind jeweils Yang). In ihrer erweiterten Dimension repräsentieren »hell« beziehungsweise »warm« Sonne und Himmel, »dunkel« beziehungsweise »kalt« dagegen Mond und Erde.

Nach uralten Glaubensvorstellungen Indiens, des Himalayagebiets und Chinas wird die Welt von gegensätzlichen Kräften beherrscht. Sie durchdringen alle Aspekte des Seins und bestimmen alle Erscheinungen. Tag und Nacht bedingen einander und ermöglichen die Unterscheidung zwischen Sonnen- und Mondlicht. Nach altchinesischer Anschauung symbolisiert der Kreis von Yin und Yang das Universum in einem frühen Zustand, in dem sich die kosmischen Urenergien in positive und negative Kräfte getrennt haben.

Welche Rolle spielen die fünf Elemente?

Zentrale Bedeutung für die Einteilung der Organismen und Lebewesen in Yin und Yang haben die fünf Elemente, die in den asiatischen Kulturkreisen einen besonderen Stellenwert einnehmen. Anfang des 3. Jahrhunderts v. Chr. wurde die frühere Vierteilung der Welt in die vier Himmelsrichtungen beziehungsweise Jahreszeiten auf fünf Bereiche ausgedehnt, als die Mitte, der Sitz des Kaisers als Zentrum, hinzukam. Sie entsprechen den fünf Elementen oder Phasen Erde, Wasser, Feuer, Metall und Holz, die der Überlieferung zufolge nach dem Prinzip ihrer gegenseitigen Zerstörung auseinander hervorgehen: Erde saugt Wasser auf, Wasser löscht Feuer, Feuer schmilzt Metall, Metall schneidet Holz, Holz pflügt Erde. So werden etwa Farben, Körperteilen und Organen, Planeten, Tieren und Zahlen bestimmte Eigenschaften und Merkmale zugeschrieben, mit denen man sie den fünf Elementen zuordnet. Daraus ergibt sich die Unterteilung etwa der Sinnesorgane in Augen (Holz), Zunge (Feuer), Mund (Erde), Nase (Metall) und Ohren (Wasser).

Wie wirken die Gegensätze in der Ernährungslehre?

Auch hier bilden sie wichtige Komponenten, denn entscheidende Indikatoren für die Auswahl der Speisen und deren Zubereitung sind unsere Geschmackssinne sauer (Holz), bitter (Feuer), süß (Erde), herb (Metall) und salzig (Wasser). Damit das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang im Körper erhalten bleibt und auch um den fünf Geschmacksrichtungen gerecht zu werden, verwendet die chinesische Küche die Lebensmittel nach dem Prinzip von Yin und Yang. Gleichzeitig verlangt die Ernährungslehre insbesondere Chinas die Auswahl der Nahrungsmittel und Gewürze je nach Wertstoff, Jahreszeit, Reifegrad, Farbe und äußerer Form. So wird etwa Ingwer in der kalten Jahreszeit verwendet, um die Hitze des Körpers zu steigern. Werden Pflanzen mit ähnlichen Eigenschaften kombiniert, potenziert sich deren Wirkung.

Spielen die beiden Prinzipien auch in der Heilkunst eine Rolle?

Die traditionelle chinesische Medizin (TCM), die ganzheitlich ausgerichtet ist, baut auf einem jahrtausendealten Erfahrungsschatz in der Heilkunde auf. Sie behandelt Krankheiten mit einer Zusammenstellung pflanzlicher und tierischer Stoffe je nach ihren Eigenschaften und Wirkungsweisen, die genau abgestimmt werden auf eine Ausgewogenheit hinsichtlich der Prinzipien von Yin und Yang. Dabei richtet sich die gewählte Therapie danach, welchem der beiden Prinzipien Yin und Yang der Patient zuzuordnen ist. Auch bei der Akupunktur wird auf eine Anwendung gemäß einer Aktivierung von Yin beziehungsweise Yang geachtet.

Wussten Sie, dass …

die Dualität von Yin und Yang im übergeordneten Prinzip des Dao, wie es der Philosoph Lao Zi seiner Lehre zugrunde legte, ihre Aufhebung findet?

auch bei Feng-Shui das Paar Yin und Yang zur Anwendung kommt? Es ist für eine harmonische Wohnumgebung und Raumgestaltung sehr wichtig.

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