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Soziale Konflikte: Abweichendes Verhalten und Jugendkultur

Wer verhält sich abweichend?

Eine Person zeigt dann abweichendes Verhalten, wenn sie bestimmte Normen nicht einhält, also verbindliche Verhaltensregeln nicht beachtet. Allerdings kennt die Gesellschaft eine Toleranzbreite – nicht jedes Abweichen von der Norm wird mit abweichendem Verhalten gleichgesetzt.

Ist Untreue normal?

Zwar gilt in unserer Gesellschaft die Norm, dass man seinem Ehepartner treu sein sollte. Doch gegen diese Regel verstoßen viele Menschen, ohne dass ihr Verhalten deshalb gleich als abweichend bezeichnet wird. Im Gegensatz dazu gibt es in der Gesellschaft viele Verhaltensweisen, die im statistischen Sinn »normal« sind, also häufig auftreten, aber dennoch als abweichendes Verhalten bezeichnet werden. Als Beispiele dafür sind Alkoholismus und Kriminalität zu nennen.

Welche Ursachen hat abweichendes Verhalten?

Sieht jemand die Normen einer Gesellschaft oder Gruppe als für sich unerreichbar an, zeigt er abweichendes Verhalten. Dasselbe gilt für jemanden, der die geltenden Normen ablehnt und sich als Folge entweder zurückzieht oder gegen sie rebelliert.

Häufig verhalten sich Menschen bewusst abweichend von der Norm, z. B. weil sie meinen, daraus Vorteile ziehen zu können – ein Dieb möchte beispielsweise etwas besitzen, das ihm nicht gehört, ohne dafür eine Gegenleistung zu erbringen. Mitunter hat sich das abweichende Verhalten jedoch so stark verselbständigt, dass der Betreffende, z. B. ein Drogensüchtiger, nicht mehr anders handeln kann.

Welche gesellschaftliche Gruppe rebelliert am stärksten?

Jugendliche lehnen sich mitunter bewusst gegen die Normen und Werte ihrer Eltern auf. In jugendlichen Subkulturen ist abweichendes Verhalten weit verbreitet.

Die Punkbewegung in den 1980er Jahren wollte sich durch abweichendes Verhalten bewusst von der Erwachsenenwelt abgrenzen und zeigen, dass sie eine eigene Identität besaß. Sie hatte eigene Kleidungs- und Frisuren-»vorschriften«, eine eigene Sprache und bestimmte Musikvorlieben. Manche Jugendgruppen vertreten zudem politische Meinungen, die vom Großteil der Gesellschaft nicht geteilt werden, z. B. machen sich Skinheads häufig rechtsextremes Gedankengut zu eigen.

Wer waren die Halbstarken?

Als »Halbstarke« bezeichnete man Ende der 1950er Jahre männliche Arbeiterjugendliche, die den Rock 'n' Roll in das Zentrum ihres Leben stellten. Rasch wurden sie zum Bürgerschreck. Die Halbstarken und ihre »Urwaldmusik« forderten die überkommene hierarchische Ordnung zwischen Generationen, Geschlechtern und Klassen heraus.

Der neue Musikstil und der zugehörige Tanz brachen mit den Idealen der gewohnten »schönen« Musik. Sie widersprachen den bestehenden Normen des Maßhaltens und der Selbstkontrolle und wurden deswegen als Bedrohung der Kultur wahrgenommen.

Worin bestehen Konflikte sozialer Natur?

Bei sozialen Konflikten geht es um Werte, um Macht, um das Anrecht auf Ansehen oder um Ressourcen zwischen zwei Gruppen, wobei die eine Partei versucht, ihre Vorstellungen gegebenenfalls gegen den Widerstand der anderen durchzusetzen.

Soziale Konflikte finden in nahezu jeder Gesellschaft ständig statt. Zu ihnen zählen gewaltlose Auseinandersetzungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern (z. B. um Lohnerhöhungen), aber auch gewalttätige Konflikte wie Kämpfe zwischen radikalen Globalisierungsgegnern und der Polizei.

Verändern soziale Konflikte die Gesellschaft?

Soziale Konflikte können sich so stark ausweiten, dass sie auf die gesellschaftlichen Strukturen einwirken. Der Staat kann in diesem Fall mit Reformen reagieren.

Die Studentenproteste Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre führten in Deutschland z. B. zu einer Reform der Universitäten und leiteten langfristig einen sozialen Wandel ein. Im Extremfall destabilisieren soziale Konflikte das bestehenden Gesellschaftssystem und lassen es zusammenbrechen. So führten die gewaltfreien Demonstrationen in der DDR Ende 1989 zum Zusammenbruch des sozialistischen Regimes.

Was sind eigentlich ...

Nichtsesshafte? Ständig auf der Straße Lebende. Durch das Leben auf der Straße, also durch ihr abweichendes Verhalten, leben Nichtsesshafte am Rande der Gesellschaft. Etwa 20 000 Menschen zählen in Deutschland zu dieser Gruppe.

Obdachlose? Menschen ohne eigene Wohnung. Dazu werden auch Personen gezählt, die bei Verwandten, in vorübergehend zugewiesenen Wohnungen oder in Pensionen untergekommen sind. Obdachlosen – in Deutschland etwa 350 000 – wird oft nicht mehr zugetraut, sich in die Gesellschaft einzugliedern.

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