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Wer machte den Verfolgungen ein Ende?

Der römische Kaiser Konstantin (274–337) wurde zum Retter des Christentums. Am Vorabend der Entscheidungsschlacht gegen Maxentius, seinen Rivalen in Italien, soll ihm der Legende nach ein Kreuz oder ein Chi-Rho-Monogramm mit der Inschrift »In diesem Zeichen wirst du siegen« erschienen sein. Nach seinem Sieg an der Milvischen Brücke (312) verfügte Konstantin im Mailänder Toleranzedikt, dass die christliche Religion nicht weiter verfolgt werden dürfe. Konstantin ließ sich nach der Überlieferung zwar erst auf dem Totenbett taufen, er begünstigte aber die Christen bei vielen Gelegenheiten.

Konstantin integrierte die Christen in die Verwaltung des Reiches und übertrug ihnen wichtige Aufgaben. Unter seinen Nachfolgern verdrängten die Christen nach und nach die alte heidnische Elite des Reiches. Julian Apostata, der so genannte Ketzerkaiser und letzte Herrscher aus der konstantinischen Dynastie, versuchte vergeblich, diese Entwicklung umzukehren. Er ließ die verfallenden Tempel der alten Götter restaurieren und hob die Bevorzugung der Christen in der Reichsverwaltung auf. Nach seinem Tod auf einem Feldzug nach Mesopotamien wurden seine Maßnahmen rückgängig gemacht. Das Christentum begann, sich endgültig durchzusetzen. Unter Theodosius dem Großen wurde es 392 als einzig zugelassener Glaube zur Staatsreligion.

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