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Wetter: Beständig bis veränderlich

Kann man das Wetter wirklich vorhersagen?

Jeder wird Beispiele kennen, bei denen er ein deutliches »Nein« sagen würde. Nicht umsonst gehören unzutreffende Wetterprognosen zu beliebten Gesprächsthemen.

Die Wettervoraussage hängt eng mit den Abläufen in der unteren Atmosphäre zusammen. Kurzfristige Prognosen lassen sich relativ einfach aufstellen, wenn man die jeweiligen Wetterelemente zu bekannten Erscheinungen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Atmosphäre auftreten, in Beziehung bringt. Längerfristige Voraussagen lassen sich erheblich schwerer machen. Hilfe bringen von Großrechnern aufgestellte Simulationsmodelle, die atmosphärische Vorgänge nachahmen.

Übrigens: »Wetter« bezeichnet nur den augenblicklichen physikalischen Zustand der Atmosphäre, dagegen umfasst »Witterung« den Wetterverlauf über mehrere Tage bis Monate. »Klima« ist eine weitere Verallgemeinerung, die den mittleren Zustand der Witterung beschreibt, der aus jahrelangen Datenreihen abgeleitet wird.

Woher bekommen die Meteorologen ihre Daten?

Für die Wettervorhersage benötigen die Meteorologen eine große Anzahl von exakten Daten über den Zustand der unteren Atmosphäre. Diese physikalischen Daten werden von Wetterstationen laufend ermittelt. Mit Helium oder Wasserstoff gefüllte Wetterballons steigen bis in Höhen von 30–35 km auf und gewinnen mithilfe von Radiosonden auch Messwerte aus der oberen Atmosphäre. Der Deutsche Wetterdienst schickt täglich 18 Wetterballons von neun verschiedenen Bodenstationen in die Luft.

Wettersatelliten beobachten auch die Ozeane und Polargebiete. Dort befinden sich keine oder nur wenige Wetterstationen, die Wetterdaten ermitteln könnten. Schon in den 1960er Jahren wurde eine erste Serie von Wettersatelliten ins Weltall geschickt. Aus der auf Satellitenbildern erkennbaren Verlagerung von Wolkenformationen lassen sich Windrichtung und Windgeschwindigkeit voraussagen, ebenso Tiefdruckwirbel und der Verlauf von Kalt- und Warmfronten. Die Zugbahn von Hurrikanen und Taifunen kann ebenfalls relativ genau berechnet werden.

Was leistet eine Wetterstation?

Mindestens dreimal am Tag werden u. a. die Lufttemperatur, der Niederschlag, der Luftdruck, die relative Luftfeuchte, die Windgeschwindigkeit und -richtung und die Globalstrahlung gemessen. Die Klimadatenbank des Deutschen Wetterdienstes nutzt die Messwerte von weit mehr als 200 voll ausgerüsteten Wetterstationen in Deutschland. Dazu kommen die vielen privaten Wetterstationen und Wetterdienste. Ihre Zahl wächst ständig. Im weltweiten Netz der WMO, der Weltorganisation für Meteorologie, fließen die Messwerte von mehr als 20 000 Wetterstationen zusammen und werden von Großrechnern ausgewertet.

Warum ist Stadtluft so schlecht?

Das größte Problem der Stadtluft ist die Anreicherung mit Luftschadstoffen. Vor allem durch die Verbrennung fossiler Kraftstoffe in Autos, Heizungen und Industrieanlagen werden zahlreiche Partikel freigesetzt, die gemeinsam als Aerosol bezeichnet werden. Während man über den Ozeanen knapp 1000 Kerne pro Kubikzentimeter misst und auf dem Land noch unter 10 000, sind es in Großstädten im Durchschnitt fast 150 000. Größere Feinstaubpartikel setzen sich rasch ab, aber die kleinen schweben als Dunst in der Luft.

Ozon reizt die Atemwege, Stickstoffverbindungen säuern den Nebel und Regen an. Smog entsteht, wenn sich die Luftschadstoffkonzentration infolge besonderer meteorologischer Bedingungen stark erhöht. Kohlenmonoxid und Schwefeldioxid sind aufgrund verbesserter Filter bei Industrie und Autos sowie aufgrund sauberer Brennstoffe bereits zurückgegangen.

Wegen der Lichtstreuung an Partikeln und Wasserdampf erscheint der Himmel über Städten eher weiß als blau. Die Dunstwolke verhindert, dass Wärme entweichen kann. Aus diesem Grund sind die Städte unserer Breiten im Jahresdurchschnitt etwa 1 °C wärmer als ihr Umland.

Wussten Sie, dass …

bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. der Grieche Aristoteles atmosphärische Erscheinungen und Wetterphänomene beschrieb? Genaue Wetterbeobachtungen sind aber erst seit der Erfindung des Thermometers und des Barometers im 17. Jahrhundert möglich.

die drei meteorologischen Weltzentren in Washington, Melbourne und Moskau liegen? Daneben gib es 25 Regionalzentren, eines davon in Offenbach.

die Station Hohenpeißenberg in Oberbayern seit 1781 ihre Messungen ohne Unterbrechungen durchführt? Sie ist eine der wichtigsten Klimastationen in Deutschland.

Sind Bauernregeln Hokuspokus?

Nicht unbedingt. Viele Bauernregeln enthalten einen wahren Kern. Sie beruhen auf der genauen Beobachtung der Natur. Die meisten dieser Regeln stammen wohl aus dem 13. und 14. Jahrhundert und wurden zur besseren Einprägung in Reimform mündlich überliefert. Beim Vergleich von mehr als 400 Bauernregeln mit Wetterdaten aus fast 200 Jahren trafen in etwa 80 % der Fälle die kurzfristigen Wetterregeln zu. Aktuelle Wetterprognosen für zwei Tage erreichten auch nur eine Trefferquote von 90 %. Relativ genau ist die Wetterregel zum Siebenschläfertag, dem 27. Juni: »Ist der Siebenschläfer nass, regnet's ohne Unterlass.«

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