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Der April macht, was er will - Und am 1. April alle anderen auch

KEL

Aprilscherz
SXC

Einmal im Jahr ist es weltweit erlaubt: Lügen, was das Zeug hält. Ganze Lügenmärchen dürfen wir uns am 1. April ausdenken. Andere mal so richtig auf den Arm nehmen. Doch allzu unglaubwürdig sollten die Phantasiegeschichten nicht sein, denn schließlich gilt: Ein Aprilscherz ist nur dann ein guter, wenn auch jemand darauf hereinfällt.

Woher kommt eigentlich die Tradition des "in den April Schickens"? Eine klare Antwort auf diese Frage gibt es nicht, soviel steht fest. Zahlreiche Mythen jedoch ranken sich um den Ursprung des Aprilscherzes. Übrigens stehen auch wir gerade vor der Wahl: Recherchieren wir das Thema Aprilscherz oder denken wir uns einfach eine spannende und unterhaltsame Geschichte aus? Aber vielleicht ist ja gerade das der Grund für die vielen verschiedenen Geschichten, die über den Ursprung dieses scherzhaften Brauchs kursieren.

Vorschlag 1: Das Wetter ist an allem schuld

Ob bei Müdigkeit, Kopfschmerzen oder allgemeiner Antriebslosigkeit, gerne schieben wir die Ursache auf das Wetter. Könnte das Wetter auch der Grund für die plötzlich auftretende "Scherzboldhaftigkeit" jedes Jahr am 1. April sein? Wechselhaft und trügerisch ist es ja schon, das Aprilwetter. "Der April macht, was er will", heißt es im Volksmund. Scheint morgens noch die Sonne bei milden Temperaturen, so kann mittags schon der nächste Wolkenbruch kommen und mit ihm deutlich sinkende Temperaturen.

Das Wetter nimmt uns im April schon gerne mal auf den Arm und das haben wir uns eben abgeguckt, so die Erklärung. Allerdings müssen wir diese Begründung wohl eher als Scherz einstufen, denn nicht nur in Europa, sondern auch in Asien und Amerika wird die Tradition des Aprilscherzes gepflegt. Die klimatischen Verhältnisse können demnach wohl kaum der Grund dafür sein.

Vorschlag 2: Nur ein Narr entkommt dem Teufel

Am 1. April steigt der Teufel aus der Hölle empor auf das wir ihm verfallen mögen.
Gemeinfrei

Der Theologe Manfred Becker-Huberti favorisiert hingegen eine andere Theorie. Judas Iskariot, der Verräter Jesu, soll an einem 1. April das Licht der Welt erblickt haben. Dieser Tag muss also ein Unglückstag sein: Ein Tag, an dem der Teufel alle Macht hat, auf Erden unterwegs ist und alle, die noch nicht die Seinen sind, versucht zu fangen. Ein wahrer Unglückstag aus christlicher Sicht eben.

Doch was hat das damit zu tun, dass wir andere gerne am 1. April zum Narren halten? In der Bibel steht, dass dem Teufel Verfallene durch Narrheit gekennzeichnet sind. So kann der Teufel die Seinen erkennen. Wer sich am 1. April als Narr ausgibt, tut dies demnach, um sich vor dem Teufel zu schützen, so die Erklärung. Ging es ursprünglich also weniger um das in den April schicken und vielmehr um das in den April geschickt werden? Oder ist diese Geschichte dann doch nur an des Teufels Haaren herbeigezogen?

Und noch ein Vorschlag: Das Fest der Farben empfängt den Frühling

Holi-Fest
Gemeinfrei

Holi, so der Name des indischen Frühlingsfestes. Zwei bis zehn Tage feiern Inder jährlich ausgelassen das Fest der Farben. Alle Schranken durch Kaste, Geschlecht und Alter sind an diesen Tagen aufgehoben. Gegenseitig bestreuen sich die Menschen an diesem Fest mit leuchtend bunt gefärbtem Puder.

Doch wer schickt hier wen in den April? Der Winter und seine Dämonen sollen an dem Holifest, das zu den fröhlichsten und buntesten Festen Indiens gehört, vertrieben werden. Narren schicken den Winter in die Irre, um den Platz für den Frühling frei zu machen, so die Idee.

Vorsicht vor den Medien

Was auch immer der Ursprung dieser Tradition ist, heute schicken wir uns gegenseitig immer weniger in den April. Wenn sich die Kinder noch gerne jedes Jahr phantasievoll veräppeln, so geht bei Erwachsenen dieser Trend wohl eher gegen Null. Zu albern sei das Ritual, so lautet vielfach die Begründung. Vielleicht spielt aber hier und da auch einfach nur der Mangel an Einfallsreichtum die entscheidende Rolle.

Heutzutage sind die fleißigsten "Aprilschicker" in der Medienbranche anzutreffen. Ob im Fernsehen, in Zeitungen oder im Internet: Am 1. April ist "Vorsicht" angesagt. So wollte die BBC uns etwa weismachen, dass Pinguine zu den Zugvögeln gehören und belegte dies gleich mit einem beeindruckenden Video. Falls Sie sich nicht gerade vor dem Teufel schützen wollen, sollten Sie an diesem Tag nicht allzu leichtgläubig mit den spektakulärsten und unglaublichsten Neuigkeiten aus aller Welt umgehen.

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