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Ein christliches Europa?
Der Prozess der Säkularisierung in Europa ist weit fortgeschritten. Die Religiosität und die Bindung an die Kirchen nahmen in den meisten Ländern, mit Ausnahme von Polen und Irland, in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg ab.
Dennoch bezeichnen sich viele Europäer selbst als „christlich“. Wenigstens als Teil der persönlichen Identität spielt die christliche Tradition, ob nun tatsächlich gelebt oder nicht, für viele Menschen eine wichtige Rolle.
Bereits zuvor hatte Papst Benedikt XVI. den fehlenden „Gottesbezug“ moniert und an die Politiker appelliert, bei ihrem Bemühen um die weitere Einigung die christlichen Wurzeln des Kontinents, welche zweifellos die kulturelle Entwicklung Europas entscheidend geprägt haben, nicht außer Acht zu lassen.
Gute Gründe sprechen allerdings auch dafür, dass vor allem der ausschließliche Bezug auf die christliche Religion nicht Teil staatlicher Dokumente sein sollte. Dies darf aber nicht bedeuten, dass die christliche Tradition Europas aus der politischen Öffentlichkeit verschwinden sollte. Allerdings muss eine Lösung gefunden werden, die auch für die rd. 20 Mio. Muslime Europas akzeptabel ist.