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Friedensnobelpreis für zwei Kinderrechtler
Die diesjährigen Nobelpreisträger haben eine große Gemeinsamkeit: Kailash Satyarthi und Malala Yousafzay setzen sich beide gegen die Unterdrückung und Ausbeutung von Kindern ein und kämpfen für das Recht der Kinder auf Bildung. Darüber hinaus aber repräsentieren sie – bewusst, wie das Nobelpreis-Komitee betont – einige scheinbare Gegensätze: Ein Mann und eine Frau, ein Inder und eine Pakistanerin, ein Hindu und eine Muslimin.
Schätzungen zufolge gibt es weltweit mehr als 168 Millionen minderjährige Kinder, die bereits arbeiten müssen – meist um den Unterhalt ihrer Familie mit zu tragen oder aber um sich selbst zu ernähren. Rechte besitzen diese meist in den Entwicklungs- und Schwellenländern lebenden Kinder kaum.
Statt zur Schule zu gehen und durch Bildung die Chance auf ein später besseres Leben zu erhalten, sitzen diese Kinderarbeiter in Textil- und Schuhfabriken oder fertigen Elektronikbauteile an – und dies meist für uns, für den Markt der Industrieländer. Denn viele Konsumgüter, die wir hier in Europa und anderen wohlhabenden Ländern nutzen, werden heute billig in Entwicklungs- und Schwellenländern produziert. Textilien und Schuhe in Indien und Pakistan, Elektronik in China.
Der 1954 im indischen Vidisha geborene Kailash Satyarthi folgt in seinem Kampf gegen die Kinderarbeit ganz der Tradition seines großen Landsmannes Mahatma Gandhi: Mit verschiedenen Formen des friedlichen Protests und Demonstrationen setzen sich er und seine Bewegung gegen die Ausbeutung Minderjähriger ein. Zudem wirkte Satyarthi an der Internationalen Kinderrechts-Konvention mit.
Die zweite Preisträgerin, Malala Yousafzay, wurde 1997 im pakistanischen Minora geboren und begann bereits als Kind, sich gegen die Gewalt und Unterdrückung der pakistanischen Taliban in ihrer Heimatregion einzusetzen. Mit elf Jahren berichtete sie in einem Blog-Tagebuch über Gewalttaten vor allem gegen Frauen und Mädchen, Zerstörungen von Schulen und Einschränkungen der Freiheiten von Frauen und Mädchen. Sie trug damit entscheidend dazu bei, die Situation öffentlich zu machen – und dies unter erheblicher Gefahr für sich selbst.