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Hinterlassen Sie einen guten Eindruck!
Der erste Eindruck entsteht in sieben Sekunden, so hieß es lange. Diese Zeiten sind vorbei! In unserer schnelllebigen, visuell geprägten Zeit hat Ihr Gegenüber schon nach zwei bis drei Sekunden entschieden: Sie sind sympathisch oder Sie sind es nicht, vertrauenerweckend oder nicht, kompetent oder nicht. Das ist vielleicht nicht fair – wie viele Talente blühen im Verborgenen! Doch was nutzt das Lamentieren? Sie machen es ja auch nicht anders, ob Sie wollen oder nicht. Da sind sich die Wahrnehmungs- und Sozialpsychologen ihrer Sache sehr sicher.Um einen guten Eindruck zu hinterlassen muss man kein angeborenes Charisma besitzen – gute Ausdrucksformen und ein korrektes Auftreten in den unterschiedlichsten Situationen ist erlernbar.
Vom ersten Eindruck zum Image
Wollen Sie erlernen, einen guten Eindruck zu hinterlassen, sollten Sie sich zunächst deutlich machen, wie der erste und jeder nachfolgende Eindruck entsteht. Überlegen Sie, wie Sie ihn so gestalten können, dass bei Ihrem Gegenüber authentisch ankommt, was Sie ausdrücken wollen. Damit verschaffen Sie sich bei alten und neuen Kontakten gleichermaßen die Chancen, die Sie verdient haben!
Der erste Eindruck wird durch die erhöhte Aufmerksamkeit zu Beginn einer Begegnung, den Primacy-Effekt gebildet. Freund oder Feind? Das war für unsere Urväter die Frage. Im Prinzip stellt unser Unbewusstes heute immer noch die gleichen Fragen, wenn auch etwas subtiler. Für die Antwort brauchen wir eine schlappe Viertelsekunde.
Beim zweiten Blick achten wir auf weitere Details: Wir registrieren punktuell eine Einzelheit oder intuitiv das große Ganze und nehmen entsprechend eine Wertung vor, z.B. warmherzig / naiv / streng / intellektuell und treffen anhand des wichtigsten Merkmals eine Vorauswahl für weitere Wahrnehmungen. Was dafür spricht, wird gespeichert; was dagegen spricht, zuerst einmal ignoriert.
Unser Gehirn wäre ja auch maßlos überfordert, wenn es eine Person in vielen einzelnen Schritten "screenen" müsste, da schließt es lieber von einem Merkmal auf andere: von den gepflegten Händen auf eine korrekte Arbeitsweise, von der Haarfarbe auf den IQ. Unfair? Natürlich! Halo-Effekt nennt sich dieses Ableiten, das der mathematischen Hochrechnung von n auf n+1 entspricht.
Bei der Einschätzung "helfen" Vorwissen und Umfeld in nicht unbeträchtlichem Maß. Es macht in Ihrem Kopf einen Unterschied, ob Sie der jungen Frau mit der Designerbrille in der Anwaltskanzlei begegnen oder abends an der Bar: Die Umgebung einer Begegnung "färbt ab".
Ob das Verhalten im Lauf einer ersten Begegnung nun stimmig oder widersprüchlich erschien: der letzte Eindruck bleibt, er hallt nach, das Gedächtnis speichert ihn ab: Nutzen Sie entsprechend den Recency-Effekt. Lassen Sie z.B. einen Kunden, den Sie mit allen Ehren empfangen haben, nicht allein den Weg zum Ausgang suchen.
Ein gutes Image ist natürlich etwas anderes. Lassen Sie die Zeit für sich arbeiten. Ein gutes Image baut sich langsam auf, bleibt ein entscheidender Wettbewerbsfaktor und kann durch scheinbare "Kleinigkeiten" schnell ramponiert sein. Aufbau und Pflege des Images müssen also gleichermaßen sorgfältig betrieben werden. Das heißt: bewusst auftreten, möglichst die ganze Zeit.