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Lernen will gelernt sein: So klappt das Pauken vor der Prüfung
Lernen ist ein lebenslanger Prozess. Aber gerade in Schule, Ausbildung oder Studium gilt es oft, viel neue Information zu bewältigen und sich einzuprägen – denn die nächste Prüfung kommt bestimmt. Manchen geht das Lernen dafür leicht von der Hand, andere wiederum müssen regelmäßig ihren inneren Schweinehund bezwingen. Aber Lernen kann durchaus Spaß machen, wenn man ein paar einfache Tipps befolgt. Schon einfache Dinge können dabei zum Erfolg beitragen, wie uns Markus Nini, Gründer der kollaborativen Lern-Plattform ckju.net verrät.
Planung ist schon der halbe Erfolg!
In den seltensten Fällen stehen Prüfungen, Tests oder Referate unerwartet an. Stattdessen sind wir es, die an chronischer "Aufschieberitis" leiden: Wir fangen beispielsweise viel zu spät damit an, die Lehrbücher zu wälzen – und müssen dann viel Stoff in kurzer Zeit pauken. Doch dieses Powerlernen führt meistens nicht zu den gewünschten Ergebnissen: Die Überlastung ist groß und wir vergessen das Gelernte schnell wieder, weil der nächste Lernstoff direkt nachfolgt.
Die richtige Vorbereitung ist daher das A und O. Lern-Experten wie Markus Nini empfehlen sogar, rund zwei Monate vor der jeweiligen Prüfung anzufangen, das Material gründlich zu sichten und zu strukturieren. "Ein strukturierter Zeitplan sollte sich auf konkrete und vor allem realistische Lernetappen fokussieren", rät Nini. "Aus einem unüberwindbaren Berg an Lernstoff werden somit machbare Portionen und gleichzeitig entsteht Freiraum für Dinge, die Spaß machen." Wie viel Zeit man sich für die einzelnen Etappen lassen will, sollte man dabei unbedingt schon vorab im Plan festhalten.
Jeder lernt anders
Ob Karteikartensysteme, permanentes Hin- und Herlaufen oder Lerngruppen – Methoden gibt es viele, um den Lernstoff zu festigen. Generell lassen sich vier Lerntypen unterscheiden: Auditive Lerner nehmen die Informationen am besten durch Hören auf. Motoriker müssen sich ständig bewegen oder essen beim Lernen. Durch Auf- und Ablaufen, Mimik und Gestik schaffen sie es, sich Dinge besser einzuprägen.
Der kommunikative Typ lernt dagegen am effektivsten in einer Lerngruppe durch Gespräche und Diskussionen. Wer sich Bilder und Tabellen allein durch Anschauen leicht einprägt, ist eher der visuelle Lerntyp. Der Lernstoff wird in Bilder übersetzt und sich dazu Brücken gebaut. Meistens allerdings lässt sich der Lerntyp gar nicht so klar einer Gruppe zuordnen, denn viele von uns lernen über mehrere Kanäle. Welcher Zugang es mir am einfachsten macht, Dinge zu behalten, probiere ich am besten selbst aus.
Lerche oder Eule?
Nicht nur die Art des Lernens ist entscheidend, sondern auch die Uhrzeit. Denn nicht jeder lernt zu allen Zeiten gleich gut. Frühaufsteher beispielsweise, die sogenannten Lerchen, sind meist am Morgen am produktivsten. Nachteulen dagegen werden erst gegen Abend richtig fit und können dann bis spät in die Nacht arbeiten. Es bringt daher nichts, gegen seine Natur lernen zu wollen – am besten richtet man sich auch hier nach seiner inneren Uhr.
Allerdings bleibt unser zeitlicher Lerntyp nicht das gesamte Leben über gleich. Im Laufe der Zeit verschiebt sich der Rhythmus der meisten Menschen nach vorne. Wer als Teenager oder Student eine Nachteule ist, kann später durchaus feststellen, dass er nun doch vormittags am aufnahmefähigsten ist.
Wichtig auch: Egal wann wir lernen, wir sollten auf jeden Fall darauf achten, ausreichend zu schlafen. Denn erst in dieser Ruhepause des Gehirns werden die neuen Informationen einsortiert und dauerhaft abgespeichert. Gelerntes, wie z.B. Vokabeln, wandern dann in der Tiefschlafphase vom Hippocampus, dem Zwischenspeicher des Gehirns, in das Langzeitgedächtnis. Nach einer solchen Schlafphase hat sich das Gelernte daher erst so richtig eingeprägt.