Lexikon

Aristteles

Die Schriften des Aristoteles

Die von Aristoteles überlieferten Werke umfassen Logik, Metaphysik, Naturphilosophie, Ethik, Politik, Psychologie, Poetik und Kunsttheorie. Die logischen Probleme werden im „Organon“ behandelt, das aus der Kategorienschrift, der Hermeneutik, den beiden „Analytiken“, der Topik und der Schrift „Über die Trugschlüsse der Sophisten“ besteht. Die Metaphysik, die Aristoteles „Erste Philosophie“ nennt, forscht nach den Anfängen und Ursachen aller Dinge, wirft die Frage nach dem Seienden als solchem auf, entfaltet den Fundamentalbegriff der ousia (Substanz) und erörtert das Verhältnis von Möglichkeit und Wirklichkeit. Die Schrift über die „Physik“ ist der physis, der „Natur“, gewidmet, d. h. der Frage nach Raum, Zeit, dem Leeren, der Bewegung u. Ä. Daran schließen sich die Schriften „Über das Himmelsgebäude“ und „Über Entstehen und Vergehen“ an. In drei Schriften, in der „Eudemischen“, „Nikomachischen“ und „Großen Ethik“, wird das Problem der Tugend, der Glückseligkeit und des Tugendwissens zum Thema. In der Staatslehre („Politika“)
Warum der Mensch den Staat braucht
Warum der Mensch den Staat braucht
In seinem Werk Politica bestimmt Aristoteles die Aufgaben des Staates aus der Natur des Menschen:

Außerdem ist der Zweck und das Ziel das Beste. Die Autarkie ist aber das Ziel und das Beste.

Daraus ergibt sich, dass der Staat zu den naturgemäßen Gebilden gehört und dass der Mensch von Natur ein Staaten bildendes Lebewesen ist; derjenige, der durch seine Natur und nicht bloß aus Zufall außerhalb des Staates lebt, ist entweder schlecht oder höher als der Mensch, wie etwa der von Homer beschimpfte: ohne Geschlecht, ohne Gesetz und ohne Herd ... Dass also der Staat von Natur ist und ursprünglicher als der Einzelne, ist klar. Da der Einzelne nicht autark für sich zu leben vermag, so wird er sich verhalten wie auch sonst ein Teil zu einem Ganzen. Wer aber nicht in Gemeinschaft leben kann oder in seiner Autarkie ihrer nicht bedarf, der ist wie etwa das Tier oder die Gottheit kein Teil des Staates.
Alle Menschen haben also von Natur aus den Drang zu einer solchen Gemeinschaft, und wer sie als Erster aufgebaut hat, ist ein Schöpfer größter Güter. Wie nämlich der Mensch, wenn er vollendet ist, das Beste der Lebewesen ist, so ist er ohne Gesetz und Recht das schlechteste von allen. Das Schlimmste ist die bewaffnete Ungerechtigkeit. Der Mensch besitzt von Natur als Waffen die Klugheit und Tüchtigkeit, und gerade sie kann man am allermeisten in entgegengesetztem Sinne gebrauchen. Darum ist der Mensch ohne Tugend das gottloseste und wildeste aller Wesen und in Liebeslust und Essgier das Schlimmste. Die Gerechtigkeit dagegen ist der staatlichen Gemeinschaft eigen. Denn das Recht ist die Ordnung der staatlichen Gemeinschaft, und das Recht urteilt darüber, was gerecht sei.
findet die Ethik ihre praktische Anwendung, denn der Staat ist für Aristoteles die höchste Form der Sittlichkeit. Der Mensch definiert als Zoon politicon (geselliges Wesen) bedarf zu seiner Vervollkommnung der Gemeinschaft mit anderen. Aristoteles kritisiert sowohl die bestehenden als auch die möglichen Staatsformen und zeichnet das Bild der „besten Polis“.
Von großer Bedeutung ist die Schrift „Über die Seele“, die das Lebensprinzip als prägende Form alles Beseelten versteht. Eine Reihe von naturwissenschaftlichen Einzelfragen wird in philosophischer Sicht behandelt in den „Parva Naturalia“. Aus anderen Gebieten sind nur einzelne Bemerkungen oder Bruchstücke überliefert; wichtig ist die „Poetik“, die besonders die Tragödie analysiert und Ansätze zu einer Ästhetik enthält.
  1. Einleitung
  2. Die Schriften des Aristoteles
  3. Grundzüge seiner Philosophie
  4. Aristoteles als Begründer der Wissenschaftstheorie
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