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Düstere Prognose am Vorabend des Ersten Weltkrieges

Düstere Prognose am Vorabend des Ersten Weltkrieges
Die Pariser Wochenschrift "Le Monde Illustré" initiierte eine Umfrage unter prominenten Politikern und Künstlern in Europa über den Krieg. In ihrer Ausgabe vom 15. Februar veröffentlicht die "Frankfurter Zeitung" einen Abdruck der Antwort des irischen Schriftstellers George Bernard Shaw, der zu den Mitbegründern der sozialistischen Bewegung in Großbritannien zählte.(nachstehend Auszüge):

"Der Krieg ist keine Notwendigkeit, sondern ein Sport. Er ist sogar der höchste Sport, weil sowohl Menschen wie Tiere dabei getötet werden. Wie alle Sportarten ist auch der Krieg durch einen Gesetzkodex reglementiert, und der Zweck dieser Gesetze ist, die grausamen Möglichkeiten dieses Sports in den Grenzen des Erträglichen einzuengen. Der Gebrauch von Explosivkugeln ist verboten, die Nichtkombattanten werden verschont, die Plünderung und der Raub sind formell untersagt, die Dienste des Roten Kreuzes organisiert und geschützt, und von Zeit zur Zeit werden in Genf oder in Haag Konferenzen abgehalten, um die Schönheit des Sports durch neue Beschränkungen seiner missfälligen Seiten zu enthalten ... von dem Augenblick an, da die französische Revolution aus dem Krieg eine demokratische Angelegenheit machte, hat sich eine sehr vulgäre Tendenz kundgegeben, diesen Sport ernst zu nehmen, was dahin führte, dass man heute den Feind zu vernichten sucht, anstatt eine Armee im Schlachtspiel zu schlagen
... Bismarck brachte eine neue Note, die als zynisch galt: Die von Blut und Eisen ... Bismarck war noch ein Gemütsmensch verglichen mit den englischen Offizieren, die im Burenkrieg kommandierten und mit den Amerikanern, die auf den Philippinen Krieg führten. Und diese wiederum waren noch Philanthropen, wenn wir sie mit den italienischen Offizieren vergleichen, die zur Stunde mit einer so vollkommenen Logik in Tripolis ihre Sicherheit befestigen, indem sie die Araber einfach massakrieren ...
Wenn aber diese logische Entwicklung des Krieges als eines ernsten Mittels zur Vernichtung von Nationen etwa den Gefühlen der zivilisierten Nationen widersprechen sollte, so ist es durchaus möglich, dass sie sich vereinigen, um den Krieg vollständig abzuschaffen, indem sie erklären, daß die erste Armee, die ins Feld ziehen, oder die erste Flotte, die ein Geschoss aussenden würde, von ihren vereinigten Armeen und Flotten zerstört würde. In diesem Falle - und in keinem anderen - wird der Krieg aufhören."
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