Lexikon

nordische Mythologie

die religiösen Vorstellungen der heidnischen Germanen, die aus dem altnordischen Schrifttum erschlossen werden können: Im Anfang herrschte vollkommene Leere, Ginnungagap, mit dem Urriesen Ymir. Ihn erschlug Odin, der Erstgeborene des Göttergeschlechtes der Asen. Es entstand die dreigeteilte Welt: Muspelheim, Land des Feuers, Niflheim, Land der Nebel und der Finsternis, und das von einer im Weltmeer lebenden Schlange umgebene Midgard, Reich der Menschen. Im Mittelpunkt der Welt erhebt sich die riesige Weltesche Yggdrasil. In ihrer Krone liegt Asgard, das Reich der Asengötter, und inmitten Asgards Idafeld (Idavöllr), das Feld mit den himmlischen Schlössern. Yggdrasil ruht auf drei mächtigen Wurzeln, an denen Quellen entspringen: die Quelle des Urwerdens Hvergelmir, die Quelle des Mimir, der um die Geheimnisse der Urzeit weiß, und die Quelle des Schicksals Urdarborn, wo die Nornen hausen, die drei Schicksalsschwestern: Urd, Herrin über die Vergangenheit, Verdandi, Herrin des Werdens, und Skuld, Herrin der Zukunft. Bei den Göttern werden zwei Geschlechter, die Asen und die Wanen unterschieden, die sich zunächst bekämpften, dann verglichen und Geiseln austauschten. Odin ist der höchste der Asengötter, Allvater, Sturmgott, Urheber von Kultur und Dichtung. Zu ihm gehören die Raben, namentlich Hugin und Munin, Odins Gedanke und Gedächtnis, sein Speer Gungir, sein achtbeiniges Ross Sleipnir. Er herrscht auch über die auf dem Walplatz gefallenen, von Walkyriur (Walküren) nach Walhalla entrückten Helden, die Einherier. Weitere Asen sind Frigg, als Odins Gattin Göttermutter; Thor (Donar), Odins Sohn, Donnergott; Tyr (Tiu, später Ziu), Kriegsgott; Balder, Gott des Lichts, des Frühlings und der Weisheit, Geliebter der Göttin Nanna; Hödr, sein blinder Bruder, der Balder auf Anstiften des hinterlistigen Loki ermordet; Loki, Feuergott, Vater des bösen Fenriswolf (Fenrir), der später Odin verschlingt. Njörd, Gott der Schifffahrt und der Fruchtbarkeit, und die Erdgöttin Nerthus stammen aus dem Geschlecht der Wanen, ebenso Njörds Kinder Frey, Friedensgott, und Freya, Göttin der Fruchtbarkeit und Liebe, Bewohnerin der Halle Folkwang. Ullr ist Bogenschütze und Gott der Skiläufer, Heimdall weiser Himmelswächter. Weitere Gottheiten sind: Bragi, ein unter die Götter aufgenommener Skalde, Gott der Dichtkunst, Idun, seine Gemahlin, Hüterin der goldenen Äpfel, die den Göttern ewige Jugend verleihen; die Riesenjungfrau Gunnlöd, die den Dichtermet hütet; der Zwerg Nordri, der mit drei Gefährten das Himmelsgewölbe stützt; die riesigen Jötunen, Naturdämonen, die in Jötunheim hausen; die besonders bei den deutschen Stämmen verehrte weibliche Gottheit Holda, Beschützerin von Haus, Hof und Kindern, die in der Frau Holle des Märchens weiterlebt; die Frost- und Reifriesen, zu denen Thors Feind Hymir gehört. In den Tiefen der Erde und des Meeres wacht das Göttergeschlecht der Wanen über unermessliche Schätze. Die Asen, gierig nach diesen Schätzen, überfallen die Wanen. Den Streit schlichtet Odin: Mimir und Odins Bruder Hönir ziehen als Geiseln zu den Wanen, Njörd und seine Kinder Frey und Freya werden als Geiseln der Wanen zu den Asen versetzt, später aber wie ihresgleichen geachtet. Das Ende der Asen wird durch die Götterdämmerung (Ragnarök), den Kampf gegen die Ungeheuer, die den Weltkreis in Brand stecken, besiegelt. Danach liegt die Welt wie zu Beginn wüst und öde da. Doch einstmals bricht ein neuer Tag an. Widar, Odins Sohn, hat Fenriswolf getötet und den Vater gerächt. Mit ihm kehren Balder und Hödr zurück und begründen die neue Welt, in der Lif und Lifthrasir, Leben und Lebenskraft, herrschen.
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