Lexikon

Proudhon: Eigentum ist Diebstahl

Proudhon: Eigentum ist Diebstahl
In seinem autobiografischen Werk Bekenntnisse eines Revolutionärs schreibt Pierre-Joseph Proudhon:

Der eine Schriftsteller bezeichnet das Eigentum als positives Recht, das aus der Besitznahme entstanden und durch das Gesetz sanktioniert sei, der andere verteidigt es als natürliches Recht, dessen Ursprung in der Arbeit beruhe: und diese Ideen haben trotz ihrer scheinbar ganz entgegengesetzten Natur dennoch beide eine große Anhängerschaft. Ich aber behaupte, dass weder die Arbeit, noch die Besitznahme, noch das Gesetz das Eigentum zu schaffen im Stande sind, dass es vielmehr eine Wirkung ohne Ursache ist: wer will mich deshalb verdammen? Was für ein Sturm der Entrüstung sich da erhebt! - Das Eigentum ist Diebstahl!

Die Partei der Vergangenheit, je nachdem wir sie in religiöser, politischer oder ökonomischer Beziehung betrachten, heißt Katholizismus, Legitimität, Eigentum. Der allgemeine Ausdruck für alle drei ist der Absolutismus. (...) Die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, hat irgendjemand gesagt, ist Diebstahl. Nun wohl! Die Regierung des Menschen durch den Menschen ist Sklaverei. Und jede Religion, welche mit dem Dogma der päpstlichen Autorität endigt, ist nichts als die Anbetung des Menschen durch den Menschen, ist Götzendienst... Die Menschenfresserei mit ihren grausamen Gebräuchen ist noch überall im Geiste unserer Institutionen vorhanden. Ich rufe zum Zeugnis auf das Sakrament des heiligen Abendmahls und unser Strafgesetzbuch.
Ein Embryoid am 8. Tag. ©M. Zernicka-Goetz
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