Lexikon

Rose

Botanik
Rosa
Gattung der Rosengewächse, Sträucher meist mit Stacheln, Blätter unpaarig gefiedert, Blüten zwittrig, einzeln oder in Büscheln; Blütenachse kugelig oder flaschenförmig vertieft; Kronblätter in verschiedensten Farben. Die Früchte sind behaarte Nüsschen, die von der Blütenachse (Blütenbecher) eingeschlossen werden, so dass eine als Hagebutte bezeichnete, meist rot gefärbte Scheinfrucht entsteht. Zu den Rosen gehören: Hundsrose, Rosa canina, in Gebüschen und an Wegrändern; häufiger, meist hellrosa blühender Strauch. An ähnlichen Stellen wächst auch die Heckenrose, Rosa dumetorum, mit unterseits anliegend behaarten Blättern und blassrosa Blüten, sowie die Filzrose, Rosa tomentosa, mit weißen oder rosafarbenen Blüten. Durch kleine Blätter zeichnet sich die an Hügeln und trockenen Waldrändern verbreitete Weinrose, Rosa eglanteria, aus. Charakterpflanze der Meeresküsten ist die Bibernellrose, Rosa spinosissima, mit weißen Blüten. In den Alpen findet sich die rosa blühende Alpenrose, Rosa alpina. Rosen sind von Bedeutung als Lieferanten der an Vitamin C reichen Hagebutten und von ätherischen Ölen (Rosenöl). Das beim Destillieren des Rosenöls zurückbleibende, noch etwas Öl enthaltende Wasser ist das Rosenwasser des Handels.
Rose
Rose
Wildrose
Rose
Rose
Edelrose
Rosen (Auswahl)
Rosen (Auswahl)
lateinischer Name1
Rosa
deutscher NameVorkommenVerwendung
alba L.Weiße RoseMittelmeergebiet bis Kleinasienwie Rosa damascena, doch ist das Öl geringwertiger
canina L.Wildrose, Heckenrose, HundsroseEuropa, N-Afrika, W- und N-Asien, Syrien, Iranals Veredlungsunterlage; Bodenfestiger; zur Gewinnung der Früchte und als Droge
centifolia L.Zentifolia, Mairose, Kohlrose, ProvenceroseHeimat vermutlich im Kaukasus, seit langem in einigen Mittelmeerländern kultiviertBlüten liefern wertvolles Rosenöl und Rosenwasser zur Verwendung in Kosmetika und in der Genussmittelindustrie
cinnamomea L.Zimmetrose, ZimtroseMittel- und N-Europa, Mittelasien und Chinazur Gewinnung der Früchte (Bereitung von Likören, Konfitüren, Essig) kultiviert; Wurzel in Mittelasien als Droge verwendet
damascena Mill.Damaszener Rose, Portlandrosevermutlich aus Rosa gallica entstanden; seit dem 16. Jh. in Mitteleuropa eingeführtwichtigste Art zur Gewinnung von Rosenöl; in Java werden junge Blätter und Schosse als Delikatessen gegessen; in Indien werden Blüten und Früchte als Droge verwendet
foetida Herrm.Kapuzinerrose, Gelbe RoseMitteleuropa, Kleinasien, Iran, Afghanistan bis Indienvorrangig als Zierstrauch kultiviert; Früchte werden als Obst gegessen; die getrockneten Blüten werden im Iran als Droge verwendet
gallica L.Samtrose, EssigroseSüd- und Mitteleuropa, Russland, Kleinasien, westlicher Kaukasuszur Gewinnung von Blütenöl für Parfüms und Marzipan kultiviert; als Droge in Indien und Russland in der Volksmedizin; Früchte als Obst verwendet
pomifera Herrm.Apfelrose, Weichhaarige RoseW-Europa, Kaukasus, Mittelasien, Kleinasienoft wegen der vitaminreichen Früchte kultiviert, die als Konfitüre, Kompott oder Konserve gegessen werden; wind- und kälteresistentes Heckengehölz
rubiginosa L.Schottische Zaunrose, Weinrose, Apfelrose, HagedornEuropa, Kleinasien, in den USA eingebürgertals Veredlungsunterlage, Heckenpflanze, zur Haldenbegrünung
rugosa Thunb.Kartoffelrose, Japanische Apfelrose, KamtschatkaroseOstasien, in Europa und USA verwildertFrüchte zur Bereitung von Konfitüren, Mus und Wein verwendet; Heckenpflanze; als Veredlungsunterlage
spinosissima L.Dünenrose, BibernellroseEuropa bis W-Asien, nördliche Balkanländer, Kleinasien bis Sibirien, NO- bis NW-Chinain Europa als Dünenbefestigung an Küsten und Erosionsschutz auf Halden angepflanzt
1 Autoren der Pflanzennamen: L. = Carl von Linné (* 1707,  1778), Mill. = Philip Miller (* 1691,  1771), Herrm. = Johann Herrmann (* 1738,  1800), Thunb. = Carl Peter Thunberg (* 1743,  1828)
Verschiedenste Artbastarde und Züchtungen der Rosen sind die wirtschaftlich wichtigsten Gartenzierpflanzen. Man kann sie nach Herkunft und Verwendung in 4 Gruppen einteilen: 1. Edelrosen (Teerosen und Teehybriden) mit einer großen, gefüllten Blüte an jedem Spross; als Stammarten kommen die Chinesische Rose, Bengalrose, Rosa sinnensis, und die Teerose, Rosa odorata, aus Ostasien in Frage. 2. Gruppe der Remontantrosen, die von den Edelrosen abstammen und weiße, rosa oder rote gefüllte, duftende Blüten haben. 3. Vielblumige Rosen, Polyantharosen (Beet-, Strauchrosen, Floribunda-Hybriden), die an jedem Spross gefüllte oder ungefüllte Blüten in Scheindolden tragen; sie stammen hauptsächlich von der Damaszenerrose, Rosa damascena, und der ostasiatischen Rosa multiflora ab. 4. Kletterrosen, die mehrere Meter hoch ranken können, mit Rosa multiflora und Rosa wichuraiana (Ostasien) als Stammarten. Sie blühen am vorjährigen Trieb (kein Schnitt).
Zusätzlich enthalten alle nördlichen Zuchtrosen noch uncharakteristische Anteile der kleinasiatischen Zentifolie, Rosa centifolia, und der westeuropäischen Essig-, Kartoffelrose, Rosa gallica, um die Rosen klimahärter zu machen. Zu diesem Zweck wird auch das Edelreis auf eine einheimische Unterlage (Hunds-, Heckenrose) aufgesetzt. Das bedeutendste deutsche Rosenzuchtgebiet befindet sich in Schleswig-Holstein (Uetersen/Pinneberg).
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