Lexikon

Stlin

eigentlich Dschugaschwili

Vom Berufsrevolutionär zum Diktator

Stalin wurde als Sohn des Schuhmachers Dschugaschwili geboren. Später nahm er den Namen Stalin an, der soviel wie „der Stählerne“ bedeutet. Ursprünglich zum geistlichen Beruf bestimmt, besuchte er das Tifliser Priesterseminar, von dem er 1899 als Mitglied der Russischen Sozialdemokratischen Partei verwiesen wurde. Er schloss sich in der Folgezeit den radikalen Bolschewiken an und arbeitete unter dem Decknamen Koba als Berufsrevolutionär im Untergrund. Zwischen 1902 und 1916 wurde er von den zaristischen Sicherheitskräften mehrfach verhaftet und nach Sibirien verbannt. 1905 lernte er Lenin kennen und wurde 1912 in das ZK der bolschewistischen Partei kooptiert.
Nach der Rückkehr aus sibirischer Verbannung arbeitete Stalin 1917 zunächst in der Redaktion der Prawda und wurde nach der erfolgreichen Oktoberrevolution Volkskommissar für Nationalitätenfragen, später auch für die Arbeiter- und Bauerninspektion. Als politischer Kommissar der Roten Armee nahm er am Bürgerkrieg teil. Als Einziger aus der Spitze der Parteihierarchie war Stalin sowohl Mitglied des Polit- als auch des Organisationsbüros. Damit hatte er entscheidenden Einfluss auf die Parteistruktur, was seinen Aufstieg zur Macht begünstigte. So brachte er schrittweise als Generalsekretär (seit 1922) den gesamten Parteiapparat der KPdSU unter seine Kontrolle. Nach dem Tod Lenins schaltete er durch geschicktes Ausspielen der verschiedenen Gruppen in der KPdSU nacheinander L. Trotzkij, G. Sinowjew, L. Kamenew, N. Bucharin, A. Rykow und andere prominente Bolschewiki aus, obwohl Lenin in seinem Testament empfohlen hatte, Stalin als Generalsekretär abzulösen.
Stalinismus: Schauprozesse
Schauprozesse
In »Säuberungen« und Schauprozessen lässt Stalin während der dreißiger Jahre seine Gegner millionenfach verfolgen und vernichten. Die Angeklagten dieser Gerichtsverhandlung werden beschuldigt, zu Gunsten der Einführung des Kapitalismus das sowjetische Regime stürzen zu wollen.
Sozialismus in einem Lande
Sozialismus in einem Lande
Seine These vom Aufbau des Sozialismus in der UdSSR unabhängig vom Fortschritt der Weltrevolution erläuterte Jossif W. Stalin auf dem XIV. Parteikongress der KPdSU am 9. 4. 1925:

... Also, ist die Errichtung der sozialistischen Wirtschaft in unserem Lande möglich ohne den vorherigen Sieg in anderen Ländern, ohne dass das siegreiche Proletariat des Westens direkte Hilfe mit Technik und Ausrüstung leistet?

Ja, sie ist möglich. Und sie ist nicht nur möglich, sondern auch notwendig und unausbleiblich. Denn wir bauen bereits den Sozialismus auf, indem wir die nationalisierte Industrie entwickeln und sie mit der Landwirtschaft zusammenschließen, indem wir das Genossenschaftswesen auf dem Lande entfalten und die bäuerliche Wirtschaft in das allgemeine System der sowjetischen Entwicklung einbeziehen, indem wir die Sowjets beleben und den Staatsapparat mit den Millionenmassen der Bevölkerung verschmelzen, indem wir eine neue Kultur aufbauen und ein neues gesellschaftliches Leben entfalten... Es besteht kein Zweifel, dass unsere Aufgabe von Grund auf erleichtert würde, wenn uns der Sieg des Sozialismus im Westen zu Hilfe käme. Aber erstens wird der Sieg des Sozialismus im Westen nicht so schnell "zustande gebracht", wie wir das wünschten, und zweitens lassen sich diese Schwierigkeiten überwinden, und wir überwinden sie bekanntlich schon... Ich sagte, dass die Verneinung der Möglichkeiten des sozialistischen Aufbaus in unserem Lande Liquidatorentum bedeutet, das zur Entartung der Partei führt...
Worin besteht die Wichtigkeit dieser Frage vom Standpunkt der Parteipraxis? Darin, dass sie die Frage der Perspektive unseres Aufbaus, der Aufgaben und Ziele dieses Aufbaus berührt...
Die große Bedeutung des Leninismus besteht unter anderem gerade darin, dass er einen Aufbau aufs Geratewohl, ins Blinde hinein nicht anerkennt, dass er sich einen Aufbau ohne Perspektive nicht denken kann, dass er auf die Frage nach der Perspektive unserer Arbeit eine klare und bestimmte Antwort gibt, indem er erklärt, dass wir alles haben, was notwendig ist, um die sozialistische Wirtschaft in unserem Lande zu errichten, dass wir die vollendete sozialistische Gesellschaft aufbauen können und müssen."
Seit Ende der 1920er Jahre war Stalin Diktator der Partei und des Landes. Seit 1941 bekleidete Stalin auch die Ämter des Vorsitzenden des Rats der Volkskommissare (seit 1946 Ministerpräsident) und des Oberbefehlshabers der Streitkräfte (1943 Marschall, 1945 Generalissimus).
  1. Einleitung
  2. Vom Berufsrevolutionär zum Diktator
  3. Terrorherrschaft
  4. Stalins Außenpolitik
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