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Wille oder Instinkt: Was steuert den Menschen?
Beides. Dass Menschen frei Willensentscheidungen treffen können, gehört zu den zentralen Grundüberzeugungen der europäischen Kultur. Doch es gibt auch bei uns komplexe Verhaltensweisen, die auf angeborenen Mechanismen beruhen. Dies lässt sich beispielsweise zeigen, wenn man das Verhalten von Menschen unterschiedlicher Kulturkreise miteinander vergleicht. So konnte der österreichische Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt belegen, dass Ausdrucksbewegungen des Grüßens, Flirtens, Lachens und Weinens, der Abwehr und der Verachtung in allen Kulturen im Wesentlichen übereinstimmen, also mit großer Wahrscheinlichkeit angeboren sind. Dies scheinen auch Beobachtungen an taubblind Geborenen nahe zu legen, die wie Menschen mit gesunden Augen und Ohren lachen, schmollen, zürnen und weinen, obwohl sie keine Möglichkeit hatten, diese Ausdrucksformen ihrer Gefühle durch Nachahmung zu lernen.
Auch bei der Partnerwahl spielen angeborene Verhaltensweisen eine Rolle. Obwohl man sich dessen nicht bewusst ist, erregen zunächst bestimmte äußere Merkmale, die als sexuelle Schlüsselreize wirken, die Aufmerksamkeit. Bei Männern gehören dazu breite Schultern, ein schmales Becken, ein flacher Bauch und ein muskulöser Körperbau. Diese Merkmale werden als Mann-Schema zusammengefasst. Das entsprechende Frau-Schema im westlichen Kulturkreis umfasst einen schlanken Körper, lange Beine, große Augen, einen wohlgeformten Busen, lange Haare sowie eine schmale Taille mit breiten Hüften. Solche sexuellen Schlüsselreize werden auch erfolgreich in der Werbung eingesetzt, um den Blick der Käufer auf ein Produkt zu lenken.
Eine neue Art des Magnetismus
Wichtig für die Elektronik von übermorgen: Jetzt glückte der Nachweis von Materialien mit der überraschenden Eigenschaft eines sogenannten Altermagnetismus. von DIRK EIDEMÜLLER Manchmal ist es in der Wissenschaft wie im normalen Leben: Man denkt, man kennt seine Umgebung genau, bis man plötzlich in einer Nachbarstraße ein...
Das Atom der Biologen
Anfang der 1930er-Jahre lauschte ein junger Mann namens Max Delbrück, der 1969 als Empfänger des Nobelpreises für Medizin gefeiert werden sollte, in Kopenhagen der Rede des großen Physikers Niels Bohr, die von „Licht und Leben“ handelte. Bohr machte darin den Vorschlag, man solle in der Biologie das Gleiche versuchen, das in...