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Parken 4.0: So sieht parken heute und in Zukunft aus

Enge Parkgassen, düstere Treppenhäuser, unübersichtliche Parkdecks – so oder so ähnlich sahen viele Parkhäuser der letzten Jahrzehnte aus. Doch es hat sich viel geändert. Mit der Digitalisierung haben sich auch die Parkhäuser gewandelt und moderne Einrichtungen bieten ihren Nutzern bereits heute viel mehr Komfort als damals. Dieser Trend wird sich fortsetzen, ein Parkhaus wird zukünftig nicht mehr allein zum Parken da sein. Parkhaus Plus mit Zusatzleistungen, die den Alltag erleichtern, sind auch heute schon verfügbar.

Parkplatz-Apps, digitale Parkscheine und das sogenannte “Handyparken” - die Digitalisierung hat längst auch das Parkverhalten verändert.

pixabay.com, Bilderandi (CC0)

Smart parken: am Flughafen bereits Realität

Hand in Hand mit der Digitalisierung gehen smarte Dienstleistungen, von denen Nutzer unkompliziert per Smartphone profitieren. Die Zukunft ist in einigen Parkhäusern schon angekommen, allen voran die Flughafen-Parkhäuser. Vor nicht allzu langer Zeit fuhren Reisende mit ihrem Auto zum Flughafen und ließen sich durch das Packleitsystem zum nächsten freien Parkhaus leiten. Dieses lag manchmal so weit vom Flughafen entfernt, dass der Parkvorgang inklusive Transport zum Flughafen mindestens 30 bis 45 Minuten in Anspruch nahm, gelegentlich auch mehr. Die Preise, die beim Parken fällig wurden, waren alternativlos, da kein Vergleich mit anderen Parkhäusern möglich war. Kurz gesagt, wer Pech hatte, zahlte für den Parkplatz während des Urlaubs mitunter einige hundert Euro.

Heute können Urlauber bereits von Zuhause aus dafür sorgen, dass sie ihr Fahrzeug geplant,  stressfrei und preiswert auf einem günstig gelegenen Parkplatz abstellen können. Mit Hilfe von easyairportparking.de funktioniert Parken heute so:

  1. Nutzer wählen den Flughafen aus, wählen die Daten der Anreise sowie Abreise.
  2. Die Datenbank generiert eine Ergebnisliste, die die verfügbaren Parkhäuser nebst Tarifen sowie Buchung und Stornierungsbedingungen in Kurzform anzeigt.
  3. Kunden können die Hauptmerkmale der Parkhäuser miteinander vergleichen und sehen beispielsweise direkt, ob es sich um ein überdachtes Parkhaus oder einen offenen Parkplatz handelt. Auch können sie sich darüber informieren, ob der Fußweg zum Terminal lang oder kurz ist und welcher Sicherheitsstandards vorliegen (zum Beispiel umzäunten Fläche, zugangsgesicherte Tiefgarage, Videoüberwachung etc.).
  4. Kunden wählen einen Tarif, buchen und zahlen online.

Buchen Interessenten über oben genannte Plattform einen Stellplatz am Flughafen, können Sie nicht nur im Vorfeld günstige Tarife finden, sondern außerdem ihre Meinung öffentlich kundtun. Über echte Kundenbewertungen werden die Leistungen transparent bewertet, sodass  potentielle neue Nutzer sich vorab über die Leistungen und den Service informieren können. Diese Form des Parkens ist ein echter Quantensprung im Vergleich zu den Anfängen der Parkhäuser. Doch welche Zukunft hat das Parkhaus, wenn die Mobilität einem so starken Wandel wie in diesen Tagen unterworfen ist?

Die Digitalisierung und ihr Einfluss auf Parkhäuser

Immer mehr Städte und Gemeinden verfolgen innovative Mobilitätskonzepte. Sie wollen die lokale Parkplatzsituation optimieren und dabei möglichst die Nachhaltigkeitsziele im Auge behalten. Welche Maßnahmen sind erforderlich, damit diese Ziele erreicht werden können?

Volle Vernetzung

Smartes Parken startet bei der kontaktlosen Passage bei der Einfahrt bzw. bei der Ausfahrt ins Parkhaus. In manchen Parkhäuser müssen Kunden kein Parkticket mehr ziehen, sondern checken mit einer App clever ein. Gezahlt wird automatisch über die eingerichtete Zahlungsverbindung. Damit entfallen Parktickets aus Papier, der lästige Gang zum Parkautomaten sowie die damit verbundenen Wartezeiten.

Autos, die die freie Parklücke finden

Man stelle sich vor, man müsste nicht mehr minutenlang durch einen Parkhaus irren, um irgendwo eine freie Parklücke zu entdecken. Stattdessen navigiert das Fahrzeug zur nächsten freien Stellfläche und fährt selbstständig in die  Parklücke. Autonomes Fahren und Parken spart Zeit und reduziert den Stress. Außerdem verringert es den CO2 Ausstoß, weil keine unnötigen Runden gedreht werden. Unter dem Schlagwort „Automated Valet Parking“ steckt dieses Projekt noch in der Testphase,  eine Serienreife ist aber absehbar. Pilotprojekte wie diese machen deutlich, wie stark der Wandel in Parkhäusern inzwischen vorangeschritten ist. Sensoren und Apps, die Auswertung digitaler Informationsströme und die Bereitschaft der Menschen, sich darauf einzulassen, sorgen Schritt für Schritt für eine effiziente und umweltbewusste Parkkultur.

Modernes Parksystem

pixabay.com, googleseocanada (CC0)

Zentrale Parkraumüberwachung

Damit Parken in einem konkreten Parkhaus nicht nur einfacher wird, sondern die Parkplatzsuche im innerstädtischen Verkehr schnell und umweltschonend gelingt, könnte eine zentrale Parkraumüberwachung Abhilfe schaffen. Dabei laufen die Informationen zu freien und belegten Parkplätzen in einer Zentrale zusammen. Fahrzeuge auf Parkplatzsuche werden mit diesen Informationen versorgt und können so einen Parkplatz viel schneller finden. Das spart Zeit und vermindert den Schadstoffausstoß signifikant.

Parkhäuser multifunktional nutzen

Die Praxis zeigt, dass Parkgaragen bzw. Parkhäuser nicht immer voll ausgelastet sind. Natürlich gibt es Phasen und Stoßzeiten, die für einen Parkplatzmangel sorgen, doch im Prinzip stehen täglich abertausende Quadratmeter Parkraum leer. Die Verkehrsplaner in Mönchengladbach haben sich darüber Gedanken gemacht, inwieweit sie diesen Leerstand anderweitig nutzen können. Ihr Ziel ist es, die Innenstadt von parkenden Autos zu befreien und den Bewohnern besondere Parkraumangebote zu machen. So könnten Anwohner ihr Auto zukünftig in einer lokalen Parkgarage statt auf der Straße parken. Das würde für leerere Straßenzüge sorgen. In einer solchen Stadtteilgarage können zudem Carsharing- oder E-Bike-Stationen untergebracht werden, die dem veränderten Mobilitätsverhalten Rechnung tragen.   

Außerdem ist die Überlegung Parkhäuser für den Lieferverkehr zu öffnen, die diese Flächen zum Verladen zum Beispiel auf Lastenräder für die Auslieferung im Quartier nutzen können. So wird die sogenannte letzte Meile der Paketzustellung verkehrsschonend und umweltfreundlich. In diesem Zusammenhang gibt es bereits Überlegungen, ob Lieferungen direkt in den Kofferraum eines Autos erfolgen können. Für Bewohner in der Nachbarschaft des Parkhauses wäre das eine sehr praktische Option, die bei Lieferdiensten außerdem viel Zeit, CO2 und Geld sparen würde.

Park & Fly per Volocopter

Dubai war im 2017  Schauplatz des ersten Volocopterflugs, weitere Details liefert volocopter.com. Hier flog ein Lufttaxi 8 Minuten durch den urbanen Raum. Elektrisch betrieben und mit zwei Sitzen ausgestatteten gelang der Jungfernflug unfallfrei, doch ohne Fluggäste. Dieser Flug könnte der initiale Startschuss für ein komplett neues Verkehrssystem städtischer Luft-Taxidienste sein.

Solarstrom vom Dach für Elektro-Tankstellen im Parkhaus

Elektrotankstellenparkhäusern sind keine neue Erfindung, doch die konzeptionelle Anpassung von Parkhäusern ist noch keiner Routine. Nürnberg macht vor, wie es geht. Dort ist vorgesehen, dass bei der Errichtung eines neuen Parkhauses mehr als 30 % der Stellplätze mit Elektro-Ladestationen ausgestattet werden müssen. Der Strom kommt von der Fotovoltaikanlage auf dem Dach.

Auf electrive.net ist zu lesen, dass in einem Parkhaus in Berlin das Unternehmen UFODrive Elektro-Mietwagen von Tesla anbietet, wobei jedes Fahrzeug eine eigene Ladesäule hat. Damit macht der Vermieter in Deutschland den Anfang, in London gibt es bereits drei Standorte.

Es könnte sein, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft statt der Ladesäulen induktive Parkplätze nutzen, die kabelloses Laden während der Parkzeit ermöglichen. Die Zukunft hat längst angefangen.

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