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Geschichte der Bundesrepublik Deutschland 1960

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Die Sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts sind bis heute ein Mythos – man denkt an Beatles und Flower-Power, an Aufbruchsstimmung und Außerparlamentarische Opposition. Insbesondere der Aufstieg der Popmusik ist aus unser aller Leben nicht wegzudenken – auch aus meinem nicht, und ich wurde mitten in diesem wilden Jahrzehnt geboren.

Andy Warhol feierte mit der Pop Art Triumphe, Stanley Kubrick brachte „2001“ in die Kinos, und Neil Armstrong gelangen die ersten Schritte auf dem Mond. Doch es gab auch Schattenseiten. Kuba-Krise und Kennedy-Attentat wirkten sich nicht weniger schockartig aus als der Mauerbau zwischen West- und Ostdeutschland, der die Teilung des Landes auf Jahrzehnte zementierte. Die Sechziger zeigen sich damit als ein Jahrzehnt der Umbrüche – oft unvorhergesehen, aber in jedem Fall folgereich. Das gilt sogar für die erfolgreichste Fernsehserie der Welt, die unter dem Titel „Star Trek“ bzw. in Deutschland „Raumschiff Enterprise“ 1966 ihren Anfang nahm – und die ich als kleiner Junge begeistert verfolgte. Es gibt also viel zu entdecken in den Sechziger Jahren, die noch immer viel bunter und lauter sind, als die meisten Jahrzehnte danach!

 

1960 - Vollbeschäftigung

Die Bundesrepublik steht 1960 in der Blüte ihrer Hochkonjunktur. Vollbeschäftigung, steigender Wohlstand und ausgeprägtes Leistungsdenken haben die Schatten der jüngsten deutschen Vergangenheit zurückgedrängt. Die Schlagworte lauten »neu«, »modern« und »international«. Die Folgen des rasanten wirtschaftlichen Aufschwungs in den 1950er Jahren bedeuten für die Arbeitnehmer materielle Sicherheit und soziale Verbesserungen. Die Unternehmer klagen über hohe Löhne, die bis zu 100% über den Tarifabschlüssen liegen können, und eine häufig vergebliche Suche nach gelernten und ungelernten Arbeitskräften. Das Ausland kommt ins Spiel, denn die mehr als 270.000 Gastarbeiter tragen wesentlich zur Aufrechterhaltung der Produktion in vielen Wirtschaftszweigen bei. Doch auch der Reiseboom hält an: Steigender Lebensstandard, kürzere Wochenarbeitszeiten sowie ein zunehmendes Freizeitbewusstsein veranlassen die Bevölkerung zu mehr Großzügigkeit beim Planen ihrer freien Zeit. Noch bleiben die meisten der 13 Mio. Urlauber im eigenen Land – doch Österreich, Italien und Spanien stehen weiterhin hoch im Kurs.

Was sonst noch geschieht:

Beim Leichtathletik-Meeting im Zürcher Letzigrund am 21. Juni 1960 gelingt dem Deutschen Armin Hary die Sensation: Im Wiederholungslauf nach einem angeblichen Fehlstart läuft er die 100 Meter in neuer Weltrekordzeit von 10,0 Sekunden – und das auf einer Aschenbahn!

 

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