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Schnell und langsam: Leben unter Extrembedingungen

In den Weiten der afrikanischen Savanne ist Schnelligkeit eine Frage des Überlebens. Hier gehören Jäger und Gejagte zu den schnellsten Säugetieren der Welt, die über große Distanzen dahinhetzen können. Wie gut hingegen, dass für andere Tiere auf einem anderen Kontinent alles, was sie zum Leben brauchen, in greifbarer Nähe wächst. Ihr Lebensraum kann in extremer Langsamkeit genutzt werden. Nicht alle Zeitgenossen haben es also unbedingt sehr eilig.

Dr. Alexander Stahr

Schnelligkeit in den Weiten der Savanne

Der tägliche Überlebenskampf in der Savanne Afrikas machte sie zum schnellsten und zum zweitschnellsten Tier: Gepard und Gazelle. Den Körperbau des schnellen Jägers und einen großen Teil des Jagdverhaltens der Eltern erben kleine Geparde über ihre Gene. Das erscheint zunächst nicht ungewöhnlich oder besonders spannend. Der genetische Code wird jedoch nicht eins zu eins an den Nachwuchs weiter gegeben: Er wird von Generation zu Generation verbessert! Die Natur feilt also stets am schnittigen Jäger.

Krieg der Gene

Trotz der Verbesserung des genetischen Codes wird der Gepard (Acinonyx jubatus) nie der absolut perfekte Jäger werden. Denn seine zierlichen „Opfer“ machen ihm einen Strich durch die Rechnung, indem auch sie ihre Gene stets auf den neuesten Stand bringen. Jede genetische Verbesserung bekommt sozusagen eine genetische Antwort von der Gegenseite. Der „Krieg der Gene“ passt die „Waffen“ der Kontrahenten immer wieder an den Überlebenskampf an.

Dies ist ein Phänomen, das es in der ganzen Tierwelt gibt. Denn Körperform und Verhalten entwickelten sich aus der Notwendigkeit zu jagen oder dem Jäger zu entkommen. Durch den dauernden Druck ihrer Feinde wurde die Gazelle zu einem äußerst flinken und aufmerksamen Tier, das es dem Gepard trotz seines ständigen „Gentuning“ schwer macht, es zu erwischen.

Der schnellste Läufer unter den Säugetieren

Der Gepard erreicht über kurze Distanzen eine Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern und ist damit der schnellste Läufer unter den Säugetieren. Seine hohen Beine mit hundeartigen Pfoten und Krallen, die stumpf und nicht einziehbar sind, sowie der schmächtige Rumpf sind Anpassungen an die Jagdweise des Geparden, der Gazellen in rasendem Lauf erbeutet. Der Gepard ist ein so genannter Hetzjäger. Er schleicht sich auf 20 bis 100 Meter an seine Beute heran, hetzt sein Opfer in schnellem Lauf und schlägt es dann mit den Vorderpfoten nieder. Da die Raubkatze in geradem Lauf den Gazellen, die etwa 75 Stundenkilometer schaffen, überlegen ist, heißt deren taktische Antwort: Hakenschlagen. Neben Gazellen gehören auch kleinere Antilopen, Nagetiere und Vögel zur Nahrung des Geparden.

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