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Schulbeginn: Wie gewöhnen sich Kinder wieder an den Rhythmus?
Unser Schlaf-Wach-Rhythmus entsteht durch das Zusammenspiel der Inneren Uhr mit äußeren Zeitgebern. Zu letzteren gehören auch unsere Gewohnheiten: Wenn wir regelmäßig zur gleichen Zeit aufstehen oder essen, "merkt" sich unsere innere Uhr dies und wir wachen beispielsweise morgens kurz vor dem Weckerklingeln auf. Im Idealfall hilft dies auch Schulkindern dabei, morgens rechtzeitig und ausgeruht aufzuwachen.
Doch wenn der gewohnte Taktgeber wegfällt, weil beispielsweise Ferien sind und Kinder länger aufbleiben und länger schlafen dürfen, geht auch dieser "automatische Wecker" verloren. Die innere Uhr muss sich erst wieder in den gewohnten Rhythmus einfinden. Wie aber können Eltern ihren Kindern dabei helfen? Hier einige Tipps dazu.
Rechtzeitig umgewöhnen
Die erste Devise lautet: Früh mit dem Eingewöhnen anfangen und konsequent bleiben! Schließlich lässt sich der Schlafrhythmus nicht in einer Nacht wiederherstellen, sondern sollte über mehrere Tage angepasst werden. So bekommen die Kinder kaum etwas davon mit und gehen im besten Fall am letzten Ferientag ohne Jammern pünktlich ins Bett.
In der Hinsicht ist auch von Mittagsschläfchen abzuraten, welche das Einschlafen der Kinder am Abend nur noch mehr hinauszögern. Direkt vor dem Schlafengehen hingegen sollten die Aktivitäten heruntergefahren werden, sodass die Kinder zur Ruhe kommen können.
Viel Bewegung im Freien
Ausreichend Bewegung an der frischen Luft hat für den Schlafrhythmus der Kinder gleich mehrere Vorteile. Zum einen sind die Kleinen abends gut ausgelastet und erschöpft von der körperlichen Aktivität – das fördert das Einschlafen. Zudem ist der Aufenthalt im Freien wichtig für die Synchronisation des Schlaf-Wach-Rhythmus. Nur wenn die Kinder tagsüber genügend Tageslicht ausgesetzt sind, ist der Körper so weit angepasst, dass abends mit der Dunkelheit ausreichende Mengen des Schlafhormons Melatonin ausgeschüttet werden. Melatonin sorgt für eine Herabsenkung der Körpertemperatur, eine Erniedrigung des Blutdrucks und allgemein für eine Verlangsamung des Stoffwechsels. Somit sendet Melatonin dem Körper das Signal für eine Ruhephase.
Bildschirme und spätes Essen vermeiden
Auch wenn in den letzten Ferientagen häufig viele spannende Filme im Fernsehen laufen, ist es besonders wichtig die Bildschirmzeit der Kinder abends stark einzuschränken. Smartphones, Tablets und Laptops strahlen blaues, kurzwelliges Licht aus, welches die wichtige Ausschüttung von Melatonin hemmt. Es ist zwar aufgrund von mangelnder Studienlage nicht vollends geklärt, ob das blaue Licht wirklich den Schlaf-Wach-Rhythmus stört, aber schaden kann die eingeschränkte Bildschirm-Nutzung am Abend auf jeden Fall nicht.
Licht ist jedoch nicht der einzige Taktgeber für die innere Uhr, sondern auch andere Faktoren wie die Nahrungsaufnahme spielen eine wichtige Rolle. Die Kinder sollten mindestens zwei bis drei Stunden vor dem Zubettgehen Abendbrot gegessen haben, damit die Verdauung nicht den Einschlafprozess stört. Und auch wenn von Weihnachten bestimmt viel Schokolade übriggeblieben ist, sollte diese vor dem Zubettgehen lieber weggelassen werden. Denn der spätabendliche Griff in den Süßigkeitenschrank lässt den Blutzuckerspiegel steigen und hat eine aufputschende Wirkung auf Kinder.
Für die meisten Eltern ist es vermutlich am einfachsten, die Kinder in den Tagen vor Schulbeginn früher aufzuwecken, sodass sie automatisch am Abend schneller müde werden. So passt sich der Schlafrhythmus wieder an die Schulzeiten an und der erste Schultag wird nicht mehr zur Qual. Eine Erleichterung für Kinder und ihre Eltern!