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Sport als Phänomen der Massenbegeisterung - Hintergründe im Überblick

Sport erreicht ein Millionenpublikum. Besonders im Rahmen von Großveranstaltungen, wie:

  • der Fußball WM
  • den Olympischen Spielen oder
  • Europameisterschaften

wird dieses Phänomen deutlich. Eines der besten Beispiele für diese Anziehungskraft, welche der Sport entfalten kann, ist das Endspiel der Fußball WM aus dem Jahr 2006. Mit einer Zuschauerzahl von über 700 Millionen hat der damalige Event laut FIFA ein Publikum nicht nur in Europa, sondern rund um den Globus erreicht.

Aber nicht nur die eingangs genannten Sportereignisse ziehen Erwachsene, Jugendliche und Kinder beider Geschlechter in ihren Bann. Allein in der Bundesliga schauen jedes Mal Millionen Fans zu, wenn die Clubs im Stadion an den Spieltagen gegeneinander antreten. Ein Teil der Zuschauer findet einen anderen Weg – den ins Stadion. Mit mehr als 80.000 Zuschauern finden die Heimspiele von Borussia Dortmund vor einer beeindruckenden Kulisse statt. Die Dallas Cowboys (NFL) schaffen es nach Informationen auf wettbasis.com mit mehr als 90.000 Besuchern noch ein Stück weiter in Richtung der magischen Zahl von 100.000 Livezuschauern.

Gerade bei sportlichen Großereignissen wie einer Fußball-WM oder den olympischen Spielen kennt die Begeisterung der Menschen kaum Grenzen. Doch warum ist das eigentlich so?

pixabay.com, bykst / Public Domain

Ursachen für die Massenbegeisterung

Stellt man die Frage, warum Sport diese große Anziehungskraft entfalten kann, kristallisieren sich ganz unterschiedliche Antworten heraus. Einer der Gründe ist – gerade im Zusammenhang mit den Fußballclubs oder beim Football – sicher die Fankultur bzw. die Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Beim Thema Olympische Spiele wird diese Erklärung allerdings zu keiner befriedigenden Antwort führen. Hier ist der Grund an anderer Stelle zu suchen.

Ein möglicher Faktor ist die zunehmende Durchdringung von Sport im Alltag. Es geht für viele nicht einfach nur darum, die eigene Gesundheit zu unterstützen oder sich einfach an der frischen Luft zu bewegen. Auch im Amateur- und Hobbysport rückt der Leistungsgedanke zunehmend in den Mittelpunkt. Gerade dort, wo nicht Mannschaften, sondern Sportler verschiedener Nationen gegeneinander antreten, schwingen auch nationale Gefühle sicher mit und tragen zur Begeisterung bei.

Gründe für Sport als Massenphänomen im Überblick:

  • Begeisterung für den Sport
  • Identifikation mit der Mannschaft/dem Verein
  • Zugehörigkeit (soziale Komponente)
  • Gefühl der Masseneuphorie

Letzten Endes wird es für die Begeisterung der Zuschauer und Fans für den Sport bzw. die sportlichen Events nicht die eine Erklärung geben. Vielmehr ist zwischen den verschiedenen Ansätzen zur Beschreibung von Sport als Massenphänomen eine Differenzierung vorzunehmen. Trotzdem: Sport ist und bleibt ein besonderes Ereignis.

Fankultur als Lebensinhalt

Wer ein Fußballstadion von innen gesehen hat, kann sich der Faszination Fankultur kaum noch entziehen. Die Ursprünge des Ganzen liegen zwar nicht in Deutschland, sondern im Ausland. Trotzdem ist auch hierzulande die Fankultur zu einem besonderen Phänomen geworden. Es handelt sich um ein scheinbar unsichtbares Band, das Fans und Verein miteinander verbindet. Allerdings ist diese Fankultur nicht immer spannungsfrei.

Gerade der Begriff der Ultras hat in den letzten Jahren regelmäßig für hitzige Debatten geführt. Dieser scheinbar „harte“ Kern der Fans gilt als:

  • gewaltbereit
  • kompromisslos gegenüber Andersdenkenden
  • unberechenbar
  • ausländerfeindlich

Dass diese Wahrnehmung der gelebten Fankultur nur teilweise zutrifft, und auch Ultras sich stark im Ehrenamt oder für wohltätige Zwecke einsetzten können, geht angesichts der Ausschreitungen gerade beim Fußball oft unter.

Die Fankultur als Teil des Alltags will eigentlich etwas anderes sein. Es geht hier vielmehr um die Verbindung zum Verein, die bei vielen Fans tiefe Wurzeln hat und sich in Choreografien ausdrückt oder bis ins Privatleben ausstrahlt.

Fankultur als wirtschaftlicher Faktor

Die Begeisterung für den Wettkampf und Sport ist nicht erst seit der Wende vom 19. Jahrhundert auf das 20. Jahrhundert ausgeprägt. Über alle Epochen hinweg haben sich Menschen für den Wettstreit begeistert. Und bereits vor Jahrhunderten war damit auch ein wirtschaftliches Potenzial verbunden. Das Massenphänomen Sport existiert nicht nur zum reinen Selbstzweck.

Firmen wie Sportartikelhersteller haben ein gewisses Interesse daran, diese Faszination aufrechtzuerhalten. Eine gewisse Steuerung der Interessen ist also durchaus nachvollziehbar. Wie stark die Einflussnahme auf den Massengeschmack tatsächlich ist, lässt sich nur schwer einschätzen. Eines ist aber klar: Die Größe der Sportereignisse und die sportlichen Herausforderungen sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Und je mehr Zuschauer angezogen werden, umso attraktiver wird das Ganze auch für Sponsoren.

Sport kann Hindernisse überwinden

Welche Bedeutung hat Sport für die Gesellschaft? Eine Frage, die man wahrscheinlich kaum pauschal beantworten kann. Viele werden sich gern an die Fußball WM in Deutschland 2006 erinnern, zu der eine völlig neue nationale Euphorie und Freundlichkeit das Land erfasst hat. Diese Leichtigkeit – das Sommermärchen – hat nicht nur Experten im Inland verblüfft. Auch das Ausland hat sich verwundert die Augen gerieben.

Aber auch gesellschaftliche Schranken kann der Sport überwinden helfen. Eines der Beispiele ist der Frauenfußball oder der Blick zum Biathlon. Hier hat sich in den vergangenen Jahren mehr als deutlich gezeigt, dass Frauen genauso wie Männer zu sportlichen Höchstleistungen fähig sind. Und inzwischen ist der Frauensport nicht nur in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Frauen sind Leistungsträger, deren Statements überall Gehör finden.

Die Begeisterung der Fans lässt sich auch bei den Spielen der verschiedenen Clubs spüren. Das Fan-Dasein ist auch ein Stück weit Kultur, die richtig gelebt wird. Hingabe für den eigenen Verein steht dabei im Mittelpunkt.

pixabay.com, Cernunnos / Public Domain

Sport zwischen Fankultur und Massenphänomen

Wer Sport treibt, bleibt gesund. Dieses Credo gilt für den Breitensport nach wie vor. In den letzten Jahren bzw. den zurückliegenden drei Jahrzehnten ist der Sport für viele aber noch mehr geworden. Er hat sich in Form der Fankultur immer weiter in den Alltag hineingeschoben und sich zu einer Subkultur entwickelt. Dieser Fankult, den man in erster Linie aus dem Fußball kennt, wird zu bestimmten Zeiten von einem noch anderen Phänomen überlagert – der Masseneuphorie, die sich bei Großveranstaltungen breit macht. Besonders deutlich war dies nach der letzten, für Deutschland überaus erfolgreichen WM zu spüren. Aber auch in anderen Situationen flackert dieser besondere Moment auf - dieser Funke, der nicht einfach nur Menschen gleicher Nationalität verbindet, sondern über Ländergrenzen hinweg für eine ganz besondere Atmosphäre sorgt, die sonst kaum zu finden ist.

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