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Sternenhimmel im November 2017
So deprimierend die kurzen Tage und lange Nächte jetzt für uns sein können – immerhin bieten sie optimale Bedingungen für das Beobachten des Sternenhimmels. Denn schon früh am Abend können wir jetzt die schönen Wintersternbilder Orion, Stier, die beiden Hunde, die Zwillinge und den Fuhrmann bestaunen. Im Großen Hund ist der hellste Stern des gesamten Himmels zu sehen, der Sirius. Nur der Mond und die Planeten Venus, Jupiter, Mars und Merkur leuchten am Nachthimmel noch heller als er.
Das Wintersechseck
Das Wahrzeichen des Winterhimmels ist jedoch das Wintersechseck. Diese auffallende Form wird aus den sechs hellsten Sternen der Wintersternbilder gebildet und ist daher selbst in lichtverschmutzten Städten relativ gut zu erkennen. Besonders hoch am Himmel steht dieses leuchtende Sechseck in der zweiten Nachthälfte, bis Januar ist es dann auch schon ab 22:00 Uhr am Himmel zu sehen.
Die unteren Ecken dieses leicht verzerrten Sechsecks bilden der Sirius im Großen Hund, der Prokyon im Kleinen Hund und der Rigel im Orion. Rechts oberhalb des Rigel steht der Aldebaran, der rötliche Augenstern des Sternbilds Stier. Über diesem leuchtet der helle Stern Capella im Sternbild Fuhrmann. Pollux im Sternbild Zwillinge macht dann das Sechseck komplett.
Doppelter Sternschnuppen-Regen
Auch wenn viele den Sommer für die Sternschnuppenzeit halten: Auch der November muss sich in puncto Meteorschauer nicht verstecken – im Gegenteil. Er bietet uns gleich zwei schöne Sternschnuppen-Regen. Den Anfang machen die Tauriden – ein langgezogener Meteorschauer, der seinen Ursprung in Staubteilchen aus dem Schweif des Kometen 2P/Encke hat. Die Erde zieht in der ersten Novemberhälfte durch die Reste dieses Staubschweifs hindurch und lässt es glühende Staubkörnchen regnen.
Zum Höhepunkt der Tauriden am 14. November können nach Schätzungen der Astronomen immerhin bis zu 20 Sternschnuppen pro Stunde fallen. Besonders gut lassen sie sich in der ersten Nachthälfte beobachten, weil dann der Mond noch nicht aufgegangen ist und der Nachthimmel dadurch schön dunkle bleibt.
Noch spektakulärer ist der zweite Meteorschauer dieses Monats – die Leoniden. Sie bekamen ihren Namen, weil die Sternschnuppen dabei ihren Ursprung im Sternbild Löwe zu haben scheinen. In Wirklichkeit jedoch gehen sie auf den Staubschweif des Kometen 55P/Temple-Tuttle zurück, den die Erde um diese Zeit durchfliegt. Weil einige dieser Staubteilchen relativ groß sind, gibt es bei diesem Meteorschauer besonders viele helle "Feuerkugeln" – größere, länger leuchtende Meteore.
Die Leoniden haben am 17. November ihren Höhepunkt und könnten ebenfalls bis zu 20 Sternschnuppen pro Stunde bringen. In diesem Jahr sind die Beobachtungschancen durchaus günstig, weil an diesem Tag Neumond ist und daher kein Mondlicht die Fahndung nach den Sternschnuppen stört. Noch beeindruckender könnten die Leoniden allerdings im Jahr 2031 werden, denn dann fliegt der Komet 55P/Temple-Tuttle wieder in Sonnennähe vorbei und hinterlässt frischen Staub.
Planeten: Morgendliches Rendezvous von Jupiter und Venus
Quasi zum Frühstück serviert uns der Himmel im November gleich drei eng beieinander stehende Planeten: Der rötliche Mars lugt bereits gegen 05:00 Uhr über den Osthorizont, wenig später gesellt sich die Venus hinzu. Sie leuchtet bis Sonnenaufgang als hellster Lichtpunkt am Morgenhimmel, steht aber relativ tief über dem Horizont.
Mitte November gesellt sich dann der König der Planeten hinzu: der Jupiter. Er hat am 14. November direkt ein sehr enges Rendezvous mit der Venus, beide stehen dann vor Sonnenaufgang nur 17 Bogenminuten auseinander – das entspricht nur dem halben Monddurchmesser. Gleichzeitig wandert die dünne Mondsichel ganz nah am etwas weiter oben stehenden Mars vorbei. Am 17. November – unmittelbar vor Neumond – kommt es sogar zu einem Dreiertreffen: Die hauchdünne Mondsichel bildet dann kurz vor der Morgendämmerung ein Dreieck mit Venus und Jupiter.