Eine kleine Münze ist mit dem
Obolus gemeint, den wir heute noch gern in der Redewendung
seinen Obolus entrichten „geschuldetes Geld zahlen, etwas spenden“ zitieren. Die Münze, um die es hier geht, wurde in der Antike in Griechenland verwendet: ein
obolos war die kleinste griechische Münze, der sechste Teil einer Drachme. Ins Deutsche gelangte das Wort, das eigentlich eine dialektale Form von
griech.
obelos ist und ursprünglich so viel wie „Spieß“ bedeutete, im 18. Jahrhundert über die gleichbedeutende
lat.
Form
obulus. Grundlage der Wendung ist das angeblich von Prodikos von Phokis verfasste Eposfragment
Minyas aus dem 7. bzw. 6. Jahrhundert vor Christus. Dort heißt es, der Fährmann Charon bringe die Toten für den kargen Lohn eines ihnen in den Mund gelegten
Obolus über den Fluss Acheron in die Unterwelt. Die Toten sind längst an ihrem Ziel angekommen und vergessen, doch die unscheinbare Münze ist durch die Redensart unsterblich geworden.